Schulstunde mit Schwung

Elegant und respektvoll: An der Schule Bodenacker wird derzeit fleissig getanzt.
Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse beim Tanztraining im Schulhaus Bodenacker. (Bilder: ARU)

Die Übung zu Beginn der Tanzstunde mit Janine Bredanger heisst «Follow the Leader». Die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse stehen im Kreis und ahmen die Bewegungen nach, die der Tänzer oder die Tänzerin in der Mitte vorzeigt. Die Jugendlichen wechseln sich ab, die einen zeigen eine klassische Tanzsequenz vor, während die andern spontan drauflos improvisieren. Die Stimmung ist locker und herzlich, es wird viel gelacht. Gleichzeitig sind die Schülerinnen und Schüler konzentriert bei der Sache. Bis zur Aufführung am 4. April im Salzhaus, bei der sie in Gala vors Publikum treten, bleiben nicht mehr viele Proben. Insgesamt achtzehn Lektionen haben die jungen Tänzerinnen und Tänzer ins Projekt «Dancing Classrooms», das seit Jahren schweizweit die Schulen begeistert, investiert – und dabei neun verschiedene Gesellschaftstänze vom Rumba über den Walzer bis hin zum Foxtrott einstudiert. Beim Tanzen wurden nicht nur Kopf und Körper gefordert und in Einklang gebracht, sondern ganz nebenbei auch Berührungsängste abgebaut. Mädchen und Jungen begegnen sich respektvoll, unterstützen einander, und wer dem andern versehentlich auf die Füsse tritt, entschuldigt sich ganz selbstverständlich. In elegantem Schwung beschliessen die Schülerinnen und Schüler die Stunde – mit einem temperamentvollen Merengue.

«Zuerst habe ich mich nicht so gefreut auf dieses Projekt, wohl auch deshalb, weil ich nicht so gut tanzen kann. Jetzt finde ich es nicht mehr so schlimm. Die Tänze sind cool, und ich weiss jetzt, wie es läuft. Polka ist definitiv mein Lieblingstanz, er ist schnell und lustig. Bei den temporeichen Tänzen spürt man die fröhliche Stimmung, die in der Gruppe entsteht. Der Tango ist ernster, auch den Swing und den Walzer empfinde ich so. Die Musik von Polka und Foxtrott gefällt mir am besten. Höre ich die Musik, weiss ich gleich, welcher Tanz dran ist. Ich tanze generell nicht wahnsinnig gern, aber mittlerweile finde es auch nicht mehr so schlimm. Was ich bei der Aufführung anziehe, weiss ich schon. Aufgeregt bin ich nicht. Den Mädchen beim Tanzen näher zu kommen, war zuerst komisch. Jetzt habe ich mich daran gewöhnt. Im Unterricht neben einem Mädchen zu sitzen, finde ich jetzt nicht mehr so schlimm. Ich bewege mich gern, spiele auch Unihockey. Beim Tanzen haben mir die Sprüche von Frau Bredanger geholfen, mir die einzelnen Schrittfolgen einzuprägen.»

Lewis, 11.

«Als ich von diesem Projekt hörte, wusste ich nicht so recht, ob ich mich freuen oder skeptisch sein soll. Ich fing nicht sofort Feuer. Beim Tango zog es mir dann den Ärmel rein. Die Figur ‹Scorpion› gefällt mir, da sehe ich immer das Bild eines Skorpions vor mir. Mein Lieblingstanz ist der Rumba. Mir gefällt die Musik, und ich mag die Tanzschritte. Zu Beginn hatte ich Mühe mit dem Swing, aber jetzt gefällt er mir. Schwierig finde ich den Walzer, da hat es anspruchsvolle Schrittfolgen. Ich höre nicht oft solche Musik, wie wir sie jetzt beim Tanzen haben. Im Salzhaus ziehe ich ein schwarzes Kleid an, das hinten am Rücken einen kleinen Ausschnitt hat und sich bei den Drehungen schön öffnet, dazu schwarze Schuhe. Die Haare lasse ich offen, damit sie mitwirbeln. Die Aufführung wird sicher spannend. Beim Swing bin ich noch etwas nervös, da muss ich den den Kopf zusammenhaben, da man sich sehr schnell bewegt. Das Tanzen hat mich der Klasse nähergebracht, es hat Berührungsängste abgebaut. Am Anfang war mir der Körperkontakt unangenehm, jetzt geht es gut. Beim Tanzen kann man ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit verschiedenen Menschen in Berührung zu kommen. Ich habe viel gelernt dabei.»

Yasmin, 11.