Die vergangenen Wochen waren turbulent für FC-Baden-Präsident Heinz Gassmann. Die erste Mannschaft eilte von Sieg zu Sieg und beendete die Vorrunde auf dem zweiten Tabellenplatz der Promotion League. Um für einen allfälligen Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse gewappnet zu sein, musste Gassmann bereits einen Lizenzantrag für die Challenge League vorbereiten. Parallel bog der umtriebige Klubchef als Herausgeber des Jubiläumsbuchs auf die Zielgerade ein. «Es hat mich einige schlaflose Nächte gekostet, aber es ist die Kirsche auf der Torte in unserem Jubiläumsjahr», strahlt Gassmann.
Perlen von Ruedi Kuhn
Er wollte im Buch nicht nur die 125 Jahre Klubgeschichte abbilden, sondern auch die verschiedenen Aktivitäten des Jubiläumsjahrs Revue passieren lassen. «Der Aufstieg in die 1. Liga Promotion ist das sportliche Highlight im Jubiläumsjahr, das musste unbedingt noch rein», so Gassmann. Das Layout hat seine Tochter Romana gemacht, die selber einst beim FC Baden spielte. Rechtzeitig vor Weihnachten gingen 700 Exemplare in Druck, die Stückzahl ist limitiert. «Wir hatten schon rund 350 Vorbestellungen», sagt der Präsident und blättert in den Abzügen im A3-Format, auf denen der Lektor letzte Korrekturen notiert hat.
Auf 252 Seiten werden im Buch Menschen und grosse Momente in der 125-jährigen Klubgeschichte des FC Baden beleuchtet, der 1984/85 sogar eine Saison lang in der damaligen Nationalliga A spielte. Viele Texte stammen von Ruedi Kuhn. Der inzwischen pensionierte AZ- und TeleM1-Sportjournalist porträtiert unter anderem die Goalies Patrick Abatangelo, Diego Benaglio und Jörg Stiel, die ihre Grundausbildung in Baden genossen und später Karriere machten. Auch dem einstigen Torschützenkönig Vitto Allegretti, dem verstorbenen Ehrenpräsidenten Johnny Hirschi sowie Urgestein Peter Humbel – heute Sportlehrer an der Berufsschule BBB – sind Geschichten gewidmet.
Den Bogen zur Gegenwart schlägt das Buch mit Geschichten über aktuelle Spieler wie Verteidiger Yves Weilenmann, Gemeindeschreiber in Bellikon, und dessen Schwester Rahel, die bei den Spielen im Stadion Esp im VIP-Bereich die Sponsoren betreut. Eng mit der jüngeren Vereinsgeschichte sind auch Namen wie Thomi Bräm, Roland Wunderli, Sepp Bürge und Erwin Hadewicz («Der Einzigartige») verbunden.
Und was wäre der FC Baden ohne seine Spiko-Chefin Jacqueline Strauss, die den Klub seit über dreissig Jahren in verschiedenen Funktionen prägt und 2021 als erste Frau ins 1.-Liga-Komitee des Schweizerischen Fussballverbands gewählt wurde? «Wir hätten noch viel mehr Geschichten erzählen können», sagt Gassmann: «Aber irgendwo mussten wir die Grenze ziehen.» Platz fanden auch Grussworte, Gratulationen, Statistiken und sehr umfangreich die treue Fanszene.
Gründung einer AG
Nachdem das Buchprojekt abgeschlossen war, nahm Heinz Gassmann das Thema «Challenge League» in Angriff: «Die Spieler und Trainer Michael Winsauer haben zugesagt, dass sie angreifen und den Aufstieg anpeilen wollen.» In der zweithöchsten Spielklasse sind professionelle Strukturen gefordert. «Mit reinen Feierabendfussballern können wir den Profis nicht die Stirn bieten», denkt Gassmann. Deshalb klärt er momentan mit den Spielern, wer ein Teilzeitpensum eingehen könnte, «und dann müssen sie mit den Arbeitgebern sprechen». Auch einen Sportchef wird Gassmann einstellen müssen.
Andererseits muss der Verein all dies auch finanzieren können mit der Hilfe von zusätzlichen Sponsoren und durch eine andere Rechtsform: «Wir müssten eine Aktiengesellschaft gründen, das ist eine Auflage für die Challenge League.» Weiter sieht er auch die Stadt Baden, der das Stadion Esp gehört, vor Herausforderungen: «Wir sind dann einer von zehn Klubs in der Challenge League und erhalten neue Auflagen.» Unter anderem muss die Flutlichtanlage für TV-Übertragungen angepasst werden.
Während die Klubleitung hinter den Kulissen wirbelt, geniesst die Mannschaft bis Ende Jahr die wohlverdiente Winterpause. Im Januar geht es dann ins Trainingslager nach Dubai, für das die Spieler gesammelt und ihre Mannschaftskasse geplündert haben. Die Rückrunde beginnt am 18. Februar mit der Partie gegen Stade Nyonnais.
fcbaden1897.ch