Die Partyknaller sind der Knüller

Die Constri AG wurde in den 60er-Jahren in Schinznach-Dorf von Max Amsler Senior gegründet. Gross geworden ist das Unternehmen mit Spielwaren. Ein Begriff dürfte vielen das Ursprungsprodukt sein, der Constri-Bausatz. Die vielseitig kombinierbaren Plastikmodule, die an grosse Legosteine erinnern, fanden aufgrund ihres edukativen Charakters bald den Weg in Kindergärten und Schulen. Mit der Zeit kam die Herstellung weiterer Produkte wie diverse Spielsachen, Kindermöbel und Spritzgussteile für den Bau hinzu, später auch Tischbomben. Denn die drei Plastikelemente in den Partyknallern, der Boden, der Kolben und der Deckel, stellte die Constri AG zunächst für eine Schweizer Tischbombenfirma her. Als diese Konkurs anmeldete, kaufte die Familie Amsler vor dreissig Jahren die Maschinen und produziert seitdem Tischbomben in eigener Manufaktur.

Disney-Figuren und Blockbuster
Bei der Führung durch das Unternehmen offenbart Verkaufsleiter Marc Heberlein den Herstellungskreislauf. «Die ersten Tischbomben sahen noch aus wie kleine Apollo-Raketen», so der Fachmann.

Über die Zeit wurde das Design immer wichtiger und der Tischbombeninhalt entsprechend variantenreicher. Trends, Ereignisse von weltpolitischer Dimension oder Kinofilme wurden aufgegriffen und in der Tischbombenfüllung wiedergegeben. Ob nun Disney-Figuren wie Mickey Mouse, die animierten Autos aus «Cars», die Literaturfigur Winnie the Pooh, eine Fussball-WM oder ein Kassenschlager wie «Pirates of the Caribbean» – die Chance, zu einem Trend die passende Tischbombe zu finden, ist gross. «Wir behalten gerade bei den Kinder- und Silvesterartikeln beliebte Klassiker bei, bringen aber auch stetig Neuheiten heraus», kommentiert der 41-Jährige die bunte Produktvielfalt.

Den Zeitgeist einfangen
Als um das Jahr 2013 herum die Emojis populärer wurden, reagierte die Spielzeugmanufaktur Constri AG und stellte eine Tischbombe mit den beliebt gewordenen Pikto- und Ideogrammen her.

In den neuesten Tischbomben für 2023 ist der QR-Code angekommen. «Upcycling ist gerade sehr angesagt», erklärt Verkaufsleiter Heberlein. So kann man der Tischbombe ein zweites Leben als Stifthalter, Vogelfutterstation oder Spardose schenken. Die Tendenz gehe klar in Richtung Nachhaltigkeit, vermehrt werde auch beim Inhalt der Tischbomben darauf geachtet, informiert der Tischbombenfachmann. Durch die anstehende Inbetriebnahme einer der grössten Photovoltaikanlagen der Region werde ausserdem die Produktion ab Beginn 2023 nochmals deutlich nachhaltiger erfolgen.

Das Design und der Inhalt der kleinen Spassbomben spiegeln den Zeitgeist aber auch anderweitig, so beispielsweise im Trend, Baby-Shower-Partys nach amerikanischem Vorbild zu veranstalten, an denen werdende Eltern das Geschlecht des Babys verkünden. Auch auf den Kanälen der sozialen Medien will man zeigen, was in der Tischbombe steckte. Beliebt sind kleine spitze Hüte, Schnäuze, putzige Katzenohren und glitzernde Brillen, unter deren Verwendung sich neue Selfies machen und Neujahrsgrüsse verschicken lassen.

Partyerwartungen
Tischbomben haben an Silvester Hochkonjunktur und sorgen an Neujahrspartys für Spass und Stimmung. «Wir verkaufen über eine Million Tischbomben pro Jahr», weiss Heberlein. Geliefert werden die Tischbomben nicht nur in die ganze Schweiz. «Auch Dänemark, Deutschland, Spanien und Frankreich und künftig auch Österreich sind unsere Absatzländer.»

Für Tischbomben lassen sich kleine wie grosse Kinder begeistern. «Es bringt das Kind in jedem zum Vorschein», ist der Tischbombenfan überzeugt. Das Design der Tischbombe schüre dabei die grössten Erwartungen im Hinblick auf den Partygaudi. Was aussen auf der Hülse der Tischbombe abgebildet sei, solle nach der Zündung auch herausspicken.

Klassische Tischbomben katapultieren verschiedenes Spielzeug sowie Karten-, Würfel- und Dominospiele in die Luft. Auch simple Musikinstrumente wie Luftrüssel und Tröten, zudem Schnäuze, Nasen, Masken und Zauberartikel sorgen für Spass am Tisch. Kleine bunte Wattebällchen und schwer entflammbare Luftschlangen gehören zu den Evergreens. Als Spezialüberraschung gelten derzeit Knicklichter, die sich zu Brillen und Schmuck formen lassen und die Partystimmung anheizen.

Tüfteln ist essenziell
Tischbomben sind und bleiben Partyknüller. Für das kommende Jahr wird bei der Constri AG bereits an neuen Ideen getüftelt. Auch das Auswurfbild werde stetig perfektioniert. «Der Inhalt soll nicht wie ein strammer Kanonenschuss oder als unspektakulärer Plopp ausgeworfen werden», erklärt Marc Heberlein. Das Ziel sei ein schöner runder Strauss, der den Inhalt in einem perfekten Bouquet hervorzaubere und nach dem Knall für gleichmässig gestreute Überraschungen sorge – auf dass der Partyspass am Tisch beginnen kann.