Nur zwei Stunden dauerte die Gemeindeversammlung am vergangenen Freitagabend. Alle Traktanden wurden genehmigt. Weder die Erhöhung der Abwassergebühren pro Kubikmeter um 30 Rappen, noch der Baukredit über 3,8 Millionen Franken für die nächsten Werkleitungssanierungen im Rahmen des «Generellen Entwässerungsplans» (GEP) waren umstritten. Für Applaus sorgte die Tatsache, dass in Endingen bereits 44 Geflüchtete grossteils bei Privaten untergekommen sind. Gemäss kantonalem Verteilschlüssel müsste das Dorf nur 27 Flüchtlinge aufnehmen.
Dennoch sind die Endingerinnen und Endinger durchaus interessiert am politischen Geschehen in ihrer Gemeinde. So wurden an der Wintergmeind, bei der Ehrendingens Frau Gemeindeammann Dorothea Frei zu Gast war, detaillierte Fragen gestellt. Die Gemeinderäte hatten auf jede Frage eine Antwort bereit und konnten sämtliche Entscheide gut begründen. Ihre sorgfältige Vorbereitung dürfte mit ein Grund dafür sein, dass der Gemeinderat grosses Vertrauen in der Bevölkerung geniesst.
Die Werkleitungen im Los fünf – in den Bereichen Hinterstieg, Eibenweg und Weidgasse – sollen ab nächstem Jahr saniert werden. Nachdem in der Vergangenheit Los eins und zwei rund um die Rankstrasse saniert wurden, wäre nun logischerweise Los drei an der Reihe.
Ein Bach, drei Bezeichnungen
Da dies aber auch die Marktgasse betrifft und dort noch Abklärungen mit dem Kanton laufen, entschied man sich, mit dem Los fünf weiterzumachen, bis alles geklärt ist. Gemeindeammann Ralf Werder betonte, dass der Kanton daran arbeite, das Ganze voranzutreiben. Die Sanierungen im Los fünf sollen in zwei Jahren abgeschlossen werden.
Da bei der Sanierung auch Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt werden, wollte ein Votant in diesem Zusammenhang wissen, wieso der Bach auf geografischen Karten als Littenbach bezeichnet wird, umgangssprachlich aber auch Lochbach heisse und zudem häufig unter dem Namen Cholgebach auftauche. Werder erklärte, dass es sich bei Cholgebach vermutlich um einen Flurnamen handle, aber bei allen drei Bezeichnungen derselbe Bach gemeint sei.
Die Abwassergebühren werden um 30 Rappen auf neu 3,10 Franken pro Kubikmeter ansteigen. So will man verhindern, dass die Werkleitungssanierungen die Nettoschuld der Gemeinde übermässig erhöhen und sie in ein paar Jahren wieder ausgeglichene Finanzen ausweisen kann. Werder erklärte anhand mehrerer Grafiken detailliert den Verlauf der Schuldenentwicklung in Endingen: «Es sind vielleicht ein bisschen viele Zahlen, aber es ist uns wichtig, dass sie die Mechanismen dahinter verstehen.»
Die Pensenerhöhung für Schulleitung und Schulverwaltung der Primarschule wurde angenommen. Regional wurde auch die Erhöhung in der Bauverwaltung, der Schulverwaltung und der überregionalen Schulsozialarbeit gutgeheissen, deren Kosten Endingen mit ihren Nachbargemeinden teilt. Das Budget für das Jahr 2023 wurde bei unverändertem Steuerfuss von 111 Prozent ebenfalls gutgeheissen.
Strassenbeleuchtung umrüsten
Unter Verschiedenes erkundigte sich eine Votantin, wie es mit der Strassenbeleuchtung und dem Energiesparen aussehe. Schliesslich könne man mit LED-Lampen effizient beleuchten. Endingen entschied sich bereits im Vorfeld der Versammlung, die Strassenbeleuchtung aus Sicherheitsgründen nicht abzuschalten. Gemeinderat Alexander Wokaun erklärte, dass die Strassenbeleuchtung im Rahmen der anfallenden Strassensanierungen kontinuierlich ersetzt wird. Auf den Hinweis eines Stimmbürgers, dass ein Rebstück am Rebbergweg verwahrlost sei, kam die Auskunft, dass der private Eigentümer des Grundstücks weggezogen sei und man bereits an einer Lösung arbeite. Weiter informierte Werder, dass die Gemeinde ein Notstromaggregat für das Grundwasserpumpwerk gekauft und installiert hat. So sei bei längerem Stromausfall wenigstens Wasser verfügbar.