Züglete für 21 000 Medien

Keine Frage, der Kalender von Cécile Bernasconi ist aktuell voll beladen mit Terminen. Die Leiterin der Stadtbibliothek switcht von Sitzung zu Sitzung, beantwortet Fragen, klärt ab, plant und koordiniert. Denn der Umzug von rund 21 000 Medien, die in 124 Regalen auf 800 Tablaren untergebracht sind, ist kein Klacks. Definitiv eingepackt wird Ende Oktober. Weil aber sämtliche Regale neu gespritzt werden und das nur etappenweise möglich ist, wird das Untergeschoss der Bibliothek, die sich aktuell im Zimmermannhaus in der Vorstadt befindet, bereits am 24. Oktober geleert. Während die Sachbücher schon eingepackt sind, kann man die übrigen Medien dann noch während einer Woche ausleihen. Danach ist fürs Publikum ein Monat lang Pause angesagt. In dieser Zeit ist keine Medienrückgabe möglich, und die Leihfristen werden automatisch bis Dezember verlängert.

Von 6 bis 21 Uhr geöffnet
Exakt bis zum 1. Dezember hat das Team der Bibliothek, dem nebst Cécile Bernasconi auch Barbara Dumont, stellvertretende Leiterin, die Bibliothekarinnen Carmen Böckli und Silvia Gysi und die Aushilfen Anouk Dähler und Valeria Tomassini angehören, Zeit, um am neuen Ort, im Effingerhof an der Storchengasse 15, alles auszupacken und wieder einzuordnen. Zusätzlich müssen die Medien allesamt mit einem RFID-Code versehen und aktiviert werden. Dies ist nötig, weil die Stadtbibliothek neu als Open Library geführt wird. Das bedeutet, dass sie auch ausserhalb der bedienten Öffnungszeiten – etwa ab 6 Uhr morgens und abends bis 21 Uhr – besucht werden kann. Aus diesem Grund erhalten die Mitglieder in den kommenden Wochen neue Ausweise. «Damit das System dann wirklich funktioniert, muss der Transfer der Medien ins RFID-System sehr sorgfältig vorgenommen werden», erklärt Cécile Bernasconi. Doch nicht nur die Vergabe neuer Codes steht an. Auch das Einrichten wird Zeit brauchen. Neu gibts in der Bibliothek eine Selbstausleihe, einen ruhigen Büroraum fürs Personal, mehrere Arbeitstische und Sitzgelegenheiten, einen Jugendbereich mit Sofa und eine liebevoll eingerichtete Kinderecke. «Wir investieren viel, um die Bibliothek für unsere jüngsten Kundinnen und Kunden zu einem gemütlichen Ort zu machen», sagt Leiterin Bernasconi. Um die Möblierung kindergerecht und gleichzeitig flexibel zu halten, hat das Architektenteam von Netwerch AG modulare Elemente entwickelt, die auf viele Arten nutzbar sind. «Das kommt uns enorm entgegen», freut sich Cécile Bernasconi.

Top motiviertes Team
Das Café im Effingerhof lässt noch etwas auf sich warten. Michael Kornfeld von Cadima Real Estate AG, der Besitzerin des Gebäudes mitten in der Altstadt, rechnet mit einem weiteren Jahr. «Geht alles fristgerecht über die Bühne, wird der gesamte Umbau Ende 2023 beendet sein», sagt er. Aus diesem Grund wird die Bibliothek ihrer Kundschaft zu Beginn nur eine kleine Kaffee-Ecke anbieten, ebenfalls muss der spätere Seiteneingang zum Betreten genutzt werden. «Nur so können wir erreichen, dass das Publikum in einer Bibliothek landet und nicht auf einer Baustelle», schmunzelt Bernas-coni. Die Leiterin zeigt sich zuversichtlich, dass ihr Team – gemeinsam mit drei Packern, drei Monteuren, drei Möbelträgern und Chauffeuren – den Umzug von 300 Kisten und 76 Rollbehältern bewältigen wird. «Meine Leute sind top motiviert», schwärmt sie. «Alle denken mit und unterstützen sich gegenseitig.»

Eröffnet wird die Stadtbibliothek am neuen Ort am 1. Dezember. Dann bleibt dem Team genau eine Woche Zeit bis zum grossen Fest. Während der offizielle Akt für den 9. Dezember geplant ist, wird am 10. Dezember gemeinsam mit der Bevölkerung gefeiert. «Den Schwerpunkt bildet das Kinderprogramm», verrät Cécile Bernasconi freudig – und überlegt bereits, wie sie die neuen modularen Elemente fürs grosse Eröffnungsfest optimal zusammenstellen könnte.