Das Geschenk des Thermalwassers

Am 18. Mai hat die 100. Generalversammlung der Bad Schinznach AG stattgefunden. Die Geschichte des Heilbads umfasst mehr als 300 Jahre.
Jürg Stüssi-Lauterburg bei der Präsentation seines Buches in der «Magma Bar». (Bild: zvg | Aargauer Zeitung | Deborah Bläuer)

Eine überschaubare Zahl geladener Gäste fand sich in der «Magma Bar & Lounge» im Bad Schinznach zu einem bedeutungsvollen Anlass ein. Jürg Stüssi-Lauterburg präsentierte sein neustes Buchprojekt: «Bad Schinznach – Geschichten». Verwaltungsratspräsident Hans-Rudolf Wyss skizzierte in seinen einführenden Worten die Absicht, die dem Buchprojekt zugrunde standen: «Viel sagen in überschaubarem Umfang.» Zugleich bedankte er sich beim Autor sowie bei Marketing-Leiterin Heidi Feuz und CEO Daniel Bieri, die wesentliche Hintergrundarbeit für das Projekt und dessen Gelingen geleistet hatten.

Bad Schinznach auf einem Werbeplakat von Anton Reckziegel (1865–1936). (Bild: zvg)

Meilensteine
In prägnanter Form gewährte Jürg Stüssi-Lauterburg Einblick in seine Arbeit und damit in ausgewählte Meilensteine in der Geschichte des Heilbades. Er streifte die Anfänge des Bades, die mindestens bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückreichen, und kam auf das verheerende Hochwasser zu sprechen, das anno 1670 bewirkte, dass die Heilquelle nun nicht mehr auf der linken, sondern auf der rechten Aareseite zutage trat. Stüssi erwähnte die bauliche Entwicklung und die Eigentumsverhältnisse, die dazu führten; und – besonders reizvoll! – er warf einen Blick in die illustre Gästeschar, die sich über die Jahrhunderte hierher begab. Die mit dem Bad Schinznach aufs Engste verbundene Helvetische Gesellschaft war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht nur von grösster schweizerischer Bedeutung, sie erregte im gesamteuropäischen Raum Aufsehen. Historische Internationalität kam dem Bad später mit der Internierung französischer Soldaten zu. Diese und eine Reihe weiterer Meilensteine kamen zur Sprache, die verdeutlichen, was Stüssi mit dem Begriff «Das Gottesgeschenk des Thermalwassers» ausdrücken will.

Autor Jürg Stüssi würdigte ausdrücklich den in allen Jahren spürbaren Willen, das Bad und den ganzen damit verbundenen Betrieb nicht als etwas Statisches zu betrachten, sondern immer deren Weiterentwicklung voranzutreiben. In jüngerer Vergangenheit ist in diesem Zusammenhang die Inbetriebnahme der Aquarena und des Thermi SPA zu nennen. Und gegenwärtig gibt es Pläne für den Ausbau des Hotelstandorts. «Still going strong», sagte Stüssi lächelnd.

Ein erster Eindruck
Wer sich das Buch vornimmt, stellt auf den ersten Blick drei Prämissen fest, die dem Werk sein Gesicht verleihen: Im Gegensatz zu vielen üblichen Geschichtswerken ist es in äusserst leserfreundlicher Form verfasst. Ganze Kapitel sind in Interviewform gehalten, andere in beinahe lockerem Gesprächston geschrieben, jedenfalls in überschaubare Abschnitte mit viel «Luft» gegliedert. Die einzelnen Kapitel sind nur wenige Seiten lang und durchwegs mit hervorragenden Bildern des Badener Fotografen Dominik Golob illustriert. Erwähnenswert ist schliesslich die überaus sorgfältige layouterische Gestaltung des Buches. Dies alles macht die Lektüre der «Geschichten» auch für interessierte Laien zu einem reinen Vergnügen.

Ein Juwel
Zum Schluss der Vernissage richtete Bruggs Frau Stadtammann Barbara Horlacher den Dank der Behörde für das wertvolle Werk aus. Sie nannte das Bad Schinznach «das Juwel der Stadt Brugg», das mit dem Zusammenschluss der beiden Gemeinden nun politisch eben zu Brugg gehört. Horlacher nutzte die Gelegenheit, der Bad Schinznach AG zu ihrem 100. Geburtstag zu gratulieren.