Ein Traditionsclub im Höhenflug

Erwähnungen von Fechtschulen in Baden finden sich bereits in Texten aus dem 15. Jahrhundert. Im Unterschied zum Fechtclub Baden von heute spielte damals wohl aber der militä­rische – und nicht der sportliche – Aspekt die entscheidende Rolle bei der Fechtausbildung. «Fechten ist ein besonderer Sport, weil er einerseits sowohl mental als auch physisch anspruchsvoll ist, man ihn aber bis ins hohe Alter auf relativ hohem Niveau betreiben kann», findet Franziska Sterchi, Fechtausschussleiterin beim Fechtclub Baden.

Deshalb sei das Fechten auch für all jene geeignet, die in fortgeschrittenem Alter eine neue sportliche Betätigung ins Auge fassen. «An Turnieren sieht man manchmal noch 80-Jährige, die Mühe mit dem Gehen haben, doch sobald sie die Fechtbahn betreten, springen sie umher wie in ihren besten Zeiten», weiss die Fechterin. Diese Eigenschaft des Fechtens passt auch hervorragend zur Philosophie ihres Vereins: «Wir wollen ein Club für alle sein. Bei uns sollen alle das Fechten lernen können. Unabhängig vom Alter, ob nur zum Spass oder um an Turnieren teilzunehmen, ob mit Handicap oder ohne», erläutert Sterchi. Der Fechtclub Baden ist auch einer von wenigen in der Schweiz, der regelmässig Fechttrainings für Menschen mit geistigen oder körperlichen Beeinträchtigungen durchführt.

Lektionen für Paraplegiker
Am Schweizer Paraplegiker Zentrum in Nottwil bietet der Verein zudem Fechtlektionen als Teil der Therapie an. Und auch sonst legt man beim Fechtclub Baden grossen Wert darauf, dass Hemmschwellen und Einstiegshürden so weit wie möglich abgebaut werden. «Wir stellen allen, die bei uns trainieren, die gesamte Ausrüstung zur Verfügung. Wer bei uns das Fechten lernen will, muss also nicht nach einigen Wochen schon Hunderte Franken für eine eigene Ausrüstung ausgeben», erklärt Franz Sterchi, der Präsident des Vereins.

Diese Philosophie lebt der über hundert Jahre alte Verein schon länger. Trotzdem wurden diese Bemühungen und der sportliche Ehrgeiz unter den Fechtenden nochmals intensiviert, seit Franziska Sterchi 2019 die sportliche Leitung übernommen hat. «Als ich hier angefangen habe, stellte ich schnell fest, dass die bestehende Trainingsstruktur nicht genügt, um an Turnieren realistische Siegeschancen zu haben», erinnert sich die Fechtmeisterin, «deshalb habe ich die Anzahl der Trainingslektionen erhöht.» Statt eines Trainings pro Woche können ambitionierte Fechtende nun bis zu drei Mal ihre ­Fähigkeiten verfeinern.

Dass in dem Club ein frischer Wind weht, ist inzwischen auch nach aussen gedrungen. «Zu Beginn unterrichtete ich zehn Kinder und Jugendliche. Inzwischen sind es über fünfzig, und langsam wird es eng während der Lektionen», so die Fechttrainerin. Am meisten freut Franziska Sterchi aber, dass sowohl die neuen als auch die bisherigen Mitglieder die sportliche Neuausrichtung mit grossem Elan mittragen. Das zeigt sich auch an den Turnierresultaten. Vor allem die Junioren des Fechtclubs Baden waren letztes Jahr so erfolgreich wie seit Jahren nicht. «Wir trainieren sehr hart, legen dabei aber grossen Wert auf den respektvollen Umgang miteinander», verrät Franziska Sterchi. Trotz der harten und disziplinierten Arbeit soll sowohl das Lehren als auch das Lernen Freude machen. «Ich zumindest habe sehr grossen Spass am Unterrichten, und ich bin auch sehr stolz, wenn ich sehe, welche Fortschritte unsere Junioren erzielt haben», freut sich Franziska Sterchi.

Schnupperkurs beginnt im März
Wer nun Lust bekommen hat, diese Kampfsportart einmal selbst auszuprobieren, hat in Baden bald die Gelegenheit dazu. Anfang März startet beim Fechtclub ­Baden ein (kostenpflichtiger) Schnupperkurs für Inte­ressierte ab 18 Jahren. Mitzubringen sind lange Trainingshosen sowie Hallenschuhe, alles Weitere stellt der FeCB zur Ver­fügung.

Jeden Mittwoch, 1. bis 29. März
Jeweils 20.00 bis 21.30 Uhr
Turnhalle Tannegg, Baden
fecb.ch