Erfolgsstory in der Rückschau

Die Aktionärinnen und Aktionäre freuten sich über 3,5 Millionen Franken Gewinn und verabschiedeten Verwaltungsrat Kurt Schmid.
Kurt Schmid – 35 Jahre im Dienst der Refuna – spricht über Höhepunkte und Tiefschläge in der Unternehmensgeschichte. (Bild: bkr)

Zum 38. Mal trafen sich die Aktionärinnen und Aktionäre der Refuna AG zur Generalversammlung, und seit 35 Jahren stand der frühere Lengnauer Gemeindeammann Kurt Schmid an diesem Tag im Dienst der regionalen Fernwärmeversorgung – erst als Finanzchef und von 2005 bis 2022 als Verwaltungsrat. In einem Abschiedsreferat liess er die Geschichte eines Unternehmens Revue passieren, das für Schmid «sowohl wirtschafts­geschichtlich als auch gesellschaftspolitisch Lehr- und Symbolcharakter» hat. «Mut, Unternehmergeist und Durchhaltewille prägen die Erfolgsstory.»

1976 sprach sich Bundesrat Willy Ritschart für eine Nutzung der Abwärme der Kernkraftwerkblocks auf der Beznau aus – worauf das (später an der Urne gescheiterte) Projekt Transwal in Angriff genommen wurde, welches Fernwärme bis vor die Tore Zürichs hätte liefern sollen. Die Institute EIR und SIN – 1988 zum PSI fusioniert – mit Abwärme zu beheizen, war im selben Zeitraum eine Vision von EIR-Direktor Eduard Löpfe. Seine Idee stiess bei Kernkraftwerksleiter Kurt Küffer auf offen Ohren. Aus der Beheizung der Institute entstand 1983 die Refuna AG, welche 1984 mit dem Bau ihres Hauptverteilnetzes begann.

Umweltschutzbeitrag
«Hinter dem Projekt stand das Bedürfnis, der Region Versorgungssicherheit zu garantieren und gleichzeitig einen Umweltschutzbeitrag zu leisten», sagt Schmid. Die Einbindung der Bevölkerung sei mustergültig gewesen, wie man auch von Anfang Konzerne wie ABB, AEW, Brugg Rohrsysteme oder die NOK mit ins Boot holte. Das wurde wichtig, als nach der Phase des Aufbaus die Ernüchterung folgte. Der globale wirtschaftliche Einbruch der 1990er-Jahre traf auch die Refuna. Die Ölpreise fielen in ein unvorstellbares Tief und machten die Fernwärme finanziell unattraktiv. Der Preisdruck führte dazu, dass die für die Rückzahlung von Schulden und die Bildung von Reserven nötigen Mittel nicht bereitgestellt werden konnten.

Die Refuna war ein Sanierungsfall – und umgehend habe der Verwaltungsrat 1991 ein erstes Massnahmenpaket präsentiert. «Die Strategie segelte unter der Bezeichnung «Opfersymmetrie» – Wärmebezüger wie Kapital­geber mussten ihre Beiträge leisten. Doch der Margendruck setzte sich fort, und weitere Pakete wurden nötig.

Zum Glück sind diese Episoden tempi passati, und Kurt Schmid zeigte sich für die Zukunft optimistisch: Der Bau eines Holzkraftwerks bei Döttingen (es soll die Wärme des Kernkraftwerks nach seiner Schliessung ersetzen) sowie einer Wärmetrans­port­leitung zur KVA Turgi seien zukunftsweisende Entscheidungen. Schmid wird im Verwaltungsrat durch Claudio Cerri von der AEW Energie AG abgelöst.

Holzheizkraftwerk auf Kurs
Das Holzheizkraftwerk war auch Thema im statuarischen Teil der GV im Schulungsraum des Kernkraftwerks Beznau, an welcher sich die ­Aktionärinnen und Aktionäre über 3,5 Millionen Franken Gewinn im verflossenen Geschäftsjahr freuen konnten. Wie Verwaltungsratspräsident Kurt Müller ausführte, fanden für das Heizkraftwerk inzwischen Gespräche mit kantonalen Behörden, regionalen Planungsverbänden, der Standortgemeinde und Vertretern der Holzwirtschaft statt. Die aktuelle Planung sieht nun eine kombinierte Wärme- und Stromproduktion vor, deren Leistung dem Wärmebedarf der Refuna AG dynamisch angepasst werden könne. Ende März konnte der Antrag zur Festsetzung des Vorhabens im kantonalen Richtplan eingereicht werden. Dies ist eine Vorbedingung für das eigentliche Baugesuch.