Wie wichtig ist die Mehrzweckhalle?

Eine Steuerfusserhöhung, das endlose Thema BNO und die Kommunikation standen am Infoabend des Gemeinderats im Fokus der Bevölkerung.
Frau Gemeindeammann Dorothea Frei. (Bilder: af)

Der neue Gemeinderat Erich Frei hatte an der Infoveranstaltung am Mittwochabend, 7. September, eine Aufgabe, die kein Gemeinderat gerne übernimmt: Der «Finanzminister» musste versuchen, den rund hundert anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern eine Steuerfusserhöhung schmackhaft zu machen. Ein Grund für dieses Vorhaben ist die neue Mehrzweckhalle. Die bestehenden Turnhallen können nur knapp den Bedarf von Schule und Vereinen decken. Im gleichen Zug könnten zusätzliche Parkplätze und Zivilschutzräume, welche Ehrendingen bräuchte, gebaut werden. Die Kosten für die geplante Dreifachhalle würden 12,5 Millionen Franken betragen. Gebaut werden soll sie im Perimeter Lägernbreite; der genaue Standort ist allerdings noch unbekannt. Frei zeigte auf, was eine Steuerfusserhöhung um vier Prozent für verschiedene Einkommensklassen ausmachen würde. Die Gemeinde würde dadurch eine halbe Million Franken Mehreinnahmen verzeichnen. Mehrere Votanten äusserten sich nicht besonders erfreut über die Aussicht, mehr Steuern zahlen zu müssen. Dass eine Turnhalle nötig ist, bestritt dabei niemand. Aber mit den derzeit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen und der Teuerung sei ein zurückhaltendes Investitionsverhalten angesagt, erklärten mehrere Votanten. Der Gemeinderat solle hier nochmals über die Bücher gehen und sich allenfalls eine Etappierung überlegen.

ga_b_birrf_die_flugkunst_hauser_3522

Beat Suter (Metron).

ga_b_birrf_die_flugkunst_wengi_3522

Vizeammann Markus Frauchiger. (Bilder: af)

previous arrow
next arrow
Shadow

Steuererhöhung unumgänglich
Ein anderer Stimmbürger fand, eine Steuererhöhung sei durchaus in Ordnung, schliesslich handle es sich um tolle Projekte, und so viel müsse einem Ehrendingen schon wert sein. Frei stellte daraufhin eine rhetorische Frage: «Wie viel ist uns das Projekt Mehrzweckhalle wert?» Und prognostizierte: «Wir werden um eine Steuererhöhung nicht herumkommen.»

Die zweite grössere Diskussion ergab sich bei den Themen «Bau- und Nutzungsordnung» sowie «Ideen zur Dorfentwicklung». Beat Suter von der Firma Metron gab dazu einen Überblick. Und er betonte gleich zu Beginn, dass es sich dabei nicht um Ergebnisse, sondern mehr um einen Bericht aus der Werkstatt handle. Das Hauptthema ist die Entwicklung der beiden Dorfkerne Unter- und Oberdorf. Für das Oberdorf stellte er drei Entwicklungsoptionen vor, die aber noch Zukunftsmusik sein dürften, insbesondere im Hinblick darauf, dass bei zwei der drei Optionen der alte Friedhof zu einem Festplatz umfunktioniert werden soll.

Noch immer ist auch das Thema Grossverteiler auf dem Areal Bloch ein Thema: Die Sorge, dass der Autoverkehr das Dorf verstopfen und gefährliche Situationen für Schulkinder und andere Fussgänger entstehen könnten, besteht weiterhin. Auf jeden Fall soll das Dorfzentrum in Zukunft nicht autofrei, aber verkehrsberuhigt werden. Bisher waren an der Mitarbeit zwei Echogruppen beteiligt. Am 3. Dezember wird nun ein Partizipationstag stattfinden, damit sich alle Stimmberechtigten einbringen können.

Es braucht eine Lösung
Auch hier wunderten sich einige Anwesende, dass der Partizipationstag erst nach der Gemeindeversammlung, an der ein Kreditantrag bewilligt werden soll, angesetzt ist. Suter betonte, dass der Kreditantrag nichts mit der Art der Lösung zu tun habe: «Eine Lösung braucht es sowieso, der Kredit ist dazu da, um die Lösung zu finden.» Frau Gemeindeammann Dorothea Frei ergänzte, dass es terminlich nicht möglich gewesen sei, den Partizipationstag vor der Gemeindeversammlung anzusetzen, da noch verschiedene Abklärungen im Gange seien. Trotzdem erklärte ein Votant bestimmt: «Ich wünsche mir vom neuen Gemeinderat keine Einwegkommunikation, auch die Einwohner sollen einbezogen werden.» Der Applaus der anderen Anwesenden zeigte, dass dies wohl nicht nur sein individuelles Anliegen war. 

Genug Platz für Flüchtlinge
Die Spitex Surbtal-Studenland und die Spitex Bad Zurzach sollen an der Generalversammlung am 22. September zusammengelegt werden. Ein Schritt, der durch die Gemeindefusion Zurzach nötig wird, da auch einige Gemeinden der Spitex Surbtal-Studenland zur Gemeinde Zurzach fusioniert sind.

In der Asylbetreuung ist die Gemeinde gut unterwegs, wie Dorothea Frei erklärte. Derzeit seien weniger Flüchtlinge untergebracht als ursprünglich prognostiziert. Für die kommende Zeit sei vorgesorgt, Platz sei genug da. Freiwillige, die sich in der Asylbetreuung engagieren möchten, sind noch immer herzlich willkommen. Ausserdem befindet sich der Gemeinderat derzeit in Verhandlungen mit Schneisingen und Freienwil bezüglich der Übernahme von deren Asylpflicht. Sobald es Neuigkeiten gebe, werde selbstverständlich informiert. Vizeammann Markus Frauchiger verlor zum Schluss noch einige Worte über die Sanierung der K282. Am 6. September lief die Projektauflage ab, und derzeit seien noch Einwendungen möglich, die nun abgewartet und anschliessend behandelt werden müssten. Anschliessend folgt das Land­erwerbsverfahren, wobei sich Frauchiger zuversichtlich zeigte, dass man sich gut einigen werde.