Mehr als ein Solidaritätstropfen

Miriam und Michael Mathys vom Schryberhof und ihr ukrainisches Team präsentieren einen besonderen Weihnachtswein – in limitierter Auflage.
Vorne: Nathalia, Kristina, Veronika, Miriam Mathys; hinten: Sascha, Dmytro, Michael Mathys im Schryberhof-Laden. (Bild: cd)

Seit 2016 arbeitet das Ehepaar Miriam (34) und Michael (38) Mathys, das den Schryberhof in der vierten Generation führt, mit ukrainischen Landwirtschaftspraktikantinnen und -praktikanten auf ihrem Betrieb zusammen. Der Kontakt zu einigen hielt an, sie kamen in den Ferien auf den Schryberhof zu Besuch oder absolvieren, wie Dmytro, ein gelernter Automechaniker, zurzeit ein zweites Praktikum auf dem Landwirtschaftsbetrieb in Villnachern.

Wein mit tiefer Symbolik
Auch mit Kristina, die einst als Mitarbeiterin auf dem Schryberhof war und heute als Landschaftsgärtnerin arbeitet, ist die Familie Mathys seit vielen Jahren befreundet. Zum Team, das derzeit auf dem Villnacherer Hof wohnt und arbeitet, gehören auch Kristinas Mutter Nathalia und ihre jüngere Schwester Veronika sowie deren Freund Sascha.

Der Krieg, der Ende Februar dieses Jahres in ihrer Heimat ausgebrochen ist und dort noch immer wütet, hat sie zur Flucht gezwungen. «Die Idee, aus Solidarität zu denjenigen, die vom Konflikt in der Ukraine betroffen sind, einen speziellen Wein herzustellen, hatten wir bereits im Frühsommer», berichten Miriam und Michael Mathys über das Pilotprojekt. Der Cuvée Solidarité trägt den Jahrgang 2020. «Das war ein sehr gutes Traubenjahr, die Ernte fiel grosszügig aus», erklärt der Landwirt. Daraus sollte etwas Spezielles gekeltert werden.

Entstanden sei nun ein eleganter Cuvée aus Cabernet Dorsa, Pinot noir und Diolinoir, einer harmonischen Mischung aus verschiedenen Traubensorten. Sie soll auch den Wunsch symbolisieren, dass eines Tages alle Völker dieser Erde ebenfalls als eine harmonische Mischung zusammenleben können, erklärt das Ehepaar Mathys. Dieser Gedanke habe die Entstehung des besonderen Weins mit Traubensorten aus den eigenen Rebbergen begleitet.

Den Wein gekeltert hat Pirmin Umbricht aus Untersiggenthal. Eine Flasche des auf 860 Stück limitierten Solidaritätsweins kostet zwanzig Franken. Wer möchte, kann – in Form einer Zusatzspende – auch mehr dafür bezahlen. Der Erlös aus dem Weinverkauf kommt direkt den ukrainischen Mitarbeitenden vom Schryberhof und deren Familien zugute. «Der Wein passt hervorragend zu jedem festlichen Menü und eignet sich auch als Weihnachtsgeschenk, das aufgrund des Solidaritätsgedankens wunderbar zu Weihnachten passt», finden Miriam und Michael Mathys.

Verbindendes Projekt
Am Wochenmarkt in Brugg sei der Verkauf bereits sehr gut angelaufen, berichten die beiden. «Wir erhielten viele positive Reaktionen, als wir den Gedanken hinter dem Wein und die Verwendung der Einnahmen erklärten», sagen die beiden. Die Etikette auf den Flaschen hat die Firma Fischer Design aus Würenlingen kreiert, gedruckt wurden sie bei Kern Etiketten in Urdorf. «Beide Firmen haben sich durch Rabatte ebenfalls am Projekt beteiligt», betont Miriam Mathys. Die Farben der ukrainischen Nationalflagge sind auf dem Flaschenlabel wiedergegeben. Bei der Traubenernte 2020 haben Kristina und Dmytro bereits mit Hand angelegt, erzählen die beiden. In den Flaschen des «Cuvée Solidarité» steckt also ein echtes, menschen- und länderverbindendes Gemeinschaftsprojekt. Morgen, am Brugger Wochenmarkt vom 23. Dezember, werden Kristina, Dmytro und ihre ukrainischen Freunde den speziellen Solidaritätswein an einem eigenen Stand verkaufen. Erhältlich sind die Flaschen auch direkt ab Hof in Villnachern (Öffnungszeiten unter schryberhof.ch).