Wo künftig das Trinkwasser herkommt

Im Mittelpunkt des Waldumgangs standen Ausführungen über die Wasserversorgung sowie Neuanschaffungen des Forstbetriebs Brugg.
Beim im Bau befindlichen Reservoir Mühlehalde erhalten die Ortsbürger von IBB-Ingenieur Felix Kreidler Informationen zur Brugger Wasserversorgung. (Bild: mw)

Der Start zum rund drei Stunden dauernden Rundgang erfolgte traditionsgemäss beim Forstwerkhof. Zu Beginn hiess Frau Stadtammann Barbara Horlacher die gegen achtzig Ortsbürgerinnen und Ortsbürger sowie Gäste willkommen. Darunter befanden sich nebst den Brugger Behördenmitgliedern auch Vertreter von umliegenden Gemeinden. Ein spezieller Gruss ging an den ehemaligen Stadtrat Karl-Heinz Weiss aus der deutschen Partnerstadt Rottweil, der immer wieder am von ihm geschätzten Waldumgang anzutreffen ist. Nachdem auch Forstbetriebsleiter Markus Ottiger die Anwesenden begrüsst hatte, stand mittels zweier Postautos der Transport nach Vorderrein zum Ausgangspunkt des Fussmarsches auf dem Programm.

Optimierung der Wasserversorgung
Als erster der sechs Posten wurde das unter der Ägide der IBB Energie AG im Bau befindliche Wasserreservoir Mühlehalde anvisiert. Felix Kreidler, Geschäftsleiter Ingenieur- und Service-Dienste, und Roman Zbinden, Leiter Projekte und Geoinformation (IPG), warteten hier mit wissenswerten Fakten aus der Geschichte und der heutigen Situation der Brugger Wasserversorgung auf. Und Projektingenieur Stefano Godenzi vom Planungsbüro Hollinger ging näher auf die Infrastruktur des seit 2015 ins Auge gefassten neuen Reservoirs ein. Dessen Erstellung dauert nun von Ende September 2021 bis zum Frühjahr 2023. Das Speichervolumen ist für 1500 Kubikmeter Wasser konzipiert; die abgebrochene Anlage aus dem Jahr 1914 fasste lediglich 200 Kubikmeter.

Die markante Kapazitätssteigerung steht im Zusammenhang mit Themen wie wachsende Bevölkerung, Klimawandel (auch mit höherem Wasserverbrauch der Landwirtschaft), Verbundlösungen mit Nachbargemeinden in der Region, Sicherung der Wasserversorgung in hoher Qualität. Die Stadt Brugg wird mit ihren vier Reservoirs über ein Speichervolumen von total 9000 Kubikmetern sowie eine die aktuellen und die mittelfristig zu erwartenden Anforderungen erfüllende moderne Infrastruktur verfügen. Die rund fünf Millionen Franken kostende Anlage Mühleweiher ist auf eine Lebensdauer von hundert Jahren ausgelegt, könnte aber bei späterem Bedarf noch erweitert werden.

Am 22. Oktober 2022 wird die Bevölkerung im Rahmen eines Tages der offenen Tür Gelegenheit zur Besichtigung des komplexen Bauwerks erhalten.

Die letzte Woche eingetroffene Multifunktionsmaschine in Form eines Baggers verfügt über einen Aufsatz für das Fällen und Zersägen von Bäumen. (Bild: mw)

Altholzinsel als Waldreservat
Das Waldreservat Bruggerberg im Bereich des Plattenwegs stand an der nächsten Station im Fokus. Markus Ottiger erklärte dazu, dass die Ortsbürgergemeinde im Dezember 1999, fünf Tage vor dem Sturm Lothar, 6,9 Hektaren Wald an der Lauffohrerhalde als Altholzinsel mit Nutzungsverzicht auf fünfzig Jahre ausgeschieden habe. Seinen Worten zufolge sei der Grund dafür die damalige Lage auf dem Holzmarkt gewesen. 2010 kam sodann eine Erweiterung im Umfang der gleichen Fläche hinzu, und das ganze Areal erhielt damals den Status Waldreservat Bruggerberg. Heute frage man sich, ob die Entscheide, in diesem Ausmass das vorhandene Holz nicht zu verwenden, richtig gewesen seien. Jedenfalls hätten die heutige Nachfrage nach diesem nachwachsenden Rohstoff und auch die vorhandenen Folgeschäden an den vorbeiführenden Strassen die Denkweise von Politikern und Waldverantwortlichen stark verändert. In nächster Zeit seien Sanierungsarbeiten angesagt, hauptsächlich um Problemen mit sturzgefährdeten Bäumen vorzubeugen, so Ottiger.

Drei Neuerwerbungen
An den nächsten Posten wurden diverse Anschaffungen präsentiert. Als Ersatz für das alte Personalfahrzeug beschaffte der Forstbetrieb ein umweltfreundliches Plug-in-Hybrid-SUV der Marke Mitsubishi, mit dem ein grosser Teil der täglichen Wegstrecken elektrisch zurückgelegt werden kann. Nach der Vorstellung im Rahmen des am Bruderhausweg offerierten Apéros standen von Förster und Einsatzleiter Ruedi Graf kommentierte Vorführungen zweier vor wenigen Tagen eingetroffener Maschinen auf dem Programm. Nachdem am Waldumgang 2021 bereits der für 511 575 Franken erworbene Forstschlepper Welte 230 im Fokus gestanden hatte, konnten diesmal eine 142 000 Franken kostende Forstraupe und eine für 197 000 Franken angeschaffte Multifunktionsmaschine in Form des Mobilbaggers Mecalac im Einsatz beobachtet werden. Anstelle von Rädern verfügt dieses Gerät zwecks Schonung des Waldbodens über Raupen. Der an der Armspitze montierte Holzgreifer mit eingebauter Säge ermöglicht das rationelle Fällen und Bereitlegen von Bäumen. Der zuerst präsentierte, von der Ostschweizer Firma Alther gelieferte Knicklenker mit Radantrieb und Seilwinde dient der Vorlieferung von Stämmen bis an die Strassenränder, wo sie mittels der grösseren und schwereren Forstschlepper abgeholt werden können. Die ersetzten Geräte können eingetauscht werden.

Geselliges Beisammensein
Den Abschluss des Waldumgangs bildete das Nachtessen aus der Küche des Brugger Restaurants Gotthard. Stadtammann Barbara Horlacher würdigte die Tätigkeit des kompetenten Forstpersonals, und Markus Ottiger dankte den Ortsbürgern für die Bereitstellung von Finanzen und Infrastruktur für die in verschiedener Hinsicht wichtige Waldarbeit. Zudem ging er auf abgeschlossene und bevorstehende Ausbildungen von jungen Forstangestellten ein.