Die Fingernägel mit Wow-Effekt

Mittels Chip im Kunstnagel Daten via Handy austauschen – ohne Ortung oder Strahlung: Zwei Kosmetikstudios in der Region bieten das bereits an.
Nicolas Gugerli und Mitarbeiterin Alin zeigen, wie Infos übertragen werden. (Bild: is)

Man hält den Fingernagel ans Handy, und schon erscheint die digitale Visitenkarte. Oder ein Link zur Insta­gram-Page. Auch das WhatsApp-Profilbild kann ausgetauscht werden. Sowas gibt es tatsächlich – und die Idee stammt von einem Windischer: Nicolas Gugerli (38). «Ich war auf der Suche nach einer coolen Visitenkarte und stiess im Internet auf einen Hersteller, der Visitenkarten produzierte, die man ans Handy halten und so die Daten übertragen kann», erzählt der Geschäftsmann. Das brachte ihn auf die Idee, dass dies doch mittels Chip auch auf einem Fingernagel funktionieren sollte.

Copyright gesichert
In Deutschland fand er einen Hersteller, welcher die Mikrochips im gewünschten Format produziert. Das war im April 2021. Seit Anfang August 2022 ist das neuartige Produkt nun tatsächlich unter der Marke «Smartnail» auf dem Markt. «Die Idee haben wir beim Amt für geistiges Eigentum schützen lassen», erklärt Gugerli.

Der Chip wird aufgeklebt. (Bild: zVg)

Doch wie funktioniert das nun mit diesem Chip genau? Der Chip wird auf dem Naturnagel aufgebracht und mit Gel oder Acryl überdeckt. Damit er durch den Kunstnagel nicht sichtbar ist, wird er zuvor in der Farbe des gewünschten Nagellacks angemalt. Im Anschluss kann der Chip via QR-Code aktiviert und programmiert werden. Dafür muss die kostenlose NFC-App heruntergeladen werden. Dort kann man die Informationen der Visitenkarte sowie Kurzbefehle für verschiedene Features abspeichern. «Die Anleitung ist ganz einfach», sagt Gugerli.

Der Chip hält rund zwei bis drei Monate, je nachdem, wie schnell ein Nagel wächst und neu aufgefüllt werden muss: «Wenn er zu weit nach vorne gewachsen ist, wird er beim Abschleifen beschädigt und ist nicht mehr brauchbar.» Auch deshalb ist der Preis mit neun Franken nicht sehr hoch angesetzt. Momentan wird die Dienstleistung erst in den eigenen Studios von «Vina nail & lash» in Windisch und Brugg angeboten, welche Gugerli und seine Partnerin Meo Do (36) als Familienunternehmen aufgebaut haben.

Keine Strahlung, keine Ortung
Dazu kommt voraussichtlich ab Oktober ein Geschäft im Tivoli Spreitenbach, an vorderster Front im «Beauty First»-Areal. «Wir suchen aber noch Vertriebspartner, welche eine Lizenz kaufen und ‹Smartnails› in ihrem Gebiet anbieten», so Gugerli. Er will mit «Smartnails» bald auch nach Deutschland und Österreich expandieren.

In den ersten Wochen haben bereits mehrere Kundinnen einen Chip einsetzen lassen. Viele seien erstaunt – und vielleicht auch skeptisch: «Aber die Zweifel sind unbegründet, denn der Chip setzt keine Strahlung ab, und man kann dadurch auch nicht geortet oder getrackt werden», sagt Nicolas Gugerli. Die Chips basieren auf der NFC-Technologie (Near Field Communication): «Da müsste jemand wirklich den Finger einer Trägerin oder eines Trägers mit Gewalt ans Handy halten und so die Daten abrufen.» Der Speicherplatz ist auch noch sehr begrenzt, und darum wird ein Webportal für komplexere Daten benötigt. Doch Gugerli denkt schon weiter. «Interessant wäre, wenn man auch mit dem Nagel bezahlen könnte, nach dem Prepaid-Prinzip.» Dafür habe er bereits einen Betriebspartner gefunden. Der nächste Wow-Effekt ist also in der Pipeline.