Blumen für die älteste Turgemerin

Als die Delegation des Turgemer Gemeinderats am Montagnachmittag ins Seniorenzentrum Sunnhalde in Untersiggenthal kommt, zeigt das Thermometer 27 Grad. Gemeindeammann ­Adrian Schoop, Vizeammann Astrid Barben und Verwaltungsleiterin ­Fabienne Fischer übergeben Magdalena Läuchli einen Blumenstrauss. Die Jubilarin sitzt zufrieden in ihrem Rollstuhl, den Strauss im Schoss, und lächelt in die Kamera: «Der Strauss riecht wunderbar», sagt Läuchli immer wieder. Besonders gefallen ihr die violetten Blumen.

Im Süden überwintert
Am Montag wurde Magdalena Läuchli stolze 103 Jahre alt. Die am 22. August 1919 geborene Turgemerin ist damit die älteste Einwohnerin ihrer Gemeinde. Die Hitze macht der Hochbetagten aber nichts aus: Über zwanzig Jahre lang verbrachte sie mit ihrem Mann Hans nach der Pensionierung die Winter in Spanien und Portugal. «Sie haben sogar Spanisch und Portugiesisch gelernt», erzählt Tochter Madlen Meuter. Von Oktober bis April blieb das Paar im Süden und kehrte auf Ostern hin immer nach Turgi zurück: Dort wurde in einem grossen Familienfest Ostern und Weihnachten gleichzeitig gefeiert.

1947 zogen Magda und Hans Läuchli von Aarau nach Turgi, weil er dort eine Stelle als Lehrer bekam. Sie bewohnten ein kleines Häuschen im Ortsteil Wil – «das erste mit Lift in ganz Turgi», sagt Tochter Madlen, und die Mutter nickt. Im Keller richtete die gelernte Fotografin eine Dunkelkammer ein und entwickelte dort ihre Fotos. Vor rund zwanzig Jahren verstarb ihr Mann, und Magda blieb allein im Haus zurück. 2008 zügelte sie ins Seniorenzentrum Sunnhalde in Untersiggenthal. In den ersten Jahren wurde dort täglich gejasst. «Als das Sehvermögen nachliess, lernte meine Mutter noch mit über 90 Jahren die Blindenschrift. Und beim Jassen verwendete sie Blinden-Jasskarten», erinnert sich Tochter Madlen. Viele Jahre lang waren auch Hörbücher ihre Begleiter.

Das ganze Dorf ist stolz
Mit 103 Jahren geht Madga Läuchli nun alles ruhig an. Hobbys kann sie aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr ausüben, aber sie ist zufrieden. Zum 101. und 102. Geburtstag konnte der Gemeinderat wegen Corona nicht persönlich in der «Sunnhalde» gratulieren. «Umso mehr geniessen wir es jetzt, heute kommen zu dürfen», sagt Astrid Barben, und Gemeindeschreiberin ­Fabienne Fischer überreicht der Jubilarin einen Brief vom Gemeinderat sowie einen Konsumationsgutschein für das Bistro Soleil. «Wir sind stolz, jemanden wie Sie in Turgi zu haben», sagt Adrian Schoop: «Das ganze Dorf ist stolz!» Nun strahlt Magdalena Läuchli, die den Trubel gelassen hinnimmt, und sagt: «Eifach guet!»