Die Infrastruktur der Schulen gestalten

Die Kreditierung dreier Schulhausbauprojekte und die Einführung einer Stellvertreterregelung beschäftigten den Einwohnerrat.
Der Einwohnerrat stimmte unter anderem über den Projektierungskredit für den Erweiterungsbau in Umiken ab. (Bild: CD)

Im Rathaussaal läutete das Glöcklein von Einwohnerratspräsident Michel Indrizzi am letzten Freitag pünktlich um 19.30 Uhr die zweite Einwohnerratssitzung des Jahres ein. Das Fehlen von sechs Mitgliedern aus dem Einwohnerrat sowie die krankheits­bedingte Abwesenheit von Stadtrat Roger Brogli wurden festgestellt. Im ersten Traktandum erhielten die Einbürgerungsgesuche Gutheissung, und allen Einbürgerungswilligen wurde die Aufnahme ins Bürgerrecht und in die Einwohnergemeinde gewährt.

Zeitkritisches Projekt
Der Projektierungskredit für die Erneuerung der Sommerhaldenstrasse und die Gestaltung eines Begegnungsorts beim Schulareal in der Langmatt bildeten das zweite Traktandum. Reto Wettstein, die Vertretung für Roger Brogli, betonte einleitend, dass das Projekt zeitkritisch sei, in verkehrs- und sicherheitstechnischer sowie ökologischer Sicht aber Synergien schaffen könne. Der von Patrick von Niederhäusern (SVP) gestellte Rückweisungsantrag betreffend die definitive Einführung von Tempo 30 und den neuen Begegnungsort beim Langmatt-Schulareal gab Anlass zur Diskussion und wurde mit 8:33 Stimmen abgelehnt. Mit einem klaren Ja nahm der Einwohnerrat danach die Projektierungskredite in der Höhe von 140 000 Franken für die Erneuerung der Sommerhaldenstrasse und die Gestaltung Begegnungsort an und hiess denjenigen von 43 000 Franken für die GEP-Massnahmen (Genereller Entwässerungsplan) einstimmig gut. Die Massnahmen sehen den Anschluss des Überlaufs aus dem Brunnen am Rebmoosweg an eine neue Sauberwasserleitung, diverse Innensanierungen der Schmutzwasserleitungen und die Erschliessung des Gebiets der Sommerhaldenstrasse mit Regenwasserleitungen vor.

Erweiterungsbau in Umiken
Stadtrat Jürg Baur erinnerte bei der Bearbeitung des dritten Traktandums daran, dass regelmässig Schulraumplanungen stattfinden, um den nötigen Platz für die Schüler bereitstellen zu können. Die Schulhauseinheit Umiken habe hier erste Priorität. Betreffend die Bewilligung eines Projektierungskredits von 870 000 Franken für die Erweiterung der Schule Umiken mit Doppelkindergarten und Nutzfläche für die Tagesstrukturen sowie für die Sanierung Altes Schulhaus beantragte die FDP die Rückweisung des Geschäfts. Man giesse, so Rudolf Füchslin (FDP), einmal mehr den Wissensstand von heute in Beton für die nächsten fünfzig Jahre. Füchslin forderte einen Paradigmenwechsel im Schulhausbau und sprach sich für eine ökologischere Leichtbauweise aus, die eine Perspektive von zwanzig Jahren erfülle und leicht rückbaubar sei. Daniel Zulauf (SVP) unterstützte den Rückweisungsantrag der FDP. Er bezweifelte, dass das Kostendach von 11 Millionen Franken eingehalten werden könne. Joya Süess (EVP) flankierte das Argument zwar nicht aus Spargründen, es bestehe jedoch weiterer Klärungs­bedarf zu offenen Fragen. Der Rückweisungsantrag wurde mit 19 Ja- zu 23 Nein-Stimmen abgelehnt. Der Projektierungskredit zur Erweiterungsplanung in Umiken erhielt mit 27:16 Zustimmung.

Nachtauskühlung nötig
Im Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ), das in den 60er-Jahren erbaut wurde, besteht dringender Sanierungsbedarf. Während vier bis sechs Wochen im Jahr betragen die Temperaturen im Gebäude 32 Grad. Durch bauliche Massnahmen soll es natürlich durchlüftet und nachts ausgekühlt werden können. Auch den Einbau einer Brandmeldeanlage und die Umgestaltung der Umgebung, etwa durch ein Biotop fürs Regenwasser, sieht das innovative Projekt vor. Der Antrag zur Vorfinanzierung von 1,22 Millionen Franken wurde mit 41:2 vom Brugger Stadtparlament angenommen.

Motion überwiesen
Die Motion von Rita Boeck (SP) hatte die Ergänzung der Gemeindeordnung mit einer Stellvertreterregelung bei längeren und langen Abwesenheiten zum Inhalt. Der Stadtrat lehnte sie ab. Frau Stadtammann Barbara Horlacher erklärte, dass die gleichen Abwesenheitsregelungen, die für den Grossrat gelten, auch für die Gemeinden Gültigkeit haben sollten. Die Motionärin zeigte sich von der Antwort enttäuscht und verlangte im Namen ihrer Fraktion die Abstimmung. Andrea Rauber Saxer (GLP) unterstützte das Anliegen der SP. Es sei schade, wegen Abwesenheiten auf eine Fraktionsstimme zu verzichten und sie nicht im Einwohnerrat abbilden zu können. Auch die EVP unterstützte die Motion von Rita Boeck, die schliesslich mit 31:12 überwiesen wurde. Das Postulat von Miro Barp (SVP) zur demontierbaren Überdachung von Festplätzen fand keine Mehrheit. Abschliessend nahm der Stadtrat das Postulat zur Verminderung Lichtverschmutzung Stadion Au entgegen, das Rita Boeck eingereicht hatte. Einwohnerratspräsident Indrizzi verabschiedete am Schluss Esther Graf (EVP) und Vera Becker (Grüne) aus dem Einwohnerrat und verdankte ihren geleisteten Einsatz.