Mehr Bereitschaft im Seuchenfall

Letzte Woche übten sich Einsatzkräfte im Bekämpfen der Maul- und Klauenseuche auf dem Lindhof – in voller Schutzmontur.
Vor dem «verseuchten» Stall besprechen die Beteiligten das genaue Vorgehen. (Bild: sim)

Vom 21. bis zum 24. Februar hielt das Kantonale Katastrophen Einsatzelement (KKE) auf dem Lindhof in Windisch eine Grossübung ab. Ziel der Übung war es vor allem, einen Rinderstall nach einem fingierten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche fachgerecht zu reinigen und zu desinfizieren, um so eine weitere Ausbreitung der hochansteckenden Tierseuche vorzubeugen. Ein weiterer Fokus lag dabei auf der reibungslosen Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen. «Solche Übungen sind äusserst wertvoll für uns, weil wir nur so kleine Störungen in den Abläufen entdecken und beheben können», erklärt Kantonstierärztin Barbara Thür, die gemeinsam mit Fabian Niederberger, Kommandant des KKE, durch die Seuchenschutzübung führte.

Persönlicher Verlust
Bricht auf einem Hof im Kanton tatsächlich eine Tierseuche aus, geht es für das KKE sowohl darum, den Seuchenherd so effektiv und schnell wie möglich zu beseitigen als auch darum, die weitere Ausbreitung der Seuche unter allen Umständen zu verhindern. Im Ernstfall werden deshalb um einen betroffenen Hof herum Schutzzonen eingerichtet, innerhalb deren sich lediglich entsprechend Ausgerüstete Einsatzkräfte bewegen dürfen, und bei deren Verlassen Menschen und Material dekontaminiert werden. Danach werden nacheinander verschiedene Massnahmen ausgeführt, um die weitere Ausbreitung einer Seuche zu verhindern. «In der Praxis geht es in einem ersten Schritt oft darum, infizierte Tiere zu töten», führt Barbara Thür aus, «denn solange sie leben, produzieren sie weiter Viren und scheiden diese aus.» Das sei für betroffene Landwirte nachvollziehbarerweise in der Regel niederschmetternd, weshalb das KKE auch über eigene Care-Teams verfügt, die die Besitzer betroffener Herden psychologisch betreuen. Abgesehen vom persönlichen Verlust, den der Ausbruch einer Tierseuche bedeuten kann, ist eine solche Seuchenbekämpfung vor allem auch eine logistische Herausforderung. Sämtliche Tierkadaver und das ganze kontaminierte biologische Material müssen entweder vernichtet oder dekontaminiert werden. «Wir entsorgen belastetes Material entweder durch Verbrennen in einer Kehrichtverbrennungsanlage oder wir versetzten das Material mit Branntkalk. Durch die dadurch ausgelösten chemischen Prozesse erhitzt sich das Material in der Folge, woraufhin die darin enthaltenen Viren absterben», führt die Kantonstierärztin aus. Dabei arbeiten die Einsatzkräfte auf den betroffenen Höfen in Schutzanzügen, was die Arbeit äusserts schweisstreibend macht. «An einem kühlen Tag wie heute, kann man durchaus eine Stunde am Stück im Schutzanzug arbeiten», weiss Fabian Niederberger, «doch wenn es heiss ist, müssen wir die Leute nach kurzer Zeit schon auswechseln.»

Nur für den Fall
Laut Barbara Thür ist es wichtig, auf einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gut vorbereitet zu sein, auch wenn die Krankheit in der Schweiz seit 1980 nicht mehr aufgetreten ist. Schliesslich bestehe immer die Gefahr, dass die Krankheit von aussen in die Schweiz eingeschleppt wird.

Da die Tierseuche hochansteckend ist und auch über die Luft übertragen wird, muss im Ernstfall jeder Handgriff sitzen. Und auch Menschen können potenziell zur Verbreitung des Virus beitragen, auch wenn sie selbst nicht daran erkranken können: «Das Virus kann bis zu drei Tage im Rachen von Menschen überleben, die es eingeatmet haben und von dort auch weiter übertragen werden», erläutert die Kantonstierärztin. Deshalb werden auch alle Menschen isoliert, die ohne ausreichende Schutzausrüstung Kontakt mit infizierten Tieren hatten, um unter allen Umständen eine weitere Ausbreitung zu unterbinden.

ga_b_birrf_die_flugkunst_hauser_3522

(Bilder: sim)

seuchenschutz_2
seuchenschutz_3
seuchenschutz_4
previous arrow
next arrow
Shadow