Die Ereignisse haben sich in Ehrendingen in den vergangenen Tagen überschlagen. Am 15. November informierte die Gemeinde über eine Ressort-Rochade im Gemeinderat. Neide Zimmermann gibt das Ressort Bildung an Frau Gemeindeammann Dorothea Frei ab und übernimmt im Gegenzug das Ressort Soziales. Grund seien «unterschiedliche Auffassungen über die Führung der Schule» zwischen Zimmermann und Späni gewesen. Dorothea Frei erhoffte sich einen Neuanfang.
An der Gemeindeversammlung vom 21. November wurde nun aber bekannt, dass Späni seine Anstellung als Gesamtschulleiter gekündigt hat – und zwar am 14. November, also einen Tag bevor der Ressorttausch bekannt gegeben wurde. In einer Nachricht über die Schul-App Klapp an die Eltern der Schulkinder erklärte Späni, wie es dazu kam: «Der Entscheid einer anderen Ressortverteilung folgte erst nach meiner Kündigung. Leider wurde ich nie in den laufenden Prozess involviert. Vermutlich hätte ich dann meinen Weggang nochmals geprüft.»
Dorothea Frei sagt dazu, es sei nicht üblich, die Mitarbeitenden in die Entscheidungsfindung des Gemeinderats einzubeziehen: «Neide Zimmermann hatte schon Mitte Oktober darum gebeten, das Ressort wechseln zu dürfen – zum Wohl der Schule. Das Thema war für den 14. November traktandiert, und wir gingen davon aus, dass wir den Tausch per 1. Januar 2023 vornehmen.»
Beim periodischen Mitarbeitergespräch am Nachmittag des 14. November ist die Situation jedoch eskaliert. Späni informierte Zimmermann und Frei, dass er im Bewerbungsprozess mit einer anderen Schule stehe und Ehrendingen so oder so verlasse.
Seine Kündigung ist ein schwerer Schlag für die Schule Ehrendingen. «Wir Eltern wollten gemeinsam mit der Schulleitung neue Wege einschlagen und waren auf einem sehr guten Weg», bedauert Ivo Räber, der Präsident der Elternmitwirkung. An der Gemeindeversammlung am Montagabend sagte Räber, dass die Lehrpersonen sich schon Mitte Oktober bei der Elternmitwirkung gemeldet haben. «Sie machten sich grosse Sorgen um Stefan Späni und befürchteten seinen Abgang. Den Lehrpersonen waren aber die Hände gebunden», so Räber. Gleichzeitig habe er «sehr, sehr viele Mails von besorgten Eltern» bekommen, die ihm mitteilten, wie sehr sie Stefan Späni schätzten.
Eine Kündigungswelle
Die Probleme zwischen Späni und Zimmermann waren also bekannt. «Die Lehrpersonen verlangten deshalb ein Gespräch mit Neide Zimmermann und mir, das am 24. Oktober auch stattfand», so Dorothea Frei. Sie habe sowohl mit Zimmermann als auch Späni immer wieder Gespräche geführt. Man habe alles versucht, dieses Szenario zu verhindern, so Frei. «Es tut uns sehr leid, dass es so kommen musste!» Nun muss die Gemeinde auf August 2023 eine neue Schulleitung suchen – und ein neues Mitglied der Geschäftsleitung. Das vierköpfige Gremium wird also innert eines Jahres komplett erneuert. Ende 2021 hatte Marco Wirsching (Bau und Planung) gekündigt, im Sommer verliess Michel Knecht (Finanzen) die Gemeinde, und per Ende November geht Gemeindeschreiberin Jenny Jaun weg – eine Nachfolge ist noch nicht gefunden.