«Zu den Wurzeln kaiserlicher Herrschaft»

Das Buch «Die Habsburger – Aufstieg einer Dynastie» versammelt viel Wissenswertes. Auch die Gedanken eines noch lebenden Habsburgers.
Von den Habsburgern errichtet: Kloster Königsfelden mit der dazugehörigen Kirche. (Bild: siw)

Der 62-jährige Karl Habsburg-Lothringen ist der älteste Sohn von Otto Habsburg, dem letzten Kronprinzen von Österreich-Ungarn. Seit dem Jahr 2000 ist er das Oberhaupt der Familie Habsburg. Von Beruf ist er Land- und Forstwirt, aber unter anderem auch Präsidiumsmitglied der Paneuropa-Union. Im neu erschienenen, 300-seitigen und reich bebilderten Buch «Die Habsburger – Aufstieg einer Dynastie» kommt er ebenfalls zu Wort. Er würdigt die Durchführung der Ausstellung in Speyer unter anderem mit der Bemerkung: «Gerade der Anfangsphase der Geschichte der Habsburger eine eigene Landesausstellung zu widmen, gleichsam zu den Wurzeln der kaiserlichen Herrschaft zurückzukehren, unterstreicht den ganzheitlichen und modernen Ansatz, dass man Grosses nicht nur in seinen Höhepunkten oder in seiner Vollendung, sondern auch in seinem Werden betrachtet haben muss.» Dieses Werden erfolgte wesentlich auch in der Region Brugg. Der Autor schreibt weiter, dass die Wahl des Grafen Rudolf von Habsburg zum deutschen König Rudolf I. im Jahr 1273 in der Regel mit dem zeitlichen Beginn des Aufstiegs der Dynastie der Habsburger zu einem der bedeutendsten europäischen Adelsgeschlechter gleichgesetzt wird. «Zweifellos sollten die Habsburger beziehungsweise das ‹Haus Österreich› über die folgenden rund 650 Jahre nicht nur die Geschicke der österreichischen Erblande, sondern des gesamten europäischen Kontinents prägen.» Die Entwicklung sei aber keineswegs immer nur die eines stetigen Aufstiegs gewesen, vor allem nicht in der Periode des Mittelalters. Wörtlich: «Zu sehr überdecken eine spätere klug gesetzte Heiratspolitik und günstige Erbfälle, vielleicht auch die eine oder andere Verklärung von Persönlichkeiten jene in der langen Geschichte der Habsburger sehr wohl zu bewältigenden grossen Krisen, Friktionen und Brüche.» Eine Episode zu Beginn dieses Aufstiegs erwähnt der Autor wie folgt: «Bereits die Königswahl Rudolfs I. im Jahre 1273 war ja massgeblich vom Eigennutz der wahlberechtigten Kurfürsten bestimmt, ausserdem erwiesen sich die Wahlen dann durch eingeforderte materielle Zuwendungen an die Kurfürsten durchaus als kostspielige Angelegenheit. Dass die militärische Auseinandersetzung der Rivalen Rudolf I. und Ottokar II. von Böhmen dann in der Schlacht bei Dürnkrut am 26. August 1278 für die Habsburger glücklich und ‹wundersam› verlief, sicherte den beiden Söhnen in weiterer Folge zwar die Herrschaft in Österreich, der Steiermark, Krain und Kärnten, jedoch noch nicht die langfristige Königswürde im Reich – diese sollte erst im Jahre 1438 mit Albrecht II. dann jene habsburgische Kontinuität einleiten, welche bis zu seiner Auflösung im Jahre 1806 andauerte.»