Das Ende einer Ära und ein Neubeginn

Brigitta Luisa Merki übergibt 2024 die Gesamtleitung des Residenzzentrums tanz+ und «Tanz & Kunst Königsfelden» an Filipe Portugal.
Filipe Portugal übernimmt das Zepter von Brigitta Luisa Merki zusammen mit Salomé Martins. (Bild: zVg | Alex Spichale)

Es war ein emotionaler Moment in den Proberäumen im Oederlin-Areal: Brigitta Luisa Merki gab vorgestern nach vierzig Jahren unermüdlichen Engagements für den Tanz in der ganzen Schweiz die künstlerische Gesamtleitung des Tanzfestivals in der Klosterkirche Königsfelden und des Residenzzentrums «tanz+» in Baden an den Choreografen Filipe Portugal aus Zürich ab. Viele Prominente aus der Badener Kultur und Politik sowie der Schweizer Tanzbranche waren an der Stabsübergabe anwesend. Merki hat 1984 mit ihrer Tanzkompanie «Flamencos en route» in Baden ein Novum in der Schweizer Tanzszene geschaffen. Es folgten über fünfzig Uraufführungen und Tourneen durch ganz Europa. 2004 wurde Brigitta Luisa Merki mit dem Hans-Reinhart-Ring geehrt, der höchsten Auszeichnung im Theaterschaffen der Schweiz.

Als künstlerische Leiterin des spartenübergreifenden Spektakels «Tanz & Kunst Königsfelden», das jährlich im Mai und Juni in der Klosterkirche und im Kanton Aargau stattfindet, setzte sie seit 2007 neue Zeichen und verlieh durch ihre choreografische Arbeit im Dialog der Ausdrucksformen ihrer eigenen künstlerischen Handschrift unverwechselbare Konturen. Aus den ehemaligen Proberäumen von «Flamencos en route» im Oederlin-Areal entstand das Residenzzentrum «tanz+», das professionellen Kunstschaffenden aus der ganzen Welt Ausbildungsmöglichkeiten und Residenzaufhalte bietet. Das Zepter nach einem derartig langen und passionierten Engagement in neue Hände zu legen, war deshalb ein lang überlegter Akt der Badener Tanzpionierin.

Im 44-jährigen Filipe Portugal aus Lissabon fand sie einen würdigen Nachfolger. Er war Mitglied beim Nationalballett in Portugal und trat später beim Ballett Zürich unter der Leitung von Heinz Spoerli als Solotänzer auf. Er tanzte Stücke von vielen berühmten Choreografen wie Balanchine, Forsythe, Clug und Schläpfer und weiteren Grössen.

Professionelle Assistenz
Filipe Portugal steht im neuen Team mit Salomé Martins seine engste künstlerische Mitarbeiterin zur Seite. Die Portugiesin mit professioneller Tanzausbildung arbeitet zurzeit als choreografische Assistentin an der neuen Produktion «Heimlich seufzen die Winde», die vom 24. Mai bis zum 18. Juni in der Klosterkirche Königsfelden gezeigt wird. Martins ist Koordinatorin des Residenzzentrums «tanz+» und Gastdozentin für den Bachelor-Studiengang BA Contemporary Dance an der Zürcher Hochschule der Künste.

Merki hat noch bis Ende 2023 die künstlerische Leitung bei «Tanz & Kunst Königsfelden» inne. Die hiesige Tanzszene ist ohne ihr engagiertes Mitwirken noch schwer vorstellbar.