Startschuss für lang ersehnte Werkstätte

Bis zu zwanzig Mitarbeitende werden im gemeinsamen Werkhof der Gemeinden Birr und Lupfig arbeiten. Am Montag ist der Spatenstich erfolgt.
Ein freudiger Moment: Spatenstich am 29. August mit allen Beteiligten. (Bild: sha)

Gut Ding will Weile haben: Diese Aussage trifft ganz speziell für den neuen Werkhof Birrfeld zu. Umso mehr war der letzte Montag, 29. August, im Birrfeld ein Freudentag für sehr viele Beteiligte und Gäste am Spatenstich. «Wir freuen uns sehr, dass das Projekt definitiv in der Umsetzungsphase angekommen ist», sagte etwa Michèle Bächli, Gesamtprojektleiterin Umsetzung des Werkhofs Birrfeld. Auch Richard Plüss, Gemeindeammann Lupfig, freute sich enorm: «Mit dem Spatenstich tut sich in meiner Gefühlswelt ein ganz besonderes Freudentürchen auf.» Plüss erinnerte an den ursprünglich im Wald geplanten neuen Forstwerkhof, der schliesslich nach langem Hin und Her per Bundesgerichtsentscheid verweigert worden war. Und sein Amtskollege René Grütter aus Birr erwähnte, dass man seit vielen Jahren davon rede, den über 100-jährigen Forstwerkhof abzulösen. Er erwähnte, dass man in Birr seit 36 Jahren von einem neuen Bauamt spreche. «Wir sahen dann relativ schnell, dass eine gemeinsame Lösung mit Lupfig sinnvoll wäre.»

Platz für 15 bis 20 Mitarbeitende
Und auch Micha Plüss, heutiger Leiter des Forstbetriebs Birr-Lupfig, erinnerte sich daran, wie schon vor rund dreissig Jahren Platznot im Forstwerkhof herrschte und er deshalb während seiner Lehrzeit einen Schopf im Dorf umbaute, damit die Gerätschaften und Forsttraktoren darin Platz fanden. Umso mehr fiebern er und sein Team nun dem entstehenden Werkhof freudig entgegen. 

Denn, so viel steht fest, der neue Forstwerkhof Birrfeld löst nun viele Probleme auf einmal. Er ist die zukünftige Werkstätte der Bauämter der beiden Gemeinden Birr und Lupfig sowie des gemeinsamen Forstbetriebs und bietet genügend Platz für rund fünfzehn bis zwanzig Mitarbeitende. Gezügelt in den rund 8,3 Mio. Franken kostenden Bau kann ab der Fertigstellung im Spätherbst 2023. Gebaut werden soll der Werkhof Birrfeld wenn immer möglich aus Schweizer Holz, wie Michèle Bächli am Montag kommunizierte. Allerdings werde man auch eine Offerte für ausländisches Holz einholen, um den Unterschied gegenüber der Bauherrschaft rechtfertigen zu können. Nicht möglich gewesen wäre der Bau mit eigenem Holz, so Bächli. Dazu hätten Planung, Holzschlag und Lagerung schon vor Jahren termingenau beginnen müssen.

Visualisierung des Werkhofs Birrfeld: Hauptgebäude, Remise und Fahrgasse primär in Holzbauweise. (Bild: zVg)

Neun Gemeindeversammlungen befassten sich mit dem Werkhof
Tatsächlich brauchte es Geduld, bevor nun am letzten Montag die Bagger auf dem Baufeld an der Wydenstrasse in Lupfig, gleich vis-à-vis der Gemeindegrenze zu Birr, auffahren konnten. Insgesamt wurden fünf Ortsbürgerversammlungen und vier Gemeindeversammlungen für die Genehmigung des Projekts benötigt. Für den damaligen Projektierungskredit haben in Birr und in Lupfig je eine Einwohner- und eine Ortsbürgergemeindeversammlung stattgefunden. Da das Projekt von der Ortsbürgergemeinde Lupfig zurückgewiesen wurde, musste anschliessend in Lupfig nochmals eine Ortsbürgergemeindeversammlung durchgeführt werden. Schliesslich waren dann auch für die Gründung der Interkommunalen Anstalt (IKA) Werkhof Birrfeld sowie die Genehmigung der Anstaltsordnung in Lupfig und in Birr nochmals je eine Einwohner- und eine Ortsbürgergemeindeversammlung nötig. Insgesamt brauchte es also neun Versammlungen, hat Michèle Bächli, die als Verwaltungsratspräsidentin der IKA Werkhof Birrfeld amtiert, berechnet.

Für optimierte Arbeitsprozesse
Der Werkhof wird im Gebiet Bachtelen der Gemeinde Lupfig erstellt. Die  Parzelle befindet sich im Eigentum der Ortsbürgergemeinde Lupfig und wurde im selbständigen und dauernden Baurecht der IKA Werkhof Birrfeld übergeben.

Das Bauprojekt  gliedert sich im Wesentlichen in die Nutzbereiche Bauamt, Wasserversorgung und Forstbetrieb. Das Ziel lautet, eine kostenbewusste und ökologisch nachhaltige Gebäudestruktur zu schaffen sowie Synergien optimal zu nutzen. Die Grundkonzeption des Werkhofs berücksichtigt dabei auch, dass allfällige zukünftige Nutzungen oder Erweiterungen möglichst einfach integriert werden können. Das teilweise zweigeschossige Hauptgebäude beinhaltet Büroräume, Werkstätten, Aufenthalts- und Schulungsräume, sanitäre Anlagen sowie eine Einstellhalle. Die überdachte Fahrgasse verbindet das Hauptgebäue mit den nicht beheizten Lager- und Abstellbereichen der Remise und ermöglicht dadurch optimierte Arbeitsprozesse. Ein Zwischenboden schafft zusätzlichen Lagerraum und Platz für die Technik einer Photovoltaikanlage der IBB Energie AG. Zudem ist für die betriebseigene Treibstoffversorgung eine Aussentankstelle mit einem Tankvolumen vom 10 000 Litern geplant.