Bastel-Oase schliesst ihre Türen

Heidi Hochuli berät ihre Kundschaft noch immer mit viel Herzblut. Dennoch hat sie sich entschieden, die Bastel-Oase in Umiken aufzugeben.
Hat den Überblick über rund 6000 Artikel: Heidi Hochuli, Geschäftsleiterin der Bastel-Oase in Umiken. (Bild: aru)

Steht die Fahne vor der Bastel-Oase in Umiken, hat das Fachgeschäft geöffnet. «Viele Kundinnen und Kunden reagieren auf dieses flatternde Zeichen», sagt Heidi Hochuli, die seit fünf Jahren an der Baslerstrasse 124 im Brugger Ortsteil Umiken geschäftet. Nun hat sich die Ladeninhaberin, die in Umiken aufgewachsen ist und mit ihrer Familie auch dort wohnt, entschieden aufzuhören. Kein einfacher Beschluss, wie sie sagt. Aber er zeichnete sich ab.

Zurückhaltend mit Ausgaben
Nicht nur steigende Strompreise und Inflation haben den Rückgang der Kundschaft bewirkt, sondern auch die werbestarken Grossverteiler, allen voran der Baumarkt Jumbo, der in Würenlingen neu eine Filiale eröffnet und diese aufwendig beworben hat. «Nebst den Konkurrenzangeboten habe ich aber auch gemerkt, dass die Kundschaft plötzlich zurückhaltend war mit Ausgaben», sagt Heidi Hochuli. Viele Menschen seien zwar – gerade um die Weihnachtszeit herum – in die Bastel-Oase gekommen und hätten sich umgeschaut. Gekauft haben sie am Ende aber nur wenig. «Sie sagten, sie würden zuerst noch aufbrauchen, was sie zu Hause haben», so Hochuli.

Obwohl sie die Entwicklungen in ihrem Bereich nach wie vor mit grossem Interesse verfolgt und leidenschaftlich gerne bastelt – «speziell das Papier, das Stanzen und Stempeln sowie die Fimo-Technik, die leider etwas in den Hintergrund gerückt ist, haben es mir angetan» –, hat sich Heidi Hochuli zu diesem Schritt entschieden. Ihr Fachgeschäft, das ganz klar eine Nische bedient, hat in den vergangenen Jahren viele Kundinnen und Kunden angezogen – «einige kamen sogar aus Savognin». Nachdem sie den Entscheid aufzuhören kommuniziert habe, seien viele Rückmeldungen eingetroffen, sagt Heidi Hochuli. «Diese grosse Dankbarkeit hat mich beeindruckt.» Auch sie selbst sei unendlich dankbar – für die Treue und die vielen Begegnungen und Freundschaften, die sich über die Jahre hinweg ergeben hätten. «Manchmal kommt auch jemand aus dem Dorf vorbei, um einfach Hallo zu sagen», erzählt Heidi Hochuli. «Wenn die Fahne draussen ist, ist offen.» Diese sei ihr Markenzeichen. «Sie begleitet mich noch bis zum Schluss», ist die 45-jährige Ladenbesitzerin überzeugt.

Kreativ war Heidi Hochuli schon als Kind. Doch so richtig mit Basteln angefangen hat sie mit etwa zwanzig Jahren, noch vor der Geburt ihres mittlerweile 23-jährigen Sohns. «Zuerst gab ich Kurse bei den Landfrauen», erzählt sie schmunzelnd. Damals habe sie noch beim Schinznacher Gartencenter Zulauf an der Kasse gearbeitet.

Offen für die Zukunft
«Dann hat man mich abgeworben», erinnert sich Heidi Hochuli. Sie sei nach Brugg gekommen und hätte im Bastelladen gearbeitet, der damals noch in der Passage zwischen Apotheke und H&M angesiedelt war. «Zuerst waren wir im Keller, dann im Erdgeschoss neben dem Ex Libris», erzählt die Fachfrau. 2013 zog das Geschäft dann an die Hauptstrasse neben den ehemaligen Jelmoli. 2015 sei sie dann Bestandteil der damaligen GmbH geworden, erzählt Heidi Hochuli. Und im Januar 2017 mit der Bastel-Oase nach Umiken gezügelt. Hauptgrund dafür war der hohe Mietzins gewesen. Im selben Jahr haben Heidi Hochuli und ihr Mann das Geschäft dann ganz übernommen. «Es wurde mein Reich, mein Kind, mein Zuhause», erzählt sie. Und schwärmt nicht nur von der Kundschaft, sondern auch von ihrem Vermieter, der ihr während der Corona-Zeit stets entgegengekommen sei. Aktuell läuft in der Bastel-Oase in Umiken der Ausverkauf. Bis zum 22. Februar ist der Laden normal geöffnet. Vom 23. bis zum 26. Februar ist das Geschäft geschlossen, danach gibts spezielle Öffnungszeiten – die sich nach Hochulis neuer Jobsituation richten. Die Allrounderin ist für alles offen und kann sich gut vorstellen, weiterhin als Kursleitende tätig zu sein. Ab Ende April ist definitiv Schluss. «Dann steht keine Fahne mehr an der Strasse», sagt Hochuli.