Lichterreigen auf der Aare

Zum Jahresabschluss schwimmen die Mitglieder der SLRG Baden-Brugg mit Fackeln die Aare hinunter. Das Lichtermeer ist einen Augenschein wert.
Mit Neopren unterwegs: Fackelschwimmer der SLRG Brugg-Baden mit Manuel Zöllig (hintere Reihe, Mitte). (Bild: zVg)

Am 27. Dezember ist in Brugg ein spezieller Lichterreigen auf der Aare zu sehen. Dann findet das traditionelle Fackelschwimmen der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Baden-Brugg statt. Es bildet zugleich den Abschluss der Saison für die aktiven Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer. Nach dem Einstieg bei der Badi Brugg um 18 Uhr schwimmen rund zehn Mitglieder der SLRG mit brennenden Fackeln die Aare hinunter bis zum Känzeli unterhalb des Mülimattstegs, wo sie um etwa 18.20 Uhr ankommen. «Die Geschwindigkeit ist abhängig vom Wasserstand», erklärt Manuel Zöllig. «Der Rekord war dreizehn Minuten.» Er hat den Anlass, der nun bereits zum neunten Mal durchgeführt wird – 2020 war Corona-bedingte Pause –, 2013 mitbegründet.

Erschwerte Sicht
Der Elektroinstallateur, der in Brugg-Lauffohr aufgewachsen ist, trat mit sechs Jahren der SLRG bei. In all den Jahren ist er zum passionierten Flussschwimmer geworden und leitet Flussrettungstrainings und -kurse für Teilnehmer aus der ganzen Schweiz. Seine Karriere im Leistungssport hat Zöllig 2019 nach fünfzehn Jahren beendet – als zweifacher Weltmeister im Line Throw – wo er noch immer gemeinsam mit Pascal Stöckli den Europarekord hält. Auch nach all den Wettkämpfen in der ganzen Welt ist die Aare seine Basis geblieben. «Ich liebe die Abwechslung: die ruhigen Stellen, die Stromschnellen, die Wirbel und die Widerwasser im Fluss», schwärmt der 35-Jährige.

Entstanden ist die Idee des Fackelschwimmens nach einem Kaltwassertraining – in der Beiz. «Wir wollten zum Jahresabschluss etwas Spezielles machen», erzählt Manuel Zöllig und erklärt, dass sich beim Schwimmen im kalten Wasser die Bewegungen verlangsamen. Die grösste Gefahr sei die Unterkühlung. «Wir bleiben maximal so lange im Wasser, wie es die Temperatur vorgibt», sagt das Vorstandsmitglied der SLRG Baden-Brugg. Sprich: Bei momentan 7 Grad Wassertemperatur sind die Trainierenden maximal 7 Minuten im Wasser. «Mit Neoprenanzügen natürlich entsprechend länger», so Zöllig. Herausfordernd beim Fackelschwimmen sei die Dunkelheit. «Man muss die Strecke sehr gut kennen», betont der Flussschwimmer. «Die Sicht ist nachts deutlich erschwert.»

Der «Wirbelflut» verfallen
Für Manuel Zöllig zählt die Aareschlucht zu den «optischen Highlights». Zudem mag er die Stromschnellen oberhalb der Brunnenmühle. «Ich liebe das bewegte Wasser und die Kraft der Natur», schwärmt er. «Gegen sie kommt man nicht an.» Mit den richtigen Techniken könne man die Naturgewalt aber nutzen. Keine Frage: Manuel Zöllig ist der «Wirbelflut», wie sie auch im Bruggerlied vorkommt, verfallen. «Die Flexibilität, die das Flussschwimmen erfordert, geleitet mich auch durchs Leben», erzählt er.

Nun freut sich Zöllig auf den lichtervollen Jahresabschluss, das Publikum auf den Brücken und die Portion Spaghetti, welche die Mitglieder der SLRG am Ende verdientermassen erwartet.

Dienstag, 27. Dezember, 18 Uhr
Badi, Brugg
slrg-baden-brugg.ch