Lernen fürs zukünftige Leben

Hinsichtlich der beruflichen und persönlichen Kompetenzen von morgen sind alle Bildungsstufen gefragt. Dies thematisiert eine Veranstaltungsreihe.
Die Veranstaltungsreihe beleuchtet die verschiedenen Bildungsstufen. (Bilder: ZVG | Adriana Bello, iStock.com/gorodenkoff)

Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir: Mit diesen Worten kritisierte der römische Philosoph Seneca das damalige Schulsystem. Das berühmte Zitat wurde in der Folge ins Gegenteil verkehrt. Und heute? Lernen wir wirklich für das Leben? Wie bereiten die Schule und andere Bildungsinstitutionen auf die gesellschaftlichen und beruflichen Herausforderungen vor? Die laufende digitale Transformation, die längst stattfindende Herausbildung einer Wissensgesellschaft und der demografische Wandel mit mehr Älteren und weniger Jungen zeigen, dass sich die Lebensumstände tiefgreifend verändern. Lerninhalte und formen müssen sich deshalb den neuen Umständen anpassen.

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Verschiedene Bildungsstufen: Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe.

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Forschungseinblicke und Diskussionen
«Wie gewinnen Menschen durch Bildung und lebenslanges Lernen Freiräume für ihre persönliche wie auch berufliche Entwicklung?» Dieser und anderen Fragen spürt 2023 eine Veranstaltungsreihe des Bildungsnetzwerks Aargau Ost und des Instituts für Weiterbildung und Beratung der Pädagogischen Fachhochschule (PH) FHNW in Brugg-Windisch nach. Von der Frühförderung über die Volksschule, die Mittelschule/Berufsbildung und die Hochschule bis hin zur Weiterbildung geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in sechs Abendveranstaltungen Einblicke in ihre Forschungstätigkeit. In Podiumsdiskussionen mit Teilnehmenden von ausserhalb der PH werden diese Inputs anschliessend vertieft. Die Veranstaltungsreihe «Bildung für eine Welt von morgen» richtet sich an Lehrpersonen, Ausbildungsverantwortliche, Politikerinnen und Politiker sowie sonstige Bildungsinteressierte, zum Beispiel Eltern.

Los gehts am 24. Januar mit dem Thema Aufwachsen mit Mehrsprachigkeit. Simone Kannengieser, Professorin am Institut Spezielle Pädagogik und Psychologie, wird aufzeigen, dass Sprachendiversität die Sprachentwicklung von Kindern nicht hemmt, sondern fördert. «Für den Fremdsprachenerwerb, die kognitive und soziale Entwicklung, die gesellschaftliche Teilhabe und die Arbeitsmarktfähigkeit ist Mehrsprachigkeit von Vorteil», so Kannengieser. Sie wird auch die Rolle der Familie in der mehrsprachigen Bildung thematisieren.

Typisch menschliche Kompetenzen
Mit «Future Skills», also Fähigkeiten und Kompetenzen, die in Zukunft wichtig sind, befasst sich auch die aktuelle PH-Publikation «Das Heft». Darin sagt zum Beispiel Patrick Isler-Wirth, Leiter Volksschulen im kantonalen Bildungsdepartement: «Aus heutiger Sicht müssen die Lernenden in der Zukunft eigenständig, vernetzt und kritisch denken können.» Für Patrik Morandi von den Beratungsdiensten für Ausbildung und Beruf ask! ist die «Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und im Datendschungel die relevanten Informationen zu finden», zentral. Und Dorit Assaf, Leiterin der neu geschaffenen Professur Didaktik der Informatik und Medienbildung am Institut Sekundarstufe I und II der PH FHNW, propagiert die Förderung der «persönlichen Aktionsfähigkeit» der Schülerinnen und Schüler. Die sogenannten «vier K» lassen sich nicht nur gut merken: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Es sind auch vier Kompetenzen, die laut Assaf «schwer automatisierbar» sind – mindestens im Moment. Die Welt von morgen kann wieder ganz anders aussehen.