Hausen in Adventsstimmung

Vierundzwanzig Mal ist die Bevölkerung von Hausen bis zu Weihnachten eingeladen, Adventsfenster zu besichtigen.
Besonders stimmungsvoll war die Adventsbegegnung vor dem Dahlihaus. (Bild: zvg)

Das schnell wachsende Hausen kennt nur noch wenige Dorfbräuche. Zu den ältesten Überlieferungen gehört das Samichlausen im Dezember. Für vorweihnachtliche Stimmung sorgen auch die Hauser Landfrauen mit dem Kerzenziehen, der Gemischte Chor mit einem Adventskonzert und die einheimischen Blumengeschäfte mit Ausstellungen. Neu hinzugekommen ist vor einigen Jahren – dank privater Initiative und mittlerweile mit Unterstützung der Gemeinde – die Tradition der beleuchteten Adventsfenster von Anfang Dezember bis zum Heiligen Abend.

Chlaus auf Bestellung
In den letzten beiden Jahren litten die Anlässe und die damit verbundenen Begegnungsmöglichkeiten unter der Corona-Pandemie, zum Teil fielen sie ganz aus. Heuer finden die meisten Dezember-Bräuche wieder statt – aber etwas modifiziert, wie das «Chlausen». Betreut von den Ortsbürgern, gingen bis anhin junge Samichläuse und Schmutzli von Haustür zu Haustür. Im Sack brachten sie Mandarinen und Nüssli mit. Die Fitzen packten sie selten aus, zogen aber gern einen Batzen ein. Dieses Jahr empfingen die Chläuse Jung und Alt vor dem Lindhofschulhaus; sie kamen nur noch auf Bestellung in die Häuser.

Ursprünglich gingen die Chläuse im reformierten Hausen am zweiten Dienstag im Dezember, am Brugger Klausmarkt, auf die Runde. Das Datum war nicht nur auf den früher für die Region bedeutsamen Markttag abgestimmt, sondern wohl auch als Alternative zum katholischen Gedenktag für den heiligen Nikolaus von Myra am 6. Dezember gewählt. Vor der Jahrhundertwende verlegte auch Hausen den Brauch auf den offiziellen Nikolaustag, und seither beteiligten sich neben den Burschen auch Mädchen am «Chlausen. Mit Ross und Wagen und Gästen holten die Ortsbürger einst im Wald das Reisig für die Fitzen sowie die Haselstecken, an denen das Seil und der Zwick für das Chlaus-Chlöpfen befestigt wurden. Während einiger Jahre gab es Chlaus-Chlöpfer-Wettbewerbe. Dieses Jahr, dünkte es einen, habe sich das typische Geiselknallen in Grenzen gehalten.

Abendliche Fenstertour
Die Gemeinde-Kulturkommission organisierte am 1. Dezember wieder den offiziellen Adventsauftakt auf dem Dorfplatz mit Glühwein und Suppe sowie einer weihnachtlichen Geschichte und Melodien der Musikgesellschaft respektive ihrer Bläserklasse, die von Jahr zu Jahr Fortschritte macht. An den folgenden Abenden luden Familien in verschiedenen Quartieren die Dorfbewohner ein, ihre mit Adventssujets geschmückten Fenster zu besichtigen, die aber wegen der empfohlenen Energiesparmassnahmen nicht so lange beleuchtet wurden. Als besonders stimmungsvoll erwies sich am Vorabend zum dritten Adventsonntag die Einladung auf den Vorplatz des Dahlihauses. Der Nussbaum trug zwar keine Beleuchtung wie in den Vorjahren, war dafür aber mit einer wunderbaren, feinen Schneeschicht überzuckert. Es flöckelte aus dem Abendhimmel, ein Lagerfeuer verströmte Wärme, aus einem Topf wurde köstlicher Punsch ausgeschenkt, ein Spender liess an Alt und Jung Grittibänzen verteilen – und ein Bläserquartett aus Unterwindisch um den Tausendsassa Robert Kühnis bot berührende Weihnachtsmelodien dar.