Nach 200 Blutspenden ist Schluss

Dank seiner seltenen Blutgruppe war das Blut von Paul Killer heiss begehrt. Mit 75 Jahren darf er jetzt jedoch nicht mehr spenden.
Paul Killer bei seiner letzten Spende am 28. November 2022. (Bild: zVg)

Am Donnerstag, 14. April 1966, spendete Paul Killer das erste Mal Blut. Das Datum vergisst der pensionierte Werkmeister deshalb nicht, weil an jenem Tag einer seiner Neffen zur Welt kam und unter der Geburt Blutkonserven gebraucht wurden. «So wurde ich auf das Blutspenden aufmerksam», sagt der Turgemer, der damals neunzehn Jahre alt war. Seither hat Paul Killer in den letzten 56 Jahren über 200 Mal Blut gespendet, «und es waren sogar noch ein paar mehr, weil ich im Militär auch noch etwa fünf Mal gespendet hatte.» Pro Spende werden 0,45 Liter abgezapft – somit hat Paul Killer während dieser Zeit ingesamt wohl über neunzig Liter Blut zur Verfügung gestellt.

Nur sieben Prozent mit A negativ
In den ersten Jahren begab er sich dafür ­immer ins Städtische Krankenhaus Baden (heute Regionales Pflegeheim Baden), nach der Eröffnung 1978 ins heutige Kantonsspital. «Seit meiner Pensionierung ging ich immer montags um 9 Uhr zum Spenden ins KSB. Dort habe ich mich gut aufgehoben und betreut gefühlt», sagt Paul Killer dankbar.

Regelmässig kam es auch vor, dass er vom Blutspendedienst aufgeboten wurde, denn sein Blut ist besonders begehrt: Die Blutgruppe A negativ ­haben insgesamt nur sieben Prozent der Bevölkerung. «Dann musste ich manchmal innert Stunden oder spätestens am nächsten Tag spenden gehen», erzählt Killer. Aber er habe es immer gern gemacht, «denn vielleicht konnte ich damit Leben retten. Leider erfährt man nie, was mit dem gespendeten Blut passiert. Das wäre sicher interessant.»

Blumen für Ehefrau Leny
Für jeden Einsatz wurde Paul Killer mit einem Konsumationsgutschein von sechs Franken für die KSB-Cafeteria belohnt. Die wenigsten davon hat er selber gebraucht: «Wenn ich jemanden im KSB traf, den ich kannte, schenkte ich dieser Person meinen Bon oder lud sie in die Cafeteria ein.» Auch Parkieren konnte er als Blutspender gratis – anfangs noch direkt beim Eingang unter dem Vordach. Mittlerweile ist das dort nicht mehr erlaubt, und auch die «edlen Spender» müssen ins nahe Parkhaus.

Ein besonderes Präsent gabs für Paul Killer jeweils bei runden Spenden: einen Blumenstrauss, den er dann seiner Frau Leny schenkte. «Leider ging der Blumen­laden im KSB während Corona jedoch Konkurs. Seither musste man den Strauss beim Blumengeschäft in der Husmatt abholen», so der Turgemer.

Der rüstige 75-Jährige hat sich sein Leben lang in Bewegung gehalten und ist kerngesund. «Ich muss mit Ausnahme von Augentropfen keine Medikamente einnehmen», freut er sich. Vor jeder Spende musste auch er einen Fragebogen ausfüllen, zudem werden der Blutdruck und das Hämoglobin gemessen. Froh sei er auch, dass er selber nie in die Situation kam, auf eine Blutspende angewiesen zu sein, erklärt Paul Killer.

Dankesbrief von der Stiftung
Kurz vor Weihnachten, am 28. November 2022, wurde dem Turgemer aber nun zum letzten Mal Blut abgezapft. Am 23. Dezember feierte Paul Killer seinen 75. Geburtstag, und damit ist für ihn endgültig Schluss. In einem Brief bedankte sich die Stiftung Blutspende SRK Aargau-Solothurn nochmals ausdrücklich ihm für seine langjährigen treuen Dienste.

Paul Killer ist stolz, mit seinen Blutspenden über Jahrzehnte einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft geleistet zu haben. Er hofft, dass möglichst viele seinem Beispiel folgen und sich ebenfalls zum Blutspenden melden. «Ich bin immer mit einem guten Gefühl durch die Drehtür beim KSB herausmarschiert. Blutspenden ist eine gute und wichtige Sache. Es wäre schön, wenn sich mehr Menschen dafür engagieren würden. Gerade in den Skiferien ist der Bedarf nun wegen der vermehrten Unfälle wieder besonders hoch.»

So können Sie in der Region Blut spenden
Alle 90 Sekunden braucht jemand in der Schweiz Blut. Vier von fünf Menschen kommen einmal im ­Leben in diese Situation. Grundsätzlich ­können alle Personen Blut spenden, die gesund sind, über 50 Kilogramm wiegen und zwischen 18 und 75 Jahre alt sind – wobei die erste Spende vor dem 60. Lebensjahr er­folgen muss. Neben Blutspendeaktionen in den ­Gemeinden besteht auch die Mög­lichkeit, am KSB zu spenden, jeweils am Montag von 12 bis 17 Uhr und ­donnerstags von 14 bis 19.30 Uhr sowie am ersten Samstag im Monat von 8 bis 11.30 Uhr. Terminvereinbarungen sind online oder unter 062 552 50 00 möglich. Spender er­halten ein kostenloses Ausfahrt­ticket für die Parkhäuser P1 oder P2.

blutspende-ag-so.ch, ksb.ch