Der Berg gebiert eine Maus

Der Einwohnerrat hatte kein Vertrauen in die verkäuferischen Qualitäten der Verwaltung – Profis veräussern das Ferienheim tatsächlich teurer.
Das Wettinger Ferienhaus in Ftan. (Bild: Archiv)

Der Verkauf des Ferienheims Ftan – Skilager entsprechen heute kaum mehr einem Bedürfnis – geht am 9. März im Einwohnerrat in eine nächste Runde. Vor einem Jahr hatte das Parlament eine Veräusserung für 1,421 Millionen Franken abgelehnt und den Gemeinderat beauftragt, den Verkauf der Liegenschaft «in professionelle Hände» zu geben, mit dem Ziel, einen höheren Erlös zu realisieren. Ein Maklerbüro aus Scuol (Ftan ist seit 2015 Teil dieser Gemeinde) konnte 25 Interessentinnen und Inte­ressenten finden – für ein Gebäude mit grösserem Sanierungsbedarf. Konkrete Gebote gab es denn auch nur deren drei. «Zwei Interessierte haben allerdings ihre Gebote zurückgezogen, weil die Gemeinde Scuol eine Umzonung des Ferienheimareals plant», sagte Gemeinderat Martin Egloff an einer Medienorientierung.

Verblieben ist eine Gruppierung aus Guarda (ebenfalls Teil von Scuol), die das Heim zu einer Wohn- und Künstlergemeinschaft umgestalten will – laut Egloff ein Projekt, das ganz im Sinne der Gemeinde Scuol ist, die Wohnraum für Einheimische fördern will. Geboten sind 1,5 Millionen Franken. Von diesen gehen Maklergebühren von rund 48 500 Franken ab sowie – damit nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden – die seit dem Nein des Einwohnerrats zur ersten Kaufofferte aufgelaufenen Kosten. Rund 8000 Franken für Energie, 8800 Franken für Unterhalt sowie 9800 Franken für Hauswartung. Unter dem Strich gibt es statt der ursprünglichen 1,421 Millionen nun 1,425 Millionen Franken an Erlös. Was in der Aufstellung allerdings noch fehlt, sind die zusätzlichen in der Wettinger Verwaltung entstanden Kosten.

Regenklärbecken «Kloster»
Nichts mit dem Finanzvermögen und dem Budget der Einwohnergemeinde Wettingen im engeren Sinn hat das Projekt Regenklärbecken «Kloster» zwischen Schwimmbadstrasse und Alberich-Zwyssig-Strasse zu tun. Die benötigten rund drei Millionen Franken müssen vom «Eigenwirtschaftsbetrieb Abwasserbeseitigung» aufgebracht werden, also über die Abwassergebühren. Gemeinderätin Kirsten Ernst entwarnt: «Eine Erhöhung der Gebühren steht derzeit nicht im Raum; diese Investition ist Teil einer längerfristigen Planung.» Nötig ist das Vorhaben, weil es hier eine Lücke im Havarieschutz (Unfälle mit gefährlichen Substanzen) gibt, aber auch, weil Wettingen-Ost noch nicht gewässerschutzkonform über ein Regenbecken entwässert wird.

Fiko-Präsidium
Pikant ist das Geschäft «Wahl einer neuen Präsidentin, eines neuen Präsidenten für die Finanzkommission» (Fiko). An seiner Sitzung im Januar («Rundschau» vom 2. Februar) gelang es dem Einwohnerrat nicht, eine Nachfolge für Thomas Benz (Die Mitte) zu finden. Benz ist nach der Ablehnung des ersten Budgets an der Urne mit sofortiger Wirkung aus dem Einwohnerrat ausgetreten, womit dieser seinen Fiko-Präsidenten verlor. Für dieses Amt interessierte sich anschliessend niemand.  Im Januar erzielte zwar ein Fiko-Mitglied (nur diese sind für das Präsidium wählbar) das nötige Mehr – das aber so knapp, dass sich der Gewählte «gedemütigt» fühlte und die Annahme der Wahl ablehnte. Der Ratspräsident verschob die Wahl auf die Sitzung vom 8. März – eine Kandidatur gibt es allerdings noch immer nicht.