An der Tankstelle geraucht

An ihrer vielleicht letzten Hauptübung vor der Fusion zeigte die Feuerwehr Gebenstorf-Turgi, wie effizient sie löschen und retten kann.
Die Atemschutzgruppe startet den Schnellangriff. (Bild: af)

Samstagnachmittag in Vogelsang: Bei der Garage Anner fährt ein Auto von der Tankstelle weg und eines anderes kommt aus der Waschstrasse. Die beiden Fahrzeuge kollidieren, eine Flüssigkeit – vermutlich Benzin – läuft aus. Einer der Fahrer steigt aus, ist ausser sich und raucht vor lauter Nervosität eine Zigarette. Das Benzin entzündet sich. Gleich daneben will ein Mann seinen Anhänger vom Auto abhängen, dabei unterläuft ihm ein Missgeschick, und er ist unter dem Anhänger eingeklemmt – direkt neben dem Feuer.

Bei diesem Übungsszenario handelt es sich um die voraussichtlich letzte Übung der Feuerwehr Gebenstorf-Turgi. Je nach Entschluss der Gemeinden wird die Feuerwehr auf den 1. April des nächsten Jahres mit der Feuerwehr Birmenstorf-Mülligen fusionieren und sich der Stützpunktfeuerwehr Baden anschliessen. Unabhängig vom Entscheid, wird bereits ab Anfang 2023 der Übungsbetrieb zusammengelegt, sodass die Abläufe bei der Fusion bereits geübt wurden.

Roger Müller kommentiert die Übung. Er erklärt, dass das Ziel sei, innert zehn Minuten am Einsatzort zu sein. Die zehn Minuten, bis bei der Übung das erste Feuerwehrfahrzeug auftaucht, können auch ganz schön lang sein.

Eingespielte Abläufe
Sofort regelt die Verkehrsgruppe den Verkehr und sperrt den Ort des Geschehens ab. Das Tanklöschfahrzeug folgt. Der Einsatzleiter springt heraus, rennt über den Platz und verschafft sich einen Überblick über die Situation. Kurz darauf ist auch die Sanität vor Ort. Die Sanitäter betreuen den aufgeregten Raucher, befreien den anderen Fahrer und bringen ihn zum Verwundetennest. Nach wie vor ist eine Person eingeklemmt. Um den Mann zu befreien, kommt ein Hebekissen zum Einsatz. Dieses wird mit Pressluft gefüllt, um den Anhänger anzuheben, während das Feuer nebenan noch brennt. Der Atemschutz startet mit dem Schnellangriff. Bald darauf ist der dreifache Brandschutz, bestehend aus Wasser, Schaum und Pulver, im Einsatz.

Als «Gast» von der Stadtpolizei Baden kommt ein Drohnenpilot zum Einsatz. Mit der Drohne kann er sowohl für die Feuerwehr wie auch für die Polizei die Lage von oben überblicken. Dabei entstehen nicht nur hochauflösende Bilder und Videos, die Kamera hat auch eine Wärmebildfunktion. Damit kann er in der Nacht Menschen oder Brandnester aufspüren. Derzeit gibt es bei der Stadtpolizei zwei Drohnenpiloten. Das Ziel sind vier pro Einsatzgruppe, also insgesamt sechzehn Personen, welche Drohnen fliegen können.

Auch Selbstschutz ist wichtig
Das Löschen ist in vollem Gange, der eingeklemmte Mann wird befreit.  Doch plötzlich schreit jemand vom Balkon des Hauses: Ein Bewohner ist in Panik geraten und schafft es nicht mehr vom Balkon hinunter. Die Feuerwehr stellt eine Leiter auf, sichert den Mann auf dem Balkon, sodass er hinuntersteigen kann. Nachdem der Brand gelöscht ist, beseitigen die Feuerwehrleute den Schaum, die supponierten Verwundeten werden wieder entlassen und die Strassensperre wird aufgehoben. In seinem Feedback zur Übung erwähnt Übungsleiter Simon Ehrler nur ein einziges Manko: «Auch bei einer Übung sollten beim Löschen die Visiere unten sein. Denn der Selbstschutz darf nicht vernachlässigt werden.» Ansonsten sei die Übung sehr effizient, schnell und gut organisiert gewesen, lobt Ehrler. Die Gemeinden können gewiss sein: In einem Brand- oder Schadensfall sind sie bei ihrer Feuerwehr in besten Händen.