«Die Tankstelle soll sich mit Leben füllen»

Der «Cholehof» im Brugger Wildischachen bietet Tankstelle und Gastroshop in einem. Und setzt damit eine alte Firmentradition fort.
Inhaber Martin Gautschi eroeffnet den Cholehof. (Bild: aru)

Das oval geformte Dach, die Betonpfeiler und die roten Tanksäulen sind ein Blickfang: Der Retrostil der neuen Tankstelle an der Wildischachenstrasse 6 in Brugg ist Konzept. Ganz bewusst nimmt die vom Windischer Architekturbüro Tschudin Urech Bolt AG errichtete neue Anlage der Voegtlin-Meyer AG Bezug zur Vergangenheit. Ebenfalls historisch geprägt ist der dazugehörige neue Gastroshop «Cholehof». Er trägt denselben Namen wie einst das Restaurant, das die 1912 gegründete Firma auf dem heutigen Campusgelände betrieb. «Meine Urgrossmutter Mina Meyer hat damals den kaufmännischen Betrieb geführt, der ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens war», sagt Inhaber Martin Gautschi bei der Eröffnung am vergangenen Dienstag. «Ich freue mich, dass diese Tradition nun im Wildischachen weitergeführt werden kann.»

Umfassendes Tankstellenangebot im «Retrostil»: «Cholehof» im Wildischachen am Tag der Eröffnung vom 14. Februar. (Bild: aru)

Parkplätze bis Ende April
Damals transportierte das Grossunternehmen noch Kohle, was dem Gastrobetrieb den Namen gab. Noch heute ist die Voegtlin-Meyer AG im Bereich «Energie» tätig und bringt moderne Brenn- und Treibstoffe zu den Endverbrauchern. Zur Hauptsache ist dies noch immer Erdöl. «Die Förderung anderer Energiequellen ist uns ein grosses Anliegen», betont Martin Gautschi anlässlich der Einweihungsfeier. «Die Tankstelle ist denn auch vorbereitet für den Wasserstoffbetrieb.» Dieser wird mit zwei Wasserstoffsäulen voraussichtlich 2024 Realität. Auch Ladestationen für Elektroautos gehören aktuell noch nicht zum Programm der neuen Tankstelle im Wildischachen. Diese verfügt über acht moderne Tanksäulen und eine vollautomatische Waschanlage, die auch von grossen Fahrzeugen wie Lieferwagen und Wohnmobilen benutzt werden kann. Der Schwerverkehr soll klar einen Grossteil der Kundschaft an der Hauptachse der Südwestumfahrung bilden. «Wir planen Parkplätze für die Chauffeure, die wir als Schlafplätze für ein paar Stunden oder auch ganze Nächte anbieten können», erklärt Matthias Forster, Leiter IT und Marketing, bei der Führung durch den Betrieb. «So kann man im ‹Cholehof› tanken, essen und ausruhen.» Die Parkplätze sollen im Aussenbereich sowie in den Hallen der Postautos, die tagsüber unterwegs sind, zur Verfügung stehen. Fertig werden sollen sie Ende April.

Burger vom Holzgrill
Das Restaurant, das aktuell über insgesamt 22 Sitzplätze im Innenraum verfügt, soll zur kulinarischen Zapfstelle fürs breite Publikum werden. Eingerichtet ist es im Stil einer «Burgerbude». «Davon haben wir immer geträumt, und diese Art von Gastroangebot ist zudem im Trend», unterstreicht Matthias Forster. Die «Chole» findet sich auf einem grossen Holzkohlegrill in der Küche wieder, auf dem das breite Angebot an Burgern frisch zubereitet wird. Auf der Speisekarte stehen aber auch weitere traditionelle Gerichte wie Bratwurst, Fleischkäse und Cordon bleu sowie vegetarische Speisen. «Ab Frühjahr bieten wir zudem frische Salate an», so Forster. Die Auswahl an Speisen und Getränken handhabe man aber noch flexibel. «Wir freuen uns über das Feedback unserer Kundinnen und Kunden und nehmen neue Inputs gerne auf», betont der Marketingverantwortliche.

Geöffnet ist der «Cholehof» bis Ende der Startwoche von 11 bis 20 Uhr, danach von Montag bis Samstag von 6 bis 22 Uhr, für die Zukunft ist auch der Betrieb am Sonntag vorgesehen. «Wir schauen jetzt mal, wie es läuft, und passen die Öffnungszeiten entsprechend an», sagt Matthias Forster. Die Arbeit im «Cholehof» stemmt man mit einem vierköpfigen Team aus den eigenen Reihen. «Und sollte Not am Mann sein, greifen wir den Mitarbeitenden selbst unter die Arme», unterstreicht Forster. Dies entspreche ganz dem Firmenmotto «Wir helfen einander», das auch die Zeit der Entstehung des Neubaus begleitet habe.

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Einblick in den Tankstellenshop.

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Die Burger werden auf dem Holzkohlegrill zubereitet.

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Auf dieser Seite sollen die Aussensitzplaetze hinkommen.

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An der Theke kann man die verschiedenen Dienstleistungen beziehen.

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22 Sitzplaetze warten auf die Gäste. (Bilder: aru)

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Verzögerung durch Lieferengpässe
Initiiert wurde der «Cholehof», der zum Netz von insgesamt 37 Tankstellen der Voegtlin-Meyer AG gehört, vor drei Jahren von Reto Huber, Geschäftsführer Postautobetrieb und Mitglied der Geschäftsleitung. Er arbeitete das Betriebskonzept aus und trägt auch die operative Gesamtverantwortung für den neuen Standort. Beim Bau wurden laut Firmeninhaber Martin Gautschi fast ausschliesslich regionale Handwerker und Unternehmer berücksichtigt, viele davon gehören dem Kundenstamm der Voegtlin-Meyer AG an.

Eigentlich wäre die Eröffnung des  «Cholehofs» bereits für Dezember geplant gewesen. Aufgrund von Verzögerungen unter anderem bei der Lieferung der Tanksäulen und der Materialien für die Inneneinrichtung des Shops wurde es nun Mitte Februar. Die Verspätung habe sich bezüglich Kosten des rund drei Millionen Franken teuren Projekts aber nicht negativ ausgewirkt, versichert Matthias Forster. Einzig auf die fehlenden Erträge habe man verzichten müssen.

Aussensitzplätze geplant
Die Tankstelle mitsamt Shop und Gastrobetrieb steht der breiten Öffentlichkeit ab sofort zur Verfügung. Speisen kann man die Burger vom Holzkohlegrill, welche den Schwerpunkt des kulinarischen Angebots bilden, nicht nur im stilvollen Innenraum, sondern bald auch auf den dreizehn geplanten Aussensitzplätzen. Zudem ist das gesamte Angebot auch als Take-away verfügbar. «Die Tankstelle soll sich mit Leben füllen», wünscht sich Inhaber Martin Gautschi, bevor er das Band durchschneidet und den «Cholehof» offiziell fürs breite Publikum eröffnet.