Umweltschutz in Argentinien

Der Verein «Sagittaria» – die Schweizerische Vereinigung für Naturschutz in Argentinien – mit Sitz in Baden existiert bereits seit drei Jahrzehnten. Der Verein sammelt Spendengelder, die er in den Erwerb von Urwaldgebieten in der Pampa in Argentinien investiert. Die so erworbenen Flächen und Bäume werden der wirtschaftlichen Nutzung entzogen. Am effektivsten geht dies, indem der Wald seinen ursprünglichen Bewohnern zurückgegeben wird, den Mbyá Guaraní. Diese leben traditionellerweise vom und im Einklang mit dem Wald. Das Eigentum am Wald und ihre Präsenz verhindern die kommerzielle Nutzung des Urwalds. «Wenn die Mbyá in dem Gebiet leben, ist es vollumfänglich geschützt. Das ist beispielsweise nicht der Fall, wenn das Gebiet zu einem Naturpark würde. Leider werden selbst in Schutzgebieten immer noch Bäume gefällt», erläutert Johannes Jenny, Vorstandsmitglied und Projektleiter bei Sagittaria, die Vorzüge dieser Art des Naturschutzes.

Raub und Rückgabe
Die Mbyá Guaraní lebten schon vor der Ankunft der Europäer in Südamerika in den Wäldern Argentiniens. Da ihre Kultur damals keinen Bedarf für Konzepte wie das Eigentum am Boden hatte, war es für die einfallenden europäischen Kolonialisten ein Leichtes, sich diese Gebiete unter den Nagel zu reissen. Inzwischen nimmt Argentinien in Südamerika sowohl beim Naturschutz als auch betreffend die Rechte der indigenen Bevölkerung eine Vorreiterrolle ein. «Die Voraussetzungen für einen langfristigen Naturschutz sind hier genial», ist Jenny überzeugt. «Zudem braucht es keine Organisation, die sich um die Gebiete kümmert, denn die Indigenen besorgen das selbst und erst noch besser, als dies irgendjemand sonst könnte», so der Projektleiter.

Mit seinem Einsatz schlägt der Verein Sagittaria sprichwörtlich zwei Fliegen mit einer Klappe, indem er etwas für den Umweltschutz tut und gleichzeitig zum Ausgleich von Unrecht beiträgt, das der indigenen Bevölkerung schon vor Jahrhunderten angetan wurde.

sagittaria.ch