Nach dem Löschen wurde geschmaust

Bei Rippli und Kraut wurde die Kameradschaft gefeiert, auf die in Hunderten Einsätzen mit Schlauch und Drehleiter stets Verlass ist.
Als politische Vorsteherin begleitet Frau Stadtammann Barbara Horlacher das Rettungskorps seit fünf Jahren. Feuerwehrkommandant Manuel Keller (rechts) blickte auf ein anspruchsvolles Jahr zurück. (Bild: cd)

Eine Dreiviertelstunde bevor der Apéro eröffnet wurde und die Musikgesellschaft Lauffohr, dirigiert von Tobias Zwicky, mit schmissigen Klängen auf den Abend einstimmte, galt es am vergangenen Samstag ernst. Um exakt 16.47 Uhr ging ein Alarm ein, und vierzig Angehörige der Feuerwehr (AdF) rückten daraufhin mit fünf Fahrzeugen an die Reinerstrasse in Brugg-Lauffohr aus. In einem Automobil war ein Brand ausgebrochen und die Flammen griffen auf die in der Nähe stehende Garage über. Als die Uhr 20.30 schlug, trafen die Kameradinnen und Kameraden mit einer Verspätung von einer Stunde direkt von ihrem Einsatz im Salzhaus ein und liessen sich an den Festbänken zum Ripplifrass nieder. Nach drei Jahren Unterbruch konnten die Angehörigen der Feuerwehr und der Altfeuerwehr endlich wieder zusammenkommen und die Kameradschaft in festlicher Atmosphäre zelebrieren. Der Volleyballclub Windisch begleitete wie in den Vorjahren den Traditionsanlass mit seinem Service.

Nach drei langen Jahren endlich wieder Ripplifrass: Mitglieder des Rettungskorps Brugg an der diesjährigen GV. (Bild: cd)

Neue Mitglieder begrüsst
Nebst den insgesamt 120 Feuerwehrleuten waren dreissig geladene Gäste aus Politik und Partnerorganisationen im Salzhaus. Frau Stadtammann Barbara Horlacher, Vizeammann Leo Geissmann und Stadtrat Jürg Baur sowie Einwohnerratspräsident Michel Indrizzi beehrten die Gesellschaft. «Und was uns ganz besonders freut, ist, dass mit Rainer Knoblauch (Oberbrandmeister), Markus Württemberger (Hauptbrandmeister) und Harald Sommer (Altersfeuerwehr) drei Kameraden aus unserer Partnerstadt Rottweil zu Gast sind», so Rettungskorpschef Serge Läderach bei seiner Begrüssungan zur Generalversammlung und zur 158./159. Rechnungsablage 2021/2022. Da zu Beginn der GV der Löscheinsatz noch im Gange war, wurde kurzerhand Indrizzi mit der Aufgabe betraut, den Appell vorzunehmen, was der höchste Brugger souverän ausführte. Der Verein Rettungskorps Brugg verzeichnete in den letzten drei Jahren 21 ordentliche Austritte sowie 44 neue Mitglieder, die besonders aus Villnachern, Schinznach-Bad und Riniken dazu gekommen waren.

Die Bekanntgabe des Austritts aus der Feuerwehr von Vizekommandant Pascal Schneider fand mit der Nennung seiner 183 Einsätze in Umiken und Schinznach-Bad besondere Verdankung. Als neuer Vizekommandant waltet nun Marc Bovet seines Amtes.

Ein sehr berührender Moment war, als den Feuerwehrmitgliedern aus Rottweil und Brugg, die nicht mehr unter ihren Kameraden weilen, mit einem Schweigemoment gedacht wurde.

Jahresrückblicke
Die Rückschau von Rettungskorpschef Läderach auf die vergangenen beiden Jahre fiel durchzogen aus. Im Gegensatz zum Jahr 2021, wo kein einziger Anlass stattfand, konnten im Jahr darauf das Aufhängen der Kränze am Jungendfest, eine Motorradreise und der Schneesporttag realisiert werden. Der Jahresbericht von Manuel Keller hielt Ereignisse wie die Fusion mit Villnachern im Jahr 2021 und die Verteilung von 25 AdF im Folgejahr auf die Magazine Umiken, Brugg und Schinznach-Bad als Meilensteine fest. Der Rückblick des Feuerwehrkommandanten bildete auch die geleistete Arbeit der letzten Jahre ab, die mit 126 Einsätzen und 3222 Einsatzstunden im Jahr 2022 neue Spitzen markierte. Zu erwarten seien vor allem zunehmende Elementarereignisse und anspruchsvolle Strassenrettungen, sagte Keller. Um auf solche Ereignisse bestmöglich vorbereitet zu sein, hatten unter anderem Ausbildungen in Waldbrandbekämpfung und im Bereich Verkehrsunfälle stattgefunden. Die Feuerwehr Brugg verfügt seit letztem Jahr ausserdem über eine Drohnengruppe; deren Dienste werden künftig vermehrt gefragt sein, so der Feuerwehrkommandant.

Frau Stadtammann Barbara Horlacher, Harald Sommer (Altersfeuerwehr Rottweil), Markus Württemberger (Hauptbrandmeister), Rainer Knoblauch (Oberbrandmeister), im Salzhaus am Ripplifrass 2023. (Bild: cd)

Grosse Anerkennung
Nach einer Gastrede des Hauptbrandmeisters Markus Württemberger aus Rottweil, in welcher er betonte, wie wichtig es sei, nach der langen Durststrecke während der Pandemie wieder gemeinsame Veranstaltungen zu erleben und die Kameradschaft zu pflegen, trat Barbara Horlacher ans Rednerpult. Die Frau Stadtammann wandte sich mit Worten der Anerkennung an die Angehörigen der Feuerwehr Brugg. Sie begrüsste besonders die AdF aus Schinznach-Bad und aus Villnachern, welche dieses Jahr zum ersten Mal am Ripplifrass teilnahmen: «Schön, dass ihr jetzt ein Teil dieser Feuerwehrfamilie in Brugg seid.»

Seit fünf Jahren, so die Frau Stadtammann, begleite sie als politische Vorsteherin den Rettungskorps und sei immer wieder beeindruckt davon, was dieser leiste. Rund um die Uhr parat, präsent an Veranstaltungen, während andere feiern, im Einsatz im Ernstfall sowie bei Brandwachen, im Verkehrsdienst und an Übungen, geniesse das Engagement eines jeden Einzelnen ihren grössten Respekt, versicherte Barbara Horlacher und sprach allen ihren tiefen Dank aus.

Mehlsuppe mit Einlagen
Im dritten und informellen Teil des GV-Abends fanden vergnügliche Einlagen Platz, die Serge Läderach moderierte. Es galt, die spektakuläre Rettung einer Plüscheule, die sich in den Gebälken des Salzhauses versteckt hatte, zu meistern. Bühnenwirksam wurde sie mit einem Holz-helikopter ins Tierspital geflogen. Auch die Demonstration von Materialkenntnissen und eine Geschicklichkeitsprüfung mit Bierflaschen wurde erfolgreich abgelegt und sorgte für Erheiterung. Der Abend der Kameradschaft klang bei Mehlsuppe und Barbetrieb bis in die frühen Morgenstunden aus.