Verbote als letzte Lösung

Der Gemeinderat Schneisingen ist wieder vollzählig. Der Ingenieur und Jäger Christoph Schneider schaffte die Wahl problemlos.
Christoph Schneider komplettiert seit dem Wahlsonntag den Schneisiger Gemeinderat. (Bild: bkr)

Nicole Blaser (parteilos) hat letzten Juni den Schneisiger Gemeinderat aus beruflichen Gründen verlassen. Seither musste das Dorf zwei Wahlgänge ohne offizielle Kandidaturen durchführen und hat keine Nachfolgerin und keinen Nachfolger gefunden. Letzten Sonntag stand mit dem 53-jährigen Parteilosen Christoph Schneider endlich ein Kandidat zur Ver­fügung. Bei einer Stimmbeteiligung von 26,4 Prozent wurde er bei einem absoluten Mehr von 141 mit 270 Stimmen in den Gemeinderat gewählt. Wer ist Schneider, und was hat ihn motiviert, sich für das Amt zur Verfügung zu stellen?

Ortsbürger von Würenlingen
Er sei glücklich verheiratet und Vater von zwei Jugendlichen im Alter von 14 und 16 Jahren, sagt Schneider. Auf­gewachsen ist der Würenlinger Ortsbürger in Lengnau. Die Volksschulzeit hat er an der Bezirksschule Endigen abgeschlossen. Nach einer Maschinenzeichnerlehre bei der BBC studierte er an der damaligen HTL Brugg-Windisch Maschinenbau und absolvierte ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft.

Seine erste Stelle fand er bei Bucher-Guyer, wo er als Entwicklungs­ingenieur und Projektleiter tätig war. Danach arbeitete er in einem Ingenieurbüro, für welches er die Maschinenbauabteilung betreute. Ab 2004 hatte er verschiedene Funktionen bei «Knorr-Bremse» mit Schwerpunkt Eisenbahnbremssysteme inne. Hier war er unter anderem für viele internationale Projekte zuständig. «Da habe ich etwas gelernt, was ich in der Politik und ihren Prozessen gut gebrauchen kann – Leute von einer Lösung und einer gemein­samen Sache zu überzeugen», sagt Schneider, der seit 2009 in Schneisingen wohnt.

Im Dezember 2020 hat sich Schneider beruflich neu orientiert und arbeitet zu achtzig Prozent für ein Consulting- und Ingenieurbüro. «Rasch wurde klar, dass ich die neu gewonnene Freizeit sehr flexibel nutzen und meine Arbeit teilweise auch abends erledigen kann.» Da reifte die Idee, der Gemeinschaft etwas zurückzu­geben und sich für ein Amt zur Verfügung zu stellen. Blauäugig hat Schneider seine Kandidatur nicht angemeldet, sondern zu Belastung und Aufgaben ­Informationen eingeholt. Zum einen beim Schneisiger Gemeinderat, zum anderen beim Freienwiler Gemeindeammann Othmar Suter.

Musikalische Familie
Diesen kennt er von der Jagd – eine grosse Leidenschaft von Christoph Schneider. Er ist Mitpächter der Jagdreviere Schneisingen und Lengnau Ost, in denen er mit seiner Jagdhündin Daja anzutreffen ist. Die Familie Schneider ist sehr musikalisch. So spielt der neue Gemeinderat Trompete und Jagdhorn – und gehört den Jagdhornbläsern Zurzibiet an. Weitere Hobbys sind Ski- und Bergtouren, Velofahren und Tanzen. Im Gemeinderat will er sich vorerst einarbeiten, bevor er gross über Politik sprechen möchte. Dennoch: Wichtige Themen sind ihm Natur und Nachhaltigkeit. Die Bürgerinnen und Bürger von Schneisingen sieht er als Kundinnen und Kunden, die für ihre Steuern ein Anrecht auf eine angemessene Gegenleistung haben. Im Übrigen setzt Schneider auf Eigenverantwortung und sieht Verbote und dergleichen als letzte Lösung.