Für eine Million Jahre abschotten

Am Montagabend informierten Vertreter der Nagra, des BFE und der Politik im Campussaal Brugg-Windisch über das geplante Tiefenlager.
Nagra-CEO Matthias Braun erläutert in Brugg den Standortentscheid. (Bild: sim)

Es wird auch im besten Fall noch eine Weile dauern, bis die radioaktiven Abfälle der Schweiz in einem Endlager zu liegen kommen. Im September verkündete die Nagra ihre Entscheidung, ihr Rahmenbewilligungsgesuch für den Standort «Nördlich Lägern» auszuarbeiten, welches in zwei Jahren erwartet wird (der «General-Anzeiger» berichtete). Dieser Vorschlag wird anschliessend von verschiedenen Behörden geprüft, bevor er noch die Mühlen der Politik durchlaufen muss. Nach dem aktuellen Zeitplan wird das Tiefenlager frühestens ab 2045 gebaut, die Einlagerung radioaktiver Abfälle wird wohl nicht vor 2050 beginnen. Wann das Tiefenlager schliesslich versiegelt wird, steht derzeit noch nicht fest.

Transporte sorgen für Fragen
Vertrauen braucht Transparenz: Unter diesem inoffiziellen Motto tourt die Nagra gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) aktuell durch die vom Tiefenlager betroffenen Regionen, um der Bevölkerung vor Ort die Gründe für ihre Entscheidung zu erläutern. Im Campussaal der FHNW Brugg-Windisch wurde am Montagabend vor allem über die geplante Verpackungsanlage und die dafür notwendige Erweiterung des Zwischenlagers in Würenlingen referiert. Geladen waren unter anderem Regierungsrat Stephan Attiger, Matthias Braun, CEO der Nagra, Martin Kistler, Landrat in Waldshut-Tiengen (DE), und Patrick Zimmermann, Gemeindeammann von Würenlingen. Sie hielten Kurzreferate zum Tiefenlager, zu den Verpackungsanlagen und den notwendigen Transporten der radioaktiven Abfälle. Insgesamt werden einige Tausend Lastwagenfahrten notwendig sein, um das endverpackte Material von Würenlingen zum Tiefenlager zu bringen, 430 davon mit hochradioaktiven Abfällen. «Die Abfälle befinden sich aktuell im Zwilag und müssen ohnehin zum Tiefenlager transportiert werden», gab Matthias Braun zu bedenken. Einzig die Grösse der zu transportierenden Behälter wird vom Standort der Verpackungsanlage beeinflusst werden, da die Endlagerbehälter kleiner sind als jene im Zwilag. Landrat Martin Kistler zeigte sich aufgrund der geografischen Nähe interessiert und nach wie vor besorgt über die geplante Verpackungsanlage und die Transporte radioaktiver Abfälle in unmittelbarer Nähe des Landkreises Waldshut-Tiengen. Im Anschluss an die Referate stellten sich die Behördenvertreter und die Experten den Fragen aus dem Publikum. Neben Sicherheitsanliegen interessierte man sich vor allem auch für die finanziellen Aspekte des Jahrhundertprojekts. Details dazu stehen momentan allerdings noch nicht fest.