Die Wagenbauer im Endspurt

Vom Breitenquartier bis zur Arge Schwanz: In der Fasnachtshochburg laufen die Vorbereitungen auf die fünfte Jahreszeit auf Hochtouren.
In einer Werkhalle entsteht der rote Drache des Breitenquartiers. (Bild: af)

Keine einzige Fasnachtsgruppe habe sich während der Corona-Pandemie zur Ruhe gesetzt, erzählt André Wenzinger stolz. Und dies, obwohl das Austüfteln einer Idee und das anschliessende Bauen eines Umzugwagens einiges an Energie, Zeit und Geld frisst. «Von den Investitionen in die Fasnacht könnte man auch gut zwei Wochen in die Ferien», sagt der Präsident der Fasnachtsgesellschaft.

Kitschige Weihnachten
Die Dorfbachsörpfler verbrauchen beim Nähen der Kostüme am meisten Strom, wie ein Mitglied verrät. Ihre Gewänder wollen sie noch geheim halten, doch sie orientieren sich an rot-grünen Weihnachtswichteln, frei nach ihrem diesjährigen Motto «Endlich wieder Fasnacht, das esch jo fascht wie Wiehnacht». Damit wollen die Sörpfler die Amerikanisierung von Weihnachten aufs Korn nehmen. Dazu haben sie ein kleines Weihnachtsdorf auf einen Wagen gebaut – mit einer Weihnachtsbäckerei und einem grossen Samichlaus. Die Fasnächtlerinnen freuen sich besonders, dass sie sich richtig kitschig mit viel Glitzer austoben dürfen.

Roter Drache
Die Fasnachtsgruppe Breitenquartier ist für ihre pompösen Bauten bekannt. Für den diesjährigen Umzug wird mit viel Metall gearbeitet. Frei nach ihrem Motto «Drachenschlächter vo Wörelinge» sind die Mitglieder in einer grossen Werkhalle dabei, einen riesigen roten Drachen auf ihren ­Wagen zu bauen. Die Bewegungen der Figur werden derzeit von einem ­Mitglied zu Hause am Computer ­programmiert. «Wir arbeiten grundsätzlich häufig mit Metall bei unseren Kreationen. An intensiven Tagen sind bis zu vier Schweissanlagen in Betrieb», erklärt Dominik Bächli. Zusammengesetzt wird der Drache erst kurz vor Schluss, denn seine Flügel würden sonst nicht mehr durchs Tor passen. Als Vorlage für den Drachen diente der Gruppe, die seit dem ersten Fasnachtsumzug 1968 aktiv dabei ist, eine Spielzeugfigur. Auch das Breitenquartier lässt sich bei den Kostümen noch nicht in die Karten blicken. Die Gruppe teilt sich zum wiederholten Male das Motto mit der Guggemusik Teemöcke. Die Kostüme sind aber unterschiedlich.

Dieser kleine Spielzeugdrache hat die Fasnachtsgruppe zu ihrem Sujet 2023 inspiriert. (Bild: af)

Kampfjet aus Holz
Die Arge Schwanz schwebt nicht durch Märchen und Sagen, sondern durch die Lüfte. In ihrer Werkstatt baut die Gruppe einen Kampfjet F35 aus Holz und Styropor. Der Wagen selbst wird zum Flugzeugträger. Aus Platzmangel wird viel draussen gearbeitet, denn richtige Fasnächtler lassen sich von eiskalten Temperaturen nicht abhalten. Mit dem Motto «Top Gun» wollen sie als gut aussehende Piloten à la Tom Cruise durch die Würenlinger Strassen ziehen.

Insgesamt werden rund vierzig Gruppen am grossen Fasnachtsumzug am Sonntag, 19. Februar, teilnehmen. Das Guggentattoo am Samstag vor dem Umzug wird das grösste in der Geschichte der Würelinger Fasnacht. Statt wie bisher bis zu 18 Guggen­musiken werden es in diesem Jahr sogar 24 sein. Entsprechend spielen sie nicht nur auf vier, sondern auf fünf Bühnen, und es gibt mehrere Festwirtschaften. Auch bei den Schnitzelbänken am Freitag gibt es eine Neuerung: Nebst den zwei Schnitzelbankgruppen aus dem Dorf treten neu auch drei Gruppen aus Baden auf.

Fasnacht Würenlingen
Donnerstag, 16., bis Dienstag, 21. Februar 2023