In der Datenbank von Armin Baumann befinden sich 15 000 Kontakte. «Mit 5000 davon bin ich per Du», sagt der Gründer von KMU Swiss. Netzwerken ist seine Passion. Vor zwanzig Jahren hat der 61-Jährige mit seiner Idee zum «KMU-Swiss-Forum», das mittlerweile «KMU-Swiss-Symposium» heisst, Pionierarbeit geleistet. Der Anlass lockt jährlich zwischen 300 und 500 Gäste ins Trafo. Dabei wird den Teilnehmenden einen Nachmittag lang eine Mischung aus Networking, Referaten und Unterhaltung geboten.
Nach dem ersten Symposium in Kloten wechselte der Austragungsort nach Baden, ins Trafo. Dort treffen sich auch heute Donnerstag wieder 400 Personen aus lokalen und nationalen Unternehmen. Das Thema: «Macht des Vertrauens – Manipulation versus Vertrauen». Dazu hat Baumann mit seinem vierköpfigen Team namhafte Referentinnen und Referenten engagiert.
Fast alles läuft über Vertrauen
Eröffnet werden die Referate von Armeechef Thomas Süssli. Es referiert unter anderem Leadership-Experte David Fiorucci (LP³) zum Thema «Vertrauen in die Führung». Monique Bourquin, Multi-Verwaltungsrätin und Präsidentin des Verbands Promarca, spricht über Markenaufbau im Konsumgüterbereich. Der Co-Gründer der Zeitung Republik, Christof Moser, diskutiert mit Ständerat Thierry Burkart und Moderator Dr. Hugo Bigi über Vertrauen in die Medien, unabhängigen Journalismus und Recherche.
Wie kam Baumann auf diese Thematik? «Neunzig Prozent aller Geschäftsbeziehungen wickeln sich im B2B ab, und in diesem Umfeld laufen achtzig Prozent aller Aufträge über Vertrauen», ist der Elektroingenieur FHNW und Marketingspezialist überzeugt. Die Akquisition neuer Aufträge verursache fünfmal mehr Aufwand, als bestehende Beziehungen zu pflegen. «Bis zum Abschluss eines Vertrags muss man 12 bis 36 Monate in den Aufbau investieren. Aber man muss säen, um zu ernten, um diese Parameter zu verkürzen.»
Diese Erkenntnis führte 2002 bei Armin Baumann auch zur Idee von KMU Swiss, die er bei einem Kaffee hatte: «Ich wollte eine Plattform für KMU initiieren, auf welcher Wissen vermittelt wird und sich KMU vernetzen können.» Damals hatte er mit seiner Firma ABA Management eine Studie über das Telekomverhalten Deutschschweizer KMU gemacht. Eine der wichtigsten Erkenntnisse daraus war, dass den kleinen und mittleren Unternehmen oftmals das notwendige betriebswirtschaftliche Wissen fehlt. «Die Folge ist, dass sie über den Tisch gezogen werden und ihre Produktion ins Ausland verlegen. Dass dies falsch ist, hat Corona mit den daraus entstandenen Lieferengpässen deutlich gezeigt», ist der 61-Jährige überzeugt.
Konkurrenz durch Gratisevents
Noch am selben Abend entstand das Konzept für das Symposium, das im März in Baden und im September in Brugg (mit einem anderen Thema) stattfindet. Dieses Jahr zum 19. Mal – wegen Corona gab es zwei Mal einen Unterbruch.
Inzwischen haben auch Privatunternehmen, Banken und Versicherungen das Konzept KMU-Forum entdeckt und laden ihre Kunden zu kostenlosen Networking-Events ein. Bei KMU Swiss ist die Teilnahme hingegen kostenpflichtig. «Kleinste Kundenanlässe kosten mindestens 50 Franken pro Gast, aber bei einem Grossanlass belaufen sich diese schnell mal auf 500 bis 1000 Franken pro Person», so Baumann.
Neben dem Aushängeschild, dem KMU-Swiss-Symposium, organisiert man bei KMU Swiss auch zahlreiche kleinere Events: Der StammTreff (eine After-Work-Session) findet unter anderem in Baden, Wallisellen, Thalwil, Ziegelbrücke, Solothurn, Rotkreuz und Bern statt. Weitere zehn InsideTreffs werden bei Kunden in der ganzen Deutschschweiz organisiert. Sehr gut für die Vernetzung seien zudem Golfevents, von denen pro Jahr bis zu 25 durchgeführt werden.
Networking beim Töfffahren
Da viele Führungskräfte in ihrer Freizeit auch gerne Motorrad fahren, bietet KMU Swiss mittlerweile zusätzlich MotoTreffs an wie den «Common evening ride» im Mai. «Gerade im Mittelland – im Dreieck Basel-Luzern-Zürich – ist das Potenzial für solche Anlässe riesig», ist Baumann überzeugt. Pro Jahr besuchen zwischen 2500 und 3000 Menschen die Anlässe.
Der Sitz von KMU Swiss in Remigen liegt dabei strategisch günstig in der Mitte des Wirkungsgebiets. «Von hier aus ist man schnell in allen grossen Zentren», findet Armin Baumann, der in Brugg geboren und in Untersiggenthal aufgewachsen ist. Seine Eltern hatten dort den «Bären» geführt. Das prägte: Schliesslich gelten Restaurants als die Wiege des Networkings.
kmuswiss.ch