Perlenkette der Nachbarschaft

Die prosperierende Region Limmattal, das sind nicht nur Dietikon oder Spreitenbach, sondern auch Neuenhof, Wettingen oder Turgi.
Adrian Schoop (Turgi) beim Networking an der GV der Limmatstadt AG. (Bild: bkr)

36 Kilometer lang ist die Limmat vom Zürichsee bis zur Mündung in die Aare – und damit auch das Limmattal. Dieses ist insbesondere zwischen Schlieren und Killwangen-Spreitenbach eine Boom-Region von nationaler Ausstrahlung. Aber auch in Neuenhof und Wettingen, ebenso wie in Turgi und im Siggenthal, gibt es im kantonalen Richtplan Entwicklungsschwerpunkte – Bauland für Wohnbauten und Arbeitsplätze.

Für ein gemeinsames Standortmarketing der 24 im Limmattal situierten Gemeinden (zu denen im Prinzip auch die Stadt Brugg mit dem Ortsteil Lauffohr gehört) engagiert sich die Limmatstadt AG. Sie hat ihre diesjährige Generalversammlung im Depot der Limmattalbahn – an der Grenze der Kantone Zürich und Aargau – durchgeführt. Im Zentrum des Anlasses stand das neue Tram, welches unter der Federführung von «Aargau Verkehr» ab dem 11. Dezember Zürich-Altstetten mit Killwangen-Spreitenbach verbindet und die S-Bahn von Brugg nach Zürich ergänzt. Zusätzlich geht nächsten Frühling der dritte Autobahntunnel durch den Gubrist in Betrieb. Was bedeutet dies für das Limmattal? Eine Entlastung oder eine Standortgunst, die zu noch mehr Verkehr führt? Verschiedene Expertinnen und Experten beleuchteten das Thema und suchten nach Antworten. Unter ihnen die in Baden wohnhafte Sibylle Wälty, Architektin und Forschungsgruppenleiterin am Wohn­forum der ETH. Für sie beginnt die Entwicklung einer Region in ihren Quartieren. Die Hoffnung, dass die Limmattalbahn alle Verkehrsprobleme löse, werde sich nicht automatisch erfüllen, sagte sie. Dafür fehle noch die richtige Siedlungsstruktur, die richtige Dichte und der richtige Mix von Wohnen, Arbeiten, Infrastruktur und Freizeitangeboten. Erst dies werde es den Limmattalerinnen und Limmattalern ermöglichen, vieles im Alltag zu Fuss zu erledigen, sodass der Komfort des Autos mehrheitlich überflüssig werde. Sie sprach von einer «Perlenkette der guten Nachbarschaft».

ETH-Dozentin Sibylle Wälty aus Baden (Bild: bkr)

Gemeinde Turgi profitiert
An der GV mit dabei war der Turgemer Ammann Adrian Schoop, dessen Gemeinde nicht nur Aktionärin der Limmatstadt ist, sondern bei ihr auch Dienstleistungen einkauft. Speziell aus dem Bereich des Standortmarketings, was im Zusammenhang mit den Entwicklungsgebieten der Gemeinde wichtig sei, unabhängig vom Thema Fusion mit Baden: «Wir haben Raum zum Wohnen und Arbeiten anzubieten.» Daneben umfasse die Limmat­stadt zahlreiche Plattformen, auf denen man sich präsentieren kann, wie auch Diskussionskreise und Networking.

Schoop ist auch mit seinem Unternehmen in Baden-Dättwil Aktionär. Hier ist für ihn die immer schwierigere Rekrutierung von Fachkräften ein wichtiges Thema – qualifizierten Leute aus dem Limmattal aufzeigen, was die Schoop AG ihnen zu bieten hat.

Informationen rund um das Limmattal verbreitet die Organisation Limmatstadt über einen Newsletter mit Nachrichten aus den angeschlossenen Gemeinden. In der aktuellen Mail erfährt man beispielsweise, dass die in Turgi ansässige FenX – eine Herstellerin nachhaltiger Dämmstoffe für die Baubranche – ausgewählt wurde, mit neun anderen Schweizer Start-ups an der «Venture Leaders Cleantech 2022» in München teilzunehmen und dort ihr Geschäftsmodell Investoren vorzustellen.