Liebeserklärung an Wein und Fein

An der Genuss-Messe wurden während zweier Tage erlesene Produkte aus den insgesamt sieben Aargauer Weinbauregionen präsentiert.
Judith Schödler und Nick Schnider vom Villiger Weingut Schödler präsentierten rund zehn Weine an der Messe. (Bild: cd)

An der zweiten «Aargauer Wein Genuss Plus Erlebnis»-Messe wurde am 17. und 18. März reiner Wein eingeschenkt und köstliche Regionalprodukte vorgestellt. An über dreissig Wein- und Regionalprodukteständen konnte man degustieren, erkunden, was der Aargau kulinarisch zu bieten hat, und sich mit lokalen Winzerinnen und Winzern und Spezialitätenproduzentinnen und -produzenten austauschen. Organisiert wurde der Anlass nach der ersten Ausgabe im Jahr 2019 wieder gemeinsam vom Branchenverband Aargauer Wein und Aargau Tourismus und in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Campussaal Brugg-Windisch.

Rund ums Weinwissen
Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth eröffnete die Genuss-Messe mit einem Willkommensgruss, den er an die lokalen Winzerinnen, Produzenten und Gäste richtete. In ungezwungener Atmosphäre lernten Weinfreunde und Neugierige die Tropfen aus der Region kennen, tauschten Weinwissen aus oder erweiterten dieses in einem der kompakten Workshops, wo Interessierten, ob mit Kenntnissen oder ohne Vorwissen, das Degustieren vermittelt wurde. Die kleinen Seminare für Einsteiger und Kennerinnen fanden grossen Anklang bei den Besucherinnen und Besuchern. Wer schon immer einmal den Sortenunterschied anhand zweier Weissweine erkennen, mehr zum Blauburgunder und dessen Kelterungsvarianten wissen wollte oder eine Einführung zu Bio- und Naturweinen suchte, war dort bestens aufgehoben. Für die kleinsten Messebesucher gab es einen Kinderhort.

Einzige Weinmesse der Region
Markus Fuchs, selbst Weinakademiker und Marketingverantwortlicher bei Swiss Wine Aargau, fasste die einzige Weinmesse der Region mit folgenden Worten zusammen: «Die Genuss-Messe zeigt an den einzelnen Wein- und Regionalprodukteständen einen schönen Querschnitt der grossen Vielfalt und Breite von Aargauer Weinen und Produkten.» Es sollen auch jüngere Generationen angesprochen werden, so Fuchs. Unter den gut 470 Personen, die am ersten Abend die Messe im Campussaal besuchten, befanden sich auffallend viele junge Leute. «Es ist schön zu sehen, mit welcher Frische und Neugierde auch das junge Publikum Wein degustiert und mehr darüber erfahren will», bestätigen Judith Schödler und Nick Schnider vom Villiger Weingut Schödler die Beobachtung.

Jahre des Wachstums
Bis sich eine Messe wie die «Aargauer Wein Genuss Plus Erlebnis» etabliere, brauche es nun fünf bis zehn Jahre, schätzte Regierungsrat Dieth, der viel Wachstumspotenzial in diesem Event sieht. Marco Bieri, Marketingspezialist der Andreas Meier & Co. AG, der mit Weinen von «Weinstern» vor Ort war, stimmte der Prognose zu. «Es braucht jedoch definierte Ziele, wohin es mit dieser Messe gehen soll», regte er an. «Eine Besucherzahl von tausend zu erreichen, ist absolut realistisch», so der Marketingexperte. «Die Liebe zu den grossartigen Weinen aus dem Aargau und deren volles Spektrum soll mit Stolz, Herz und Engagement der breiten Bevölkerung gezeigt werden», lautet sein Credo. Er könne sich auch vorstellen, dass die Messe künftig als Gastgeberin für eine öffentliche und publikumswirksame ­Kürung des «Goldenen Aargauer Weingenusses» sowie des «Aargauer Staatsweins» mit attraktivem Be­gleitprogramm infrage käme. «Nach der pandemiebedingten dreijährigen Pause müssen wir erst wieder Anlauf nehmen. Es ist, als starteten wir ganz neu», hielt Markus Fuchs fest. Um die Ausstellerinnen und Aussteller zu kontaktieren, hatte der Branchenverband Aargauer Wein eine Ausschreibung an seine Mitglieder, den Aargauischen Bauernverband und die Produzenten des Juraparks verschickt. «Erste Vorarbeiten wurden bereits im Spätherbst 2022 angegangen – aber so richtig losgelegt wurde zum Jahresbeginn 2023», berichtet Holger Czerwenka, Direktor Aargau Tourismus, über die Planungsphase und die Organisation.

An der Messe können nur Mitglieder des Branchenverbands Aargauer Wein sowie des Bauernverbands Aargau teilnehmen. Die genaue Teilnahmegebühr wollte Pascal Furer, Geschäftsführer Branchenverband Aargauer Wein, auf Anfrage nicht offenlegen. «Die Kosten pro Standbetreiber variieren, je nachdem, wie viel Personalaufwand noch anfällt», so Furer.

Essig und Öl, Käse und Salami
An weiteren Produkteständen waren Vollfrucht-Essigsorten, Öle, Senfsorten, Trocken- und Räucherfleischwaren, Brote und verschiedenes Backwerk zu finden. Viele der Produkte trugen das Jurapark-Label, das Erzeugnisse ausweist, bei denen die Hauptzutat komplett und das gesamt Produkt zu mindestens 80 Prozent aus dem Gebiet des Juraparks Aargau stammt und die nachhaltige Produktion in der Regionalwirtschaft fördert. Das Messepublikum degustierte gerne vom Urdinkel-Kernotto mit getrockneten Spargeln oder vom Fondue über Weichkäse bis zum gut gereiften Halbhartkäse aus silofreier Kuh-, Ziegen- und Büffelmilch. Etliche Spezialitäten und ausgefüllte Bestellkarten für die Weine in AOC-Aargau-Qualität wurden an den beiden Messetagen über die Theken gereicht. Den zuvor degustierten Genuss nahmen sich viele nur zu gern gleich in gewünschten Mengen mit nach Hause.