Etwas mehr als ein halbes Jahr ist es her, seit sich rund sechzig Personen im Salzhaus einfanden, um an der Partizipationsveranstaltung zur Erneuerung des Neumarktplatzes teilzunehmen. Damals nahmen die Verantwortlichen die Vorschläge und Ideen der Bevölkerung in die weitere Planung mit auf. Am vergangenen Mittwoch kamen dann noch 35 Personen ins Salzhaus, um von den Vorschlägen der Planungsgruppe Kenntnis zu nehmen und sich kritisch mit diesen auseinanderzusetzen. Zu Beginn informierten Stefan Hein, Leiter Abteilung Planung und Bau, und Projektleiter Jörg Steinhardt über den Stand des Projekts. Dann führte Architekt Jann Stoos in die Grundlagen der Planung ein und stellte ein mögliches Konzept in Varianten vor.
Rankende Elemente in Grün
Aus der letzen Veranstaltung haben die Planer folgende Punkte in die weiteren Schritte mit aufgenommen: üppige Begrünung, Wasser, Anbindung an die Altstadt, flexible Nutzung, Einbindung von Seitenhöfen und Zugängen und stimmungsvoller Belag. Ebenfalls wurden zahlreiche Gespräche geführt mit Eigentümern, Anwohnerinnen und Anwohnern und dem anliegenden Gewerbe. Auch mit der Feuerwehr, die Zugang zum Neumarktplatz haben muss, fand eine intensive Auseinandersetzung statt. Dies alles floss laut Jann Stoos in die vorliegenden Varianten mit ein.
Gleich zu Beginn aber präsentierte der Brugger Architekt eine «frustrierende Erkenntnis», wie er sagte. Aufgrund des knapp gehaltenen Untergrunds seien nur wenige Belagsvarianten überhaupt umsetzbar. «Auch die heutige Berg- und Talfahrt, die man auf dem Platz wahrnimmt, ist leider das Abbild der Betondecke darunter», so Jann Stoos.
In seiner Präsentation gliederte der Architekt den «roten Platz» in drei Zonen: Mittelbereich, nördlicher und südlicher Platz. Jede Zone kann, so zeigen es die Varianten, anders gestaltet sein, geplant werden muss trotzdem zusammenhängend. Viel Grün war in den Plänen zu sehen, einerseits in Form von Baumbepflanzungen, andererseits in rankenden Elementen, die auch an den «Elefantenfüssen», den Säulen des Neumarkts, emporgezogen werden könnten. Auch Wasserspiele und ein kleiner Brunnentrog waren auf den Visualisierungen zu sehen. Für den Belag empfahlen die Planer einerseits Gussasphalt, gespickt mit Überresten aus den roten Steinen, die den Platz aktuell prägen. Andererseits zeigten sie – zur Unterstützung des Stadtklimas – chaussierte und gepflästerte Bereiche.
«Der Brunnen muss weg!»
Die Workshops im Plenum nahmen die Vorschläge kritisch unter die Lupe und stellten den Planern ein positives Feedback aus. Das Grün schien zu gefallen, auch die Pergola-artige Überdachung mittels Rankseilen gegen den Bahnhof hin. Ebenfalls waren sich die Teilnehmenden einig: Wasser muss sein! Einig waren sie sich aber auch in dem Punkt, dass der bestehende Brunnen weg müsse. Viel zu diskutieren gab der Belag. Während die einen die chaussierten Inseln toll fanden, stiessen sie bei anderen aufgrund des Staubs auf Widerstand. Die Rückmeldungen fliessen nun in die weitere Arbeit des Planerteams ein. Der Variantenentscheid soll noch diesen Herbst fallen.