Alternativen für den Bez-Standort gesucht

Die Tage der Bezirksschule in Schinznach-Dorf scheinen gezählt. Die geplante Fusion von Villnachern mit Brugg beschleunigt die Schliessung.
Mit hohen Investitionskosten und sinkenden Schülerzahlen konfrontiert: Bezirksschule in Schinznach-Dorf. (Bild: pbe)

Ende November sprach das Villnacherer Stimmvolk ein klares Ja aus zum Projektierungskredit für die Prüfung eines Zusammenschlusses mit Brugg. Dieses Ja – und nicht erst die definitive Zustimmung zur Fusion – hat zur Folge, dass die betroffenen Gemeinden nun Alternativen zur Sicherung eines Bezirksschul- und Oberstufenzugangs ausserhalb von Schinznach-Dorf evaluieren müssen.

Neuer Standort wird nötig
Villnachern gehört zusammen mit Auenstein, Schinznach-Dorf, Thalheim und Veltheim zu den fünf Verbandsgemeinden der Kreisschule Oberstufe Schenkenbergertal (KSOS). Sollte die Fusion realisiert werden und die Schülerinnen und Schüler aus Villnachern ab 2026 in Brugg die Schulen besuchen, könnte die KSOS, insbesondere die Bezirksschule (Bez) in Schinznach-Dorf, die kantonalen Mindestvorgaben für Schülerzahlen nicht mehr erreichen. Mit knappen Zahlen kämpft der Schulstandort der Bezirksschule schon seit Längerem, und dies, obwohl im Schenkenbergertal eine positive Bevölkerungsentwicklung verzeichnet wird.

Die kantonale Vorgabe schreibt mindestens 108 Schülerinnen und Schüler für den Betrieb einer Bezirksschule vor. In der Bezirksschule in Schinznach-Dorf wird dies mit aktuell 127 Jugendlichen aus den fünf Verbandsgemeinden knapp erfüllt. Die KSOS kommunizierte bereits im November 2022 in einer Mitteilung, dass der Bezirksschulstandort nur mit der Schülerschaft aus allen fünf Gemeinden längerfristig Bestand haben könne. Die Zukunft der Bezirksschule in Schinznach-Dorf, deren Gebäude zudem einen hohen Investitionsbedarf aufweisen, hängt im Hinblick auf die angestrebte Fusion und die damit abgehenden Schülerinnen und Schüler an einem seidenen Faden. Vier der fünf Verbandsgemeinden der KSOS müssten dann über einen neuen Standort für ihre Bezirksschule entscheiden.

Vertragsabklärungen laufen
Sowohl Möriken-Wildegg als auch Brugg planen, ihre Schulanlangen auszubauen. Ulrich Salm, Gemeindeamman von Veltheim und Präsident des Kreisschulvorstands, erklärt, dass für Veltheim diese zwei Bez-Standorte als Alternative zu Schinznach-Dorf infrage gekommen waren, sich der Gemeinderat jedoch prioritär für die Bezirksschule in Möriken-Wildegg ausgesprochen hat. Dieser Begründung lägen Kriterien der räumlich-geografischen Situation und der Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr und mit dem Velo zugrunde. «In den Gesprächen mit Brugg und Möriken-Wildegg wird der Gemeinderat die Ausrichtung auf Möriken-Wildegg vertreten», so Salm. Über den Vorschlag des Gemeinderats zum neuen Bez-Standort 2023 muss in einem weiteren Schritt die Gemeindeversammlung befinden.

Auch die Gemeinde Auenstein tendiert eindeutig zu Möriken-Wildegg, wie Gemeinderat Peter Anderau bestätigt: «Für Auenstein kommt nur Möriken-Wildegg als Bezirksschulstandort infrage.» Der Gemeinderat von Auenstein habe sich diesbezüglich anlässlich der Gemeindeversammlung im November 2022 gegenüber der Bevölkerung klar geäussert. «Brugg ist alleine schon aufgrund der Distanz und der Verbindungen mit dem öffentlichen Verkehr keine Option», stützt Anderau den Entscheid des Gemeindegremiums.

Der aktuellen «Thalner Dorfziitig» vom 10. Januar ist zu entnehmen, dass die Gemeinderäte für die Evaluation eines künftigen Oberstufenstandorts sowohl Gespräche mit Möriken-Wildegg als auch mit Brugg sowie mit der Kreisschule Aarau-Buchs aufgenommen haben. Der Gemeindeammann von Thalheim, Roland Frauchiger, bestätigt auf Anfrage: «Die künftige Beschulung der Oberstufenschüler wird an der Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend, 17. Januar, besprochen und anschliessend in der Dorfzeitung der folgenden Woche kommuniziert.» Die öffentliche Präsentation der Empfehlung der Arbeitsgruppe fand somit am vergangenen Montagabend statt. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Zeitung lag die Bekanntgabe der Präferenz des Gemeinderats betreffend die vorgeschlagenen Standorte noch nicht vor.

Die Gemeinde Schinznach wiederum gibt im aktuellen Mitteilungsblatt bekannt, dass eine Wahl getroffen wurde. Die öffentliche Bekanntgabe derselben erfolgt am Mittwoch, 25. Januar. Dieser ging die Evaluation durch eine Arbeitsgruppe voraus, in welcher Fachpersonen und politische Vertreterinnen und Vertreter ihre Abwägungen zu einem künftigen Oberstufenstandort einbringen konnten.

Nur Bez-Standort ist gefährdet
Was Villnachern angeht, gibt Gemeinderat Claudio Schaad bekannt, dass die Bevölkerung im Zusammenhang mit der Annahme des Planungskredits für eine Fusion mit Brugg am 23. November letzten Jahres offen darüber informiert wurde, wohin die Oberstufenschülerinnen und -schüler mittelfristig zur Schule gehen werden. Ein Datum für den allfälligen Wechsel könne noch nicht genannt werden, so Schaad weiter: «Derzeit laufen Gespräche zur Schulraumplanung mit den Vertragsgemeinden der Kreisschule Schenkenbergertal, Möriken-Wildegg und Brugg.» Die Sek- und Realschule (SeReal) verbleibt mittelfristig am Standort in Veltheim. Jedoch zeichnen sich auch hier aufgrund Platzgründen in den Schulen Möriken-Wildegg und Brugg Veränderungen ab. Die Suche nach SeReal-Alternativen werde, wie die Gemeinden verlauten lassen, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert.

Information
Mittwoch, 25. Januar, 19.30 Uhr
Schulhaus Feldschen, Schinznach-Dorf