Varvara Vasylieva war sichtlich bewegt, als sie sich am Ende des Konzertabends vom Publikum in der Kirche St. Anton in Wettingen verabschiedete. Als Zugabe hatte die junge ukrainische Geigerin, die im Frühling nach Kriegsausbruch in die Schweiz geflüchtet war, gemeinsam mit dem Blasorchester Baden Wettingen ein ukrainisches Weihnachtslied aufgeführt. Es war der emotionale Abschluss der Benefizkonzerte, welche das Blasorchester Baden Wettingen unter dem Titel «Et in terra pax» am Samstag in der Kirche St. Michael in Ennetbaden und am Sonntag in Wettingen organisiert hatte.
Bei den Konzerten wurde eine Kollekte erhoben. Der Erlös wird dem Verein Ukraine Hilfe aus Herisau gespendet. Dieser hat in der Schweiz ein Modul-Wohncontainer entwickelt, der nun in der Ukraine von einheimischen Fachkräften mit ukrainischem Holz gefertigt und installiert wird. Bis zum Winter 2022 sollen bereits 25 bis 30 Familien ein Haus beziehen können. Die Arbeit wird auch im Jahr 2023 fortgesetzt.
Franz Blaser, der Präsident des Blasorchesters, konnte bestätigen, dass die Konzerte ein voller Erfolg waren: «Dank dem grossen Engagement der Konzertsponsoren können die Konzertkosten vollständig gedeckt werden. Der überschüssige Betrag der Sponsoren und die vollständige, grosszügige Kollekte ermöglichen es, einen Betrag von über 15 000 Franken an den Verein Ukraine Hilfe zu spenden!»
Die aktuelle Situation in der Ukraine hatte das Blasorchester veranlasst, sein Herbstkonzert dem Aufruf zum Frieden zu widmen und mit dem Engagement einer jungen ukrainischen Solistin aktiv zu helfen.
Varvara Vasylieva, die in der Nähe von Aarau lebt, wurde bereits an zahlreichen internationalen Wettbewerben mit Preisen ausgezeichnet und studiert seit September bei Professorin Barbara Doll an der Hochschule für Musik FHNW in Basel. Die 19-Jährige begeisterte in «Fantasie sur Carmen» von Pablo de Sarasate und «Amazing Grace» (Matt Riley). Nicht minder eindrücklich waren die Auftritte des rund 50-köpfigen Blasorchesters mit der monumentalen «Ukrainian Rhapsody» und natürlich «Et in terra pax» von Jan van der Roost, einem Plädoyer für den Frieden.
Nach rund 75 Minuten verabschiedete sich Orchesterleiter Christian Noth mit einem Dank an alle, die gekommen waren: «Es war schön, den Abend mit euch teilen zu dürfen. Wir wollen den Funken der Musik in die Welt hinaustragen.»