Emotionale Begehung des Areals «Härdli»

Im «Härdli» soll bis 2035 ein neues Arbeits- und Wohn­quartier entstehen. Das löst in der Neuenhofer Bevölkerung nicht nur Freude aus.
Die rund hundert Familiengärten sollen an einen neuen Standort versetzt werden – wohin, ist allerdings noch unklar. (Bild: pg)

Das lang gestreckte, rund sechs Hektaren grosse Areal zwischen Limmat­ufer und Bahngleisen wird vom ­Gemeinderat als «Filetstück» bezeichnet. Am Mittwoch vergangener Woche lud die Gemeinde zur Startveranstaltung ein und informierte vor Ort über die Pläne auf dem Areal «Härdli». Gemeindeammann Martin Uebelhart durfte am 21. September beim Clubhaus des Tennisklubs das Ratskollegium, Eigentümer angrenzender Immobilien, Mitglieder der Bewertungs­gremien, die drei eingeladenen Planungsteams und der Alterssiedlung Sonnmatt sowie zahlreiche Neuen­hoferinnen und Neuenhofer begrüssen. «Eine spannende Zeit liegt vor uns», sagte Uebelhart in seiner Begrüssung. Schliesslich sollen damit wichtige Impulse für die Zukunft von Neuenhof gesetzt werden.

Familiengärten und Tennisklub
Dass die Pläne auf dem «Härdli» ein emotionales Thema sind, wurde an dieser Veranstaltung aber bald klar. ­Uebelharts Ausführungen, dass der Verbleib des Tennisklubs und der Erhalt der rund hundert Familiengärten neben der Alterssiedlung nicht möglich sei, riefen die Gegner der Arealüberbauung auf den Plan. Vorwürfe, man sei nicht ausreichend informiert worden, wurden laut. «Wir sind bestrebt, für die Familiengärten und den Tennisclub, welcher wertvolle Jugendarbeit leistet, Arealersatz und Anschlusslösungen zu suchen», ver­sicherte der Ammann. Er wies aber auch darauf hin, dass bei Nichteinhaltung der Baupflicht bis 2035 gegenüber dem Kanton jährlich wiederkehrende Mehrwertabgaben von zwei Prozent des Landwerts zu entrichten seien. Dem Vorschlag einer Rückzonung räumte er keine Chancen ein.

Verein Alterssiedlung sagt Nein
Rund drei Viertel des gesamten Planungsraums gehören der Ortsbürger- und Einwohner­gemeinde. Bereits 2014 haben die Einwohner- und die Ortsbürgergemeinde sowie der Verein Alterssiedlung eine Absichtserklärung zur Arealentwicklung abgegeben. Mittlerweile wurden in den Gremien Bedürfnisse abgeklärt und Entschlüsse gefasst. Der Verein Alterssiedlung Sonnmatt konnte dabei jedoch nicht von einer Mitwirkung in der Planungsvereinbarung überzeugt werden. «Der Gemeinderat bedauert dies», so Martin Uebelhart.

Vereinspräsident Urs Humbel bestritt nicht, dass in der «Sonnmatt» Sanierungsbedarf bestehe. Aktuell werde die Infrastruktur durch bauliche Massnahmen in den Zimmern und durch die Ergänzung der sanitären Anlagen laufend verbessert. «Der Verein ist jedoch nicht bereit, diesen wohl schönsten Standort in der Gemeinde aufzugeben», hielt Humbel klar fest.

Bereits an der vergangenen Wintergmeind hatte sich gezeigt, dass das «Härdli» die Gemüter bewegt. Trotzdem hatte der Souverän damals einem Planungskredit von 520 000 Franken für den Studienauftrag mit 93 zu 30 Stimmen deutlich zu­gestimmt. Die Arealentwicklung ging aus der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) hervor, welche vor fünf Jahren durch die Gemeindeversammlung genehmigt wurde.

«Neuenhof am See»
Für die Zentrumsentwicklung von Neuenhof wurde das Büro von Martin Albers, welches im Bereich Städtebau und öffentlicher Raum spezialisiert ist, mit dem ersten Preis bedacht. Anhand von Planunterlagen zeigte Albers den Anwesenden nun auf, wie man das «Härdli» etwa mit einer Brücke über die Bahnlinie oder durch eine Unterführung besser ans Zentrum von Neuenhof anbinden könnte. Dann begab man sich ins Gelände. Am Ufer des Stausees offenbarte Albers Möglichkeiten, wie der Stausee trotz Uferschutzzone in die Planung einbezogen werden könnte. In einem ersten Schritt sollen nun in einem Konkurrenzverfahren die Grundlagen einer zukünftigen Nutzung des Areals geschaffen werden. Bis Mai 2023 haben die drei Planerteams Gelegenheit, die Arealentwicklung aufzuzeigen. Die Ergebnisse werden von allen Beteiligten mit Spannung erwartet.