«Es kommt gut», sagt Barbara Gebhart, Präsidentin des Theatervereins «Badener Maske», einige Tage vor der Premiere optimistisch. Wir sitzen an einem schattigen Plätzchen auf dem Theaterplatz. An dem Ort, wo schon bald der Thespiskarren hingerollt, alles aufgebaut wird und wo anschliessend vier Kürzest-Stücke aufgeführt werden. Wie immer alles vom Feinsten – von der Auswahl der Stücke bis hin zur Musik. Eine Vorstellung dauert nur 45 Minuten. Denn in diesem Jahr musste alles etwas fixer gehen. «Als wir Anfang des Jahres sahen, dass wir spielen können, reichte die Zeit nicht mehr für eine grosse Produktion», erläutert die Präsidentin. Trotzdem können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf lustige und wortgewandte Dialoge freuen. Nach der Aufführung kommt die Bar zum Einsatz, und es wird mit den Gästen auf den hohen Geburtstag der «Badener Maske» angestossen.
Wer hats erfunden?
Die «Badener Maske» ist wohl das älteste Theater in Baden. Seit 1945 sorgt sie für hochstehende Unterhaltung. «Ursprünglich war es ein Lehrertheater», erzählt Barbara Gebhart. In den Sommerferien gingen die Laienschauspieler immer auf Tournee durch den Aargau, manchmal zusätzlich an den Bodensee. Jeden Abend wurde der Thespiswagen an einem anderen Spielort aufgebaut und diente als Bühne für die Darstellenden. Was 1947 aus der Not heraus entstand, ist heute das Markenzeichen der «Badener Maske». Anlässlich einer Badenfahrt wollte das damalige Ensemble die Idee des Thespis aufnehmen. Der altgriechische Dichter und Theaterleiter soll mit Wagen und Theatergruppe die Dionysosfeiern belebt haben. Der Thespiskarren dient der «Badener Maske» aber nicht nur als Bühne, er ist auch unverzichtbares Transportmittel für Bühnenbild, Requisiten und die vielen Holzbänke, die dem Publikum als Sitzgelegenheit dienen. Mittlerweile finden die Aufführungen nur noch alle zwei Jahre statt. Jedenfalls war das so, bis Corona kam.
Menf Rhyner führt Regie
Die letzte Aufführung «Ben Hur» fand 2018 statt. 2020 stand das grosse Jubiläum auf dem Plan. Die Proben zu «Peter Squenz», einer tragischen Komödie unter der bewährten Regie von Walter Millns, waren bereits gestartet, als ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung machte. In der Zwischenzeit hatte der Regisseur aber andere Aufgaben übernommen und muss für dieses Jahr passen. «Zum Glück ist es uns gelungen, Menf Rhyner für diese Produktion zu gewinnen», so die Präsidentin. Der Regisseur ist auch kein Unbekannter in der Region, unter anderem ist er Leiter der «Bühne Heimat» in Ehrendingen. «Es passt einfach», sagt Barbara Gebhart über die gute Zusammenarbeit. Menf Rhyner gelinge es wie auch Walter Millns, das Beste aus den Leuten herauszuholen.
Vier Sketche à zehn Minuten
In diesem Jahr wird der Thespiskarren nicht rollen, sondern für die sechs Aufführungen fest auf dem Theaterplatz stehen. In jedem Stück tritt jeweils ein Paar auf. Auch Barbara Gebhart wird auf der Bühne stehen. In dem satirischen Stück ist sie Direktorin einer Firma, an der das Anliegen eines Mitarbeiters weit vorbeigleitet. «Es macht Spass, in die Rolle einer Figur zu schlüpfen, die so ganz anders ist als man selber», sagt sie schmunzelnd. Barbara Gebhart ist sozusagen mit der «Badener Maske» aufgewachsen. Bereits ihre Eltern waren engagierte Mitglieder des Vereins. «Für mich war immer klar, dass ich einsteige», sagt die Laienschauspielerin, die ein Malergeschäft führt. Neben den bekannten Gesichtern werden auch vier neue zu sehen sein, die ihre Premiere als Schauspieltalent feiern. Für gute Stimmung sorgt zudem die Musik. Unter der Leitung von Urs Koller spielen die Musikerinnen und Musiker auf diversen Instrumenten jazzige Varieté-Stücke. Und nach den Vorstellungen steigt eine kleine Geburtstagsparty.
Nächste Aufführungen
Samstag, 13. August, jeweils um
14.07, 16.07 und 18.07 Uhr
Theaterplatz, Baden
Bei Regen in der Cordula-Passage