Ärger um Verkauf von Ferienheim

Die Ortsbürger haben entschieden, das Ferienheim in Ftan nicht zu erwerben. Am 17. August beraten sie das Traktandum erneut.
Sorgt für Emotionen: Wettinger Ferienheim Chasa Curtins in Ftan. (Bild: Archiv)

meinde Wettingen sprach sich an der Versammlung vom 17. Juni gegen den Kauf des Ferienheims Chasa Curtins in Ftan aus. Doch das Geschäft war nicht ordnungsgemäss traktandiert. Um den negativen Kaufentscheid ordentlich zu beschliessen, ist nun eine ausserordentliche Ortsbürgergemeindeversammlung notwendig. Diese findet am 17. August statt.

Sinkende Nachfrage
Die Gemeinde Wettingen erwarb das alte Engadinerhaus vor über sechzig Jahren für 37 000 Franken – was schon damals ein Schnäppchen war – und baute es zwei Jahre später, 1963, zu einem Ferienheim um. Angeregt hatte den Kauf die damalige Lehrerschaft aus Wettingen, die sogar einen Basar organisierte, um gemeinsam mit der Gemeinde die Mittel für den Kauf des Hauses zu zusammenzubringen. Jahrzehntelang diente das Haus als Ausgangspunkt für Lager und verschiedenste Aktivitäten von Vereinen und Schulklassen aus Wettingen. Viele Wettinger Bürgerinnen und Bürger erinnern sich sehr gerne an die eigene Zeit im Ferienhaus in Ftan. Auch deshalb ist der Verkauf des Ferienheims eine hoch emotionale Angelegenheit. 

Der Verkauf der Chasa Curtins zeichnete sich seit Längerem ab. In den letzen Jahren war die Nachfrage nach Aufenthalten im Ferienheim stetig rückläufig. Das liegt unter anderem daran, dass die Lager der Schule Wettingen mittlerweile parallel zueinander stattfinden, was sich auf die Belegungsquote auswirkt. Ausserdem ist die Innenausstattung des Hauses nicht mehr auf dem neusten Stand. Dies alles hat dazu geführt, dass die durch die Vermietung generierten Einnahmen aktuell nur noch knapp über den Ausgaben für den Unterhalt des Hauses liegen. Zudem wurde das Ferienheim seit über zehn Jahren nicht mehr instand gesetzt. Deshalb haben sich Sanierungskosten von mehreren Hundertausend Franken angesammelt.

Schwieriger Verkaufsprozess
Der Entscheidungsprozess verlief indessen nicht ohne Schwierigkeiten. Bereits als die Einwohnergemeinde Wettingen den Verkauf des Ferienheims Ende 2020 einleitete, gab es Probleme. Der Gemeinderat bat in einer Medienmitteilung um Kaufangebote und Vorschläge für alternative Nutzungsformen für das Ferienheim. Am Ende dieses Prozesses befand der Gemeinderat, dass die sinnvollste Lösung im Verkauf an eine Privatperson aus der Region Engadin bestehe. Der im Vorvertrag vereinbarte Kauftpreis belief sich auf 1,42 Millionen Franken.

Diesen Vorschlag unterbreitete der Gemeinderat der Gemeindeversammlung, welche ihn auf einstimmige Empfehlung der Finanzkommission hin ablehnte und sich für den Gegenvorschlag der Finanzkommission aussprach. Dabei stimmten inhaltlich fast alle Fraktionen den Verkaufsplänen zu, auch mit Blick auf den hohen Investitionsbedarf. Man störte sich aber, so im Protokoll der Gemeindeversammlung zu lesen, am Vorgehen des Gemeinderats, welches als «unprofessionell» und «nicht optimal gelaufen» bezeichnet wurde. 

Obwohl der Präsident der Baukommission, Martin Egloff, auf die höheren Kosten im Fall der Rückweisung hingewiesen hatte, muss der Verkauf nun öffentlich ausgeschrieben werden. Ob das inzwischen geschehen ist, war aufgrund von Ferienabwesenheit nicht in Erfahrung zu bringen.

Ausserordentliche Ortsbürgerversammlung
Mittwoch, 17. August, 20 Uhr
Eventsaal Tägerhard, Wettingen