Netzwerker für den Aargauer Sport

Ein Leben ohne Sport kann sich Basil Gmür nicht vorstellen. Der 27-Jährige will mit der IG Sport Aargau die Generationen im Sport verbinden.
Basil Gmür ist Geschäftsführer der IG Sport Aargau mit Sitz in der GoEasy-Arena in Siggenthal-Station (Bild: is)

Basil Gmür sitzt auf der Terrasse in der GoEasy-Arena in Station Siggenthal, wo die IG Sport Aargau ihren Sitz hat, und es sprudelt nur so aus ihm her­aus. Für die IG Sport Aargau ist er mit seiner offenen Art eine Idealbesetzung. Er hat die Höhere Fachschule Wirtschaft in Baden abgeschlossen und hat den Sport im Blut. «Basil Gmür kennt sowohl die traditionellen Werte im Sport wie auch die Bedürfnisse der jungen, Sport treibenden Gesellschaft», schwärmte IG-Präsident Jörg Sennrich bei der Bekanntgabe des Nachfolgers von Marco Meili Anfang Mai. Dem Dachverband des Aargauer Sports sind 31 Sportverbände und 1300 Vereine angeschlossen.

«Ich komme aus einer sportverrückten Familie, bin quasi mit Laufschuhen aufgewachsen», erzählt der gebürtige «Schöftler». Seine Eltern nahmen ihn und seine drei Geschwister regelmässig an Läufe in der ganzen Schweiz mit. «Mein Grossvater hat den Bremgarter Reusslauf gegründet, und mein Götti ist heute noch OK-Präsident», so Basil Gmür. Er selber hat im regionalen Sport eine beachtliche Laufbahn hinter sich. Bis dreizehn betrieb Gmür Fussball und Leichtathletik (Mitteldistanz) parallel. Dann musste er sich entscheiden. Er setzte auf Fussball und wechselte zum Nachwuchs des FC Aarau. Mittlerweile ist er Stürmer beim Erstligisten FC Muri. Und selbst im Privatleben lässt ihn der Sport nicht los: Gmür wohnt in Aarau in einer Sportler-WG mit zwei ehemaligen Fussballerinnen des FC Aarau und einem Suhrer Handballer.

Schwester ist Triathlon-Profi
Zum professionellen Fussballbusiness hat Basil Gmür mittlerweile aber ein ambivalentes Verhältnis. Denn am Beispiel seiner Schwester Nora (21), einer professionellen Triathletin sieht er, welch privilegierte Welt der professionelle Fussball manchmal sei: «Nora trainiert teilweise bis dreissig Stunden pro Woche und muss um Sponsoren kämpfen, um ihren Wettkampfkalender erfüllen zu können», sagt er bewundernd. Sein familiäres Umfeld gebe ihm «ein gutes Gespür für Randsportarten und kleinere Sportverbände. Die müssen ganz andere Herausforderungen meistern.»

Selber stösst er mit drei Trainings und einem Spiel pro Woche in Muri inzwischen jedoch an seine Grenzen. Die Prioritäten haben sich mit den Jahren auch verschoben, gibt er zu. Hinter Beruf, Sportmanagementstudium und Privatleben ist Sporttreiben nur noch an vierter Stelle. «Ich wollte schon Ende Saison kürzertreten, habe aber nochmal ein Jahr angehängt.»

Ausgelastet ist Basil Gmür auch ohne Fussball mehr als genug. Neben seinem 70-Prozent-Pensum bei der IG studiert er 40 Prozent Sportmanagement an der Fachhochschule Graubünden in Chur. 70 plus 40 – das gibt 110 Prozent. Wie bringt er das unter einen Hut, ohne sich zu verzetteln? Basil Gmür lächelt: «Ich bin Montag bis Mittwoch fix für die IG im Einsatz, und Donnerstag/Freitag widme ich dem Studium. Die restlichen zehn Prozent für die IG sind auf die ganze Woche verteilt. Im Sport finden sowieso viele Anlässe und Sitzungen abends oder am Wochenende statt.»

Blick hinter die Kulissen
Diese sind für ihn eine wichtige Plattform und Netzwerk-Möglichkeit. Ziel der IG ist es, optimale Bedingungen für den Aargauer Sport zu schaffen. Sie vertritt die Interessen der Aargauer Sportverbände gegenüber Behörden, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit und fördert das Netzwerk untereinander. Dank seines Studiums kann Basil Gmür aber auch Synergien nutzen. Ab Januar nimmt er die Bachelorarbeit in Angriff: «Ich werde versuchen, eines der grösseren Projekte bei der IG in die Bachelor Thesis zu integrieren.»

Zuletzt war er gleichzeitig bei der Swiss Football League und beim FC Baden in Teilpensen angestellt. Beim FC Baden war er Assistent der Klubführung und Projektleiter und begleitete Projekte wie den Aargauer Cupfinaltag. Gmür schmunzelt, wenn er an den Grossevent im Mai im Stadion Esp zurückdenkt: «In den zwei Tagen hatte ich 190 Anrufe auf dem Handy und 41 Kilometer zu Fuss zurückgelegt.»

Die beiden Engagements erlaubten ihm einen guten Einblick hinter die Kulissen von Sportvereinen und -verbänden. In der aktuellen Situation sei die IG deshalb für ihn ein Traumjob, sagt der 27-Jährige. Hier hat er es teilweise mit ehrenamtlichen Funktionären zu tun. «Wir versuchen, ihnen das Leben zu erleichtern. Etwa, indem wir ihnen Lösungsansätze für bekannte Probleme aufzeigen. Gern genutzt wurde beispielsweise in der Corona-Zeit auch, dass die IG die Strukturen für Online-GVs zur Verfügung stellte.  Seit drei Jahren organisiert die IG Sport Aargau auch das Sport-Forum, welches morgen Freitag im Tägi Wettingen unter dem Thema «Sport und sein Potenzial – Grosses erreichen» stattfindet. «Das Sport-Forum wollen wir in Zukunft noch mehr etablieren», sagt Basil Gmür. Auch die Digitalisierung will er vorantreiben. Die IG hat eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Aargau, und in diesem Rahmen wurden auch Ziele definiert. Als Sportler hat Basil Gmür genug Durchhaltevermögen, um diese zu erreichen.