Ein Projekt, das sich ins Dorfbild einfügt

Ein wichtiger Schritt für die Dorf AG Freienwil: Die Bauherrin wird den Dorfladen-Neubau mit Schweizer Hauser Architekten realisieren.
Projektskizze: Das neue Gebäude, wenige Meter neben dem bisherigen Dorfladen. (Visualisierung: zVg | Schweizer Hauser Architekten)

Seit vielen Jahren wartet die Bevölkerung von Freienwil darauf, dass der Dorfladen aus dem baufälligen Provisorium an der Kantonsstrasse in einen Neubau an der Kreuzung Dorfstrasse ziehen kann. Mehrere Projekte haben sich schon zerschlagen, und als letzte Möglichkeit wurde Anfang Jahr die Dorf AG Freienwil gegründet, die als Bauherrin ein Projekt auf Parzelle 612 an prominenter und zentraler Lage im Dorf realisieren soll. Vor kurzem ist nun der Entscheid für einen Planungspartner gefallen: Die Schweizer Hauser Architekten, Baden, dürfen das Mehrfamilienhaus mit Ladengeschäft als Generalplaner realisieren. 

Enge Verhältnisse vorgegeben
Um einen geeigneten Partner zu finden, führte die Bauherrschaft seit Mai ein Planerwahlverfahren durch. Vier Architekturbüros wurden eingeladen, sich mit einer Projektidee zu be­werben. Der Auftrag: Ein dreistöckiges Mehrfamilienhaus in der Dorfzone mit mindestens vier Wohnungen sowie einem Ladengeschäft zu planen. «Durch den ‹Gestaltungsplan Mitte› waren sehr enge Verhältnisse vor­gegeben», erklärt Urs Rey, Verwaltungsratsmitglied der Dorf AG und Teil der vierköpfigen Baukommission sowie des siebenköpfigen Auswahlgremiums. Dass dennoch vier recht unterschiedliche Ansätze eingereicht wurden, hat die Verantwortlichen der Dorf AG deshalb überrascht. Präsident Thomas Müller sagt: «Jedes Büro hatte einen anderen Ansatz für das Projekt, es war eine grosse Palette von Ideen.» 

Aber es gab auch Gemeinsamkeiten – alle vier haben eine hybride ökolo­gische Holzbauweise gewählt. Das Gebäudeskelett entsteht in Beton, Dachstock und Fassade sind aus Holz.

Getreidebündel aus dem Wappen
Das neue Gebäude wird als Anbau an der «Eintracht» realisiert und wirkt ein wenig wie eine Scheune. Quasi als «Tenn» entsteht zwischen Riegelhaus und Neubau ein Kaltbereich, der die Erschliessung aufnimmt (Treppenhaus sowie Personen- und Warenlift) und auch Lagerräume umfasst. Der Zugang zu den drei 2½- sowie der 3½-Wohnung führt über eine Loggia. Balkone sind in der Dorfzone nicht erlaubt. Die Einfügung in den städtebaulichen Kontext war eines der wichtigsten Bewertungskriterien. 

Das Siegerprojekt von Schweizer Hauser übernimmt nicht nur die Typologie der anderen bäuerlichen Häuser im Dorf, sondern geht noch einen Schritt weiter: «Wir haben das Getreidebündel aus dem Freienwiler Wappen aufgenommen und daraus ein Muster für die Fassadenelemente entworfen», erklärt Architekt Daniel Schweizer. Dieses «Raster» ist auch auf einer grossen Schiebetür angebracht, die signalisiert, ob der Dorf­laden geöffnet oder geschlossen hat. Farblich wurden für die Fassade die dunklen Töne der Riegel des bestehenden Gebäudes Eintracht übernommen: «Durch den Kontrast kommt die Eintracht neben dem dunklen Neubau besser zur Geltung», erklärt Schweizer. Im Erdgeschoss sollen zudem Teile des bestehenden Schopfs wiederverwendet werden. Dies verleiht dem Projekt eine nachhaltig-­nostalgische Note.

Vorprojekt und Kosten
Aufgrund des schlechten Baugrunds soll geklärt werden, ob auf ein Untergeschoss verzichtet werden kann. Die nötigen Lagerflächen und Nebenräume sollen wenn möglich im Estrich und im EG Platz finden. Die Anlieferung für den Laden geschieht via Dorfstrasse. «Die Details müssen aber noch ausgearbeitet werden», betont Urs Rey. Auch die Visualisierung sei ein Entwurf, zeige aber ungefähr die Stossrichtung. Offen ist ausserdem, wer als Pächter oder Pächterin den Dorfladen am neuen Ort führen wird. 

In einem nächsten Schritt erstellt die AG nun ein Vorprojekt. Dies gebe einen zuverlässigeren Kostenvoranschlag, und dann könne die Dorf AG die Finanzierung klären, so Rey. Insgesamt wurden seit der Fusion mit der Dorfladengenossenschaft im Mai Aktien im Wert von 113 400 Franken gezeichnet und einbezahlt, so dass sich das Gesamtkapital nun auf 650 000 Franken beläuft Damit sei die Projektierung gesichert.