Ein Zukunftsbaum zum Jubiläum

Zum 150-Jahr-Jubiläum blickt das BWZ Brugg nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Es lädt ein zum Tag der offenen Tür am 3. September.
Konrektor Christian Hubschmid und Rektor Alex Simmen vor dem BWZ. (Bild: sha)

150 Jahre Berufs- und Weiterbildungszentrum BWZ Brugg: «Ich bin stolz auf unsere Institution, ohne rot zu werden», sagte Rektor Alex Simmen anlässlich einer Medienkonferenz, die er zusammen mit Konrektor Christian Hubschmid durchführte. Seinen berechtigten Stolz begründet Simmen unter anderem so: «Das BWZ Brugg ist heute ein führendes Kompetenzzentrum für Technik- und Naturberufe. Es ist fest in der Region verankert, gut in die Arbeit mit Berufsverbänden eingebunden und steht auf einer soliden finanziellen Basis. Ein sehr engagiertes Team aus Lehrpersonen und Angestellten begleitet tagtäglich Hunderte von Lernenden auf ihrem Weg in die Berufs- und Erwachsenenwelt.» Dies sei nicht immer so gewesen, gab Simmen zu bedenken und erinnerte daran, dass die letzten vier Jahrzehnte für das BWZ Brugg eine bewegte Zeit waren. Aufgrund des «Pillenknicks» kam es seit 1985 zu einem massiven Einbruch der Anzahl Lernender. Der Standort Brugg war während rund zwanzig Jahren immer wieder von einer kantonal verordneten Schliessung bedroht. «Oft wurde angeführt, dass grosse Bildungszentren mit Tausenden von Lernenden  die Anforderungen besser erfüllen würden. Das heutige BWZ zeigt, dass es auch anders geht. Zum Glück hat man sich gegen die Schliessung erfolgreich gewehrt», schreiben Alex Simmen und der kürzlich verstorbene Schulvorstandspräsident Max Zeier im Editorial der Festschrift. Zeier, der sich viele Jahre an vorderster Front für den Fortbestand des BWZ einsetzte, war es nicht mehr vergönnt, die Jubiläumsfeierlichkeiten mitzuerleben. Aber gerade weil er sich immer starkmachte für das BWZ, hätten Max Zeier die Jubiläumsfeierlichkeiten bestimmt grosse Freude bereitet, ist Alex Simmen überzeugt.

Im BWZ Brugg an der Annerstrasse 12 werden fast tausend Berufslernende unterrichtet. (Bild: sha)

380 Meter langer Erlebnisparcours am Tag der offenen Tür
Mit einem 380 Meter langen Erlebnisparcours feiert die Berufsfachschule am Samstag, 3. September, ihr 150-Jahr-Jubiläum. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen, die seit vielen Jahrzehnten in Brugg gelehrten Natur- und Technikberufe wie Elektroinstallateur/in, Florist/in, Gärtner/in, Netzelektriker/in und Forstwart/in mit eigenen Händen zu erleben. Klettermasten, Blütenwolken, Saatbomben, Holzrugeli und eine Elektrozeitreise machen die abenteuerlichen Berufswelten aktiv erlebbar. Eine Ausstellung mit Fotos, Videos und Kurzgeschichten gibt einen Einblick in die künstlerische Kreativität der rund tausend Berufslernenden des BWZ. In einem Video wird Kabarettistin Patti Basler zudem ihre Eindrücke eines Besuchs im BWZ zum Besten geben. Die Türen an der Annerstrasse 12 in Brugg sind am 3. September von 9 bis 15 Uhr geöffnet. Ein Quiz zur 150-jährigen Geschichte des BWZ belohnt aufmerksame Teilnehmende mit attraktiven Preisen. Und gegen Abgabe eines Tag-der-offenen-Tür-Flyers erhalten die Besucher eine Gratis-Verpflegung vor Ort.

Im alten Bezirksschulhaus wird die Berufsschule gegründet (Bild: zVg)

Jubiläumsfeier mit Baumpflanzung am 1. September
Ihren Höhepunkt erfahren die Jubiläumsfeierlichkeiten bereits zwei Tage zuvor, am Donnerstag, 1. September. An der offiziellen Feier mit Landammann Alex Hürzeler, Frau Stadtammann Barbara Horlacher, dem Geschäftsführer des Aargauischen Gewerbeverbands Urs Widmer sowie vielen weiteren Verantwortlichen sowie aktuellen und ehemaligen Lehrkräften wird eine Flaumeiche in den schönen BWZ-Garten gepflanzt. Die Flaumeiche ist ein sogenannter Zukunftsbaum: als klimaresistente Art erhält sie zunehmende Bedeutung, da sie die ökologische Vielfalt fördert und den Bestand der Wälder sichern hilft. Diese Pflanzaktion bildet den Auftakt zu einer Reihe von Massnahmen, das Schulgebäude aus den Sechzigerjahren klimatauglich zu sanieren und dessen Energiebilanz zu verbessern. «Symbolisch steht die Flaumeiche für die Bereitschaft des BWZ, die Generationen von morgen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten», so Alex Simmen.

Der Neubau an der Annerstrasse wird 1963 bezogen (Bild: zVg)

Hochwertige Festschrift
In der Jubiläumsfestschrift kommen speziell die Lernenden des BWZ zur Wort. In zwölf Steckbriefen äussern sie offen und ehrlich ihre Meinung über den Unterricht und verraten, was sie am BWZ lernen. Zwei Interviews mit Lernenden und ihren Ausbildnern, die einst ebenfalls am BWZ Brugg die Berufsschule besuchten, geben einen persönlichen Einblick ins erfolgreiche duale Berufsbildungssystem. Darüber hinaus wartet die Festschrift mit einer attraktiv gestalteten Timeline zur 150-jährigen Geschichte sowie mit vielen überraschenden Zahlen und Fakten auf. So ist darin etwa zu erfahren, wie das BWZ entstand: 1871 erkannten in Brugg innovative Bezirksschullehrer, dass eine nachobligatorische Bildung für das Berufs- und Alltagsleben wichtig ist. So begannen sie, unentgeltlich an Abenden und Sonntagen Berufslernende zu unterrichten. Daraus entwickelte sich die Handwerkerschule Brugg, die vom Gewerbeverein geführt wurde. Erst 1951 ging die bis heute bestehende Trägerschaft an die Stadt Brugg über. Eine erfolgreiche und bewährte Konstellation mit kurzen Wegen und vielen Freiräumen, die eine wirkungsvolle Entwicklung zuliess und bis heute zulässt.

BWZ 4 ever: Rettung für das BWZ im Jahr 2016. (Bild: zVg)

Weissnäherinnen, Körber und Kesselschmiede
Im Laufe der letzten 150 Jahre wurden über 80 unterschiedliche Berufe unterrichtet. In der langen Liste finden sich längst ausgestorbene Berufe wie Weissnäherinnen, Körber, Glätterinnen oder Kesselschmiede. Einige Berufe gibt es nicht mehr, andere kamen dafür hinzu. Gärtner und Elektriker werden aber schon seit über 90 Jahren am BWZ Brugg ausgebildet und stellen heute die grösste Anzahl Lernender. Das Fächerangebot war zu Beginn sehr vielseitig: Nebst Deutsch, Rechnen und Staatskunde wurden Französisch, Gesetzgebung und Naturgeschichte unterrichtet. So stand anfangs der allgemeinbildende Unterricht im Zentrum, der auch heute ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist.

150 Jahre BWZ Brugg
Tag der offenen Tür
Samstag, 3. September, 9 bis 15 Uhr
Annerstrasse 12, Brugg