Eine Schule schwimmt über den Zürichsee

Rund 250 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I aus Baden wagten sich ins Wasser und legten einen Kilometer zurück.
Sportunterricht der etwas andern Art: Die Bedingungen für die traditionelle Seeüberquerung der Schule Baden am 7. September waren ideal. (Bild: sim)

Die Luft ist noch frisch an diesem Mittwochmorgen am Zürichsee, doch die Hitze des kommenden Tages ist bereits zu erahnen. Am Seeufer haben sich rund ein Dutzend Lehrpersonen der Sekundarstufe I aus Baden versammelt, um letzte Instruktionen für die bevorstehende Überquerung – auf schwimmende Weise – des Zürichsees zu erhalten. Die bunten Badekappen, die die Schülerinnen und Schüler im Wasser farblich in Gruppen kennzeichnen, werden ausgeteilt, und das Sicherheitsdispositiv wird ein letztes Mal besprochen. «Die Schülerinnen und Schüler sollen heute vor allem Spass haben», betont Urs Hössly, Co-Organisator der Seeüberquerung und langjähriger Lehrer in Baden, «wir aber werden diese Sicherheitsaspekte stets im Hinterkopf haben.»

Die Lehrpersonen folgen den letzten Anweisungen von Urs Hössly (Mitte), Xeno Conrad und Georg Ziffermayer. (Bild: sim)

Logistische Herausforderung
Die für die Seeüberquerung benötigte Bewilligung der Seepolizei liegt bereits vor, und die Organisatoren Catherine Conrad und Urs Hössly haben alles dafür getan, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Kaum sind die letzten Vorbereitungen vor Ort abgeschlossen, treffen auch schon die ersten Schulklassen am Ufer des Zürichsees ein und werden den zuständigen Lehrpersonen zugeteilt. Die Hälfte der Teilnehmenden wird den See von Ost nach West durchqueren, während die andere Hälfte erst um den See spaziert, um anschliessend in die Gegenrichtung zu schwimmen. Weil insgesamt rund 250 Schülerinnen und Schüler an der Seeüberquerung teilnehmen, gehen sie ausserdem gestaffelt in den See. Jede Gruppe wird von zwei Lehrpersonen auf einem Tretboot begleitet.

Nahe des Seebads Utoquai wagen sich die ersten Gruppen in den 22,5 Grad warmen See. Obwohl jede Minute eine Gruppe startet, sind die Badekappen der Startgruppen nur noch winzige Punkte mitten im See, als die letzte ins Wasser steigt. Um im Notfall schnell eingreifen zu können, schwimmt die ganze Gruppe gemeinsam und immer in der Nähe ihres Begleitboots.

Den Schiffen ausweichen
Die Schülerinnen und Schüler legen vom Seebad Utoquai fast genau einen Kilometer bis zum gegenüberliegenden Strandbad Mythenquai zurück. «Man hat uns gefragt, warum wir nicht die offizielle Seeüberquerung machen, aber diese ist eineinhalb Kilometer lang, und das macht einen grossen Unterschied», so Georg Ziffermayer, Co-Schulleiter der Sekundarstufe I. Unterwegs gilt es, sowohl den Sportbooten als vor allem auch den Passagierschiffen auszuweichen, was glücklicherweise problemlos gelingt. Nach knapp dreissig Minuten ist es bereits geschafft. Nach und nach treffen die Schwimmerinnen und Schwimmer am Mythenquai ein, wo sie bereits von der aufgeregten zweiten Gruppe empfangen werden. Kurz darauf bricht diese bereits wieder in die Gegenrichtung auf.

Unvergessliches Erlebnis
«Für viele ist es wohl das erste und vielleicht einzige Mal in ihrem Leben, wo sie einen See durchschwimmen», mutmasst Xeno Conrad, Rettungsschwimmer, Triathlet und Sohn von Catherine Conrad, der den Anlass der Schule Baden seit einigen Jahren unterstützt. Und wie war es für die Schülerinnen und Schüler? «Es war echt super und weniger anstrengend, als ich gedacht hatte», meint ein Schüler. «Das Wasser war viel wärmer, als ich befürchtet hatte», ergänzt eine Schülerin. Doch nicht alle sind restlos begeistert: «Es war eine gute Erfahrung, aber freiwillig würde ich das nicht mehr machen», ist zu hören. Auf jeden Fall aber wird niemand diese Seeüberquerung so schnell vergessen.

Dass die Seeüberquerung der Schule Baden auch dieses Jahr stattfand, war alles andere als eine Selbstverständlichkeit, und das lag für einmal nicht nur an Corona. Die Seeüberquerung wurde ursprünglich von der Bezirksschule Baden organisiert. Nach der Zusammenführung aller Oberstufen war das Schicksal des Anlasses ungewiss. «Ich bin sehr froh, dass die Seeüberquerung den Zusammenschluss der Oberstufen überdauert hat und dass er nun allen offen steht», freut sich Xeno Conrad.

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