Aufruf zum Zusammenrücken

Anlässlich der Zentrumsparty des Gewerbevereins Brugg hatte auch der neue Präsident Martin Gobeli seinen ersten grossen Auftritt.
Martin Gobeli bei seiner Rede. (Bilder: zVg | bildraus.ch | Bolf Jenni)

Der Gewerbeverein Brugg hatte am 24. August zur Zentrumsparty auf den Birrer Neuhof geladen. Etwa sechzig Personen folgten der Einladung, darunter Gewerbetreibende aus Brugg und Frau Stadtammann Barbara Horlacher. Der Gastgeber und Gesamtleiter des Berufsbildungsheims Neuhof, Daniel Büchi, stellte die Stiftung in Kürze vor. Der Neuhof geht zurück auf den weltberühmten Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, der hier Land kaufte, bewirtschaftete und später darauf Gebäude errichten liess. Der Neuhof betreut und fördert Jugendliche mit einem breiten Wohn- und Ausbildungsangebot in ihrer sozialen sowie beruflichen Entwicklung. Die neun Ausbildungs- und Gewerbebetriebe arbeiten marktorientiert und vermitteln ein realistisches Bild der Arbeitswelt. Die Jugendlichen werden durch die Ausbildung, eine professionelle sozialpädagogische Begleitung sowie die Tätigkeit in den Betrieben dabei unterstützt, ihr Leben in Zukunft selbstverantwortlich bewältigen zu können. «Wir ermöglichen im Neuhof herausforderndes Erleben und Lernen in natürlicher Umgebung», so Daniel Büchi. Es werde angestrebt, dass in Zukunft noch zusätzliche Aargauer Berufsbildungszentren in den Neuhof kommen. Seit 2020 befindet sich das Bildungszentrum für Landschaftsgärtner, JardinSuisse Aargau, hier. Dessen Leiter Lukas Borner beschrieb kurz die Zusammenarbeit mit dem Neuhof und lud ein, das Bildungszentrum auf eigene Faust zu erkunden. Dies taten die Gäste gerne, bevor in der Halle des Bildungszentrums das Abendessen aus der Neuhof-Küche eingenommen wurde.

Zwischen Hauptgang und Dessert richtete Martin Gobeli, Geschäftsstellenleiter der Valiant Bank, Brugg, und seit dem 7. April Präsident des Gewerbevereins Brugg unter dem Titel «Die Welt ist aus den Fugen geraten» einige Worte an die Anwesenden. Es sei sehr viel Ungemach, das die Menschen zurzeit verunsichere – zuerst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine, eine Inflation und nun die drohende Rezession, so Gobeli. Für die Gewerbetreibenden komme erschwerend schleppende Materialbeschaffung und Fachkräftemangel hinzu. Gerade in diesen schwierigen Zeiten gelte es, näher zusammenzurücken und sich zu vernetzen. Die Anlässe des Gewerbevereins böten die ideale Plattform, um Ideen auszutauschen und Lösungsansätze zu diskutieren. Und ganz wichtig sei, so betonte Gobeli: «Man darf trotz allem den Humor nicht verlieren!» Aus diesem Grund war der Berner Oberländer Musiker und Alleinunterhalter Martin Sumi eingeladen worden, der die Gäste bestens unterhielt.

Martin Sumi unterhält die Gäste der Zentrumsparty.

Nach der Zentrumsparty stellte der «General-Anzeiger» Martin Gobeli einige Fragen:

Martin Gobeli, Sie sind seit bald fünf Monaten im Amt. Wie waren Ihre ersten Eindrücke als Präsident?
Wir haben einen breit abgestützten, motivierten Vorstand mit vielen Ideen. Diese gilt es zu bündeln und im Sinne der Mitglieder umzusetzen. Aus diesem Grund werden wir in den kommenden Wochen unsere Mitglieder angehen, um zu verstehen, was diese beschäftigt, welche Ideen sie haben und wie wir sie als Gewerbeverein unterstützen können.

Wie stark ist der Zusammenhalt innerhalb des Gewerbevereins?
Anlässe wie die Zentrumsparty sind wichtig, um den Kontakt unter den Mitgliedern in einem unbeschwerten Rahmen aufrechtzuerhalten und auszubauen, allfällig vorhandene Hemmschwellen abzubauen und lösungsorientiert innerhalb des Gewerbevereins in die Zukunft zu blicken. Dass diese Vernetzung besteht, hat sich am Anlass insofern gezeigt, dass man über die verschiedenen Tische hinweg diskutiert hat und sich mit möglichst vielen bekannten und unbekannteren Gesichtern ausgetauscht und sich untereinander vorgestellt hat.

Ein wichtiger Anlass für den Gewerbeverein ist der Weihnachtsmarkt. Wird dieser 2022 wieder im gewohnten Rahmen stattfinden?
Eine schwierige Frage, da wir alle nicht wissen, was der Herbst/Winter hinsichtlich Corona bringen wird. Unsere Planung zielt aber natürlich in die Richtung, den Anlass wieder im gewohnten Rahmen durchzuführen.

Grosses Thema in Brugg sind die Leerstände von Ladenlokalen. Nun neigt sich der Umbau im Neumarkt dem Ende zu. Wissen Sie von Neueröffnungen?
Wir wissen nur, dass Verhandlungen laufen, konkrete Namen sind uns aber nicht bekannt.

Ebenfalls diskutiert wird die Verbindung zwischen Neumarkt und Altstadt mit Treffpunkten wie Strassencafés. Wie sieht es diesbezüglich Ihrer Meinung nach aus?
Aktuell wird ja die Erneuerung des Neumarktplatzes vom Bahnhof bis zur Badenerstrasse geplant, diesbezüglich ist eine Spurgruppe eingesetzt wie auch der öffentliche Dialog lanciert. Es wird spannend sein, wie und wann die Umsetzung vonstattengeht und wie sich dieses Projekt allenfalls noch in die Planung des Stadtraums Bahnhof Brugg Windisch integrieren lässt. Somit ist der Fokus derzeit örtlich anders angesetzt. Eine konkrete Diskussion zu der von Ihnen erwähnten «Gastro-Meile» sehe ich persönlich daher noch in weiter Ferne.