Seit vielen Jahren schon lebt Philippe Kuhn (46) in Baden. Nach seinem Klavierstudium tourte er als Begleitmusiker durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, spielte auf Jazz-, Pop- und Rockkonzerten vor Tausenden von Menschen und war ständig unterwegs. Bis es ihm vor zehn Jahren zu bunt wurde. Er beschloss, dass ein Tapetenwechsel her musste. Doch die Bühnenarbeit ganz aufzugeben, war keine Option. Und so entschied er sich, lediglich seine Rolle auf der Bühne und das Genre zu wechseln. Seither tritt er als Pianist und Kabarettist auf Theaterbühnen auf. «Es war für mich ein sehr guter Schritt, diesen Wechsel vollziehen zu können, weg von den Rockbühnen und hin zu den Kleinkunstbühnen», so Kuhn. «Dort hören einem zwar nicht mehr 2000 Leute zu, sondern nur noch 200, aber die dafür richtig.»
Satire im Blut
«Ich glaube, Kabarett hat einfach schon sehr früh in meinem Leben eine Rolle gespielt», antwortet Kuhn auf die Frage, weshalb er sich ausgerechnet für die Kleinkunstbühne entschieden habe. «Meine Eltern mögen Kabarett sehr gerne, und wir hatten viele LPs und Kassetten zu Hause.» So entwickelte Philippe Kuhn bereits in seiner Kindheit eine Affinität für die Satire und das Kabarett, auch wenn er damals noch nicht alle Pointen restlos verstand, wie er selbst zu bedenken gibt.
Schliesslich empfand er den Bühnenwechsel als gar nicht so einschneidend, denn: «Es braucht die gleiche Energie und die gleichen Voraussetzungen für die Bühnenarbeit als Musiker wie als Kabarettist.» Es kommt also nicht primär auf die Art der Bühne an. Das Entscheidende sei vielmehr, dass man sich als Künstlerin oder Künstler auf der Bühne wohlfühle. «Wenn das nicht der Fall ist, merkt es das Publikum sofort, und das ist sowohl für die Person auf der Bühne als auch für das Publikum sehr unangenehm», so der 46-Jährige.
Badener Powerduo
Nach seinem Schritt hin zur Kleinkunstbühne traf Philippe Kuhn vor acht Jahren im «Royal» in Baden zufälligerweise auf die Autorin und Bühnenpoetin Patti Basler, die ebenfalls in Baden wohnhaft ist. Schnell wurde klar, dass beide von den Fähigkeiten des jeweils anderen profitieren können. Und so entstand aus dieser zufälligen Begegnung eine mittlerweile langjährige Zusammenarbeit, die schliesslich sich sogar zu einer «eingetragenen Bühnenpartnerschaft» der beiden Badener Kulturschaffenden auswuchs.
Seither produzieren Patti Basler und Philippe Kuhn gemeinsam eine Vielzahl von Formaten, in denen tagesaktuelle Nachrichten zu satirischen Texten und Liedern verarbeitet werden. Diese Art zu arbeiten sei zwar gerade im Vorfeld von Veranstaltungen sehr aufwendig und zeitintensiv, gerade das Arbeiten mit topaktuellen Themen reize ihn aber auch, so Kuhn. Das zeitnahe Verarbeiten des Weltgeschehens birgt das Risiko, dass Themen bereits behandelt werden, wenn noch nicht alle relevanten Informationen dazu vorliegen. Dessen ist sich Philippe Kuhn durchaus bewusst: «Ich glaube, wir sind in diesen Momenten aber trotzdem sehr reflektiert, wir nehmen es zumindest nie in Kauf, bewusst etwas Falsches zu sagen.» Und auch inhaltlich macht sich das Duo selbst klare Vorgaben: «Unser Credo lautet: Nach oben sticheln geht immer, dort ist alles erlaubt. Nach unten zu treten, halten wir für unpassend», so Philippe Kuhn.
Dem Klavier treu geblieben
Trotz seines vollen Terminkalenders nimmt sich Philippe Kuhn auch heute noch jeden Tag die Zeit, sein Klavierspiel zu üben. «Klavierspielen ist etwas, womit man nie fertig ist; manche finden das frustrierend, mich hat das aber immer schon begeistert», so der Pianist. Folgerichtig ist der Badener neben der Bühnenarbeit mit Patti Basler an der Kantonsschule Baden auch als Klavierlehrer tätig. Dort fördert er die Entwicklung junger Musiktalente. «Ich habe festgestellt, dass ich in meinem Leben beides brauche: das kreative Arbeiten einerseits, aber auch das Unterrichten.»
«BaslerHaslerKuhn»
Vor einigen Jahren wurde das Bühnenduo Basler–Kuhn von der Stanzerei in Baden angefragt, ein Programm für die Veranstaltungsreihe «Endlich Mittwoch!» auf die Beine zu stellen. Dazu holten sie den ehemaligen St. Galler Journalisten und Slam-Poeten Etrit Hasler mit ins Boot, den Patti Basler bereits von früher kannte. «BaslerHaslerKuhn» kam beim Publikum sehr gut an. Seither sind sie aus dem Programm von «Endlich Mittwoch!» nicht mehr wegzudenken. Und natürlich ist das Trio Patti Basler, Etrit Hasler und Philippe Kuhn auch dieses Jahr wieder mit von der Partie. Der nächste Auftritt des Trios in der Stanzerei in Baden findet am 26. Oktober statt. Weitere Informationen zu «Endlich Mittwoch!» sind unter stanzerei-baden.ch zu finden. Informationen zu weiteren Auftritten des Duos sind online unter philippekuhn.com oder pattibasler.ch aufgeführt.