Fünfzig Jahre Erfolgsgeschichte

An der Mitgliederversammlung von Pro Bözberg gab es unterm Strich einige Jubiläen zu feiern. Ein Fachvortrag rundete den Abend ab.
Otto H. Suhner und Matthias Braun am Apéro der Mitgliederversammlung. (Bild: cd)

Der Verein Pro Bözberg hat sich der Erhaltung von Landschaft, Natur und Erholungsraum in Bözberg und dem oberen Fricktal verschrieben. 2023 stellt ein besonderes Jahr für den Verein dar, führt es doch manches Jubiläum unter seiner Jahreszahl zusammen. Unterm Strich stehen nämlich mit fünf Jubelanlässen fünfzig Jahre Erfolgsgeschichte. Angefangen mit den 21 Jahren seit der Vereinsgründung, den elf Jahren der Einwendungs- und Beschwerdeberechtigung, gefolgt von zehn Jahren seit der ­Liquidation des Steinbruchprojekts, ausserdem fünf Jahren seit der letzten Mitgliederversammlung in Linn und schliesslich drei Jahren seit dem denkwürdigen Rundgang mit dem Kantonsoberförster und Gemeindevertretern auf dem Bözberg. Das macht fünfzig Jahre, wie die Unterlagen ausweisen, die anlässlich der 21. ordentlichen Mitgliederversammlung vom 30. März an die Teilnehmenden ausgegeben wurden.

Der Präsident Pro Bözberg, Otto H. Suhner, begrüsste die Anwesenden in der Turnhalle Linn, wickelte die Vereinsregularien und Traktanden geübt ab und führte souverän durch den Abend, der im Anschluss an die Mitgliederversammlung einen Vortrag vorsah. Gastreferent Matthias Braun, Geschäftsleiter der Nagra, sprach zum Thema «Tiefenlagerstandortwahl für radioaktive Abfälle: Warum Nördlich Lägern und nicht Bözberg?»

Nagra-Vortrag
Der 54-jährige Geschäftsleiter begann seine Präsentation mit einer Auffrischung der Botschaft darüber, dass radioaktive Abfälle auf eine Million Jahre hinaus sicher verwahrt werden müssen. Um das zu gewährleisten, hat sich die Nagra für ein Kombilager entschieden, das die Abfälle je nach ihrer Radioaktivität in zwei Lagertypen in Kavernen endlagern kann. Um den dafür geeignetsten Standort zu ermitteln, war jahrelang geforscht worden. Im Jahr 2015 schienen die Ergebnisse den möglichen Tiefenlagerstandort Nördlich Lägern noch deutlich abzulehnen. Was die dreizehn Hauptkriterien bei der Ermittlung des geeignetsten Standorts, darunter Merkmale wie Qualität, Stabilität und Flexibilität, betrifft, wird Nördlich Lägern heute von der Fachwelt wieder klar favorisiert. Die bautechnische Eignung sei nämlich mit einem Wert betreffend Festigkeit der felsmechanischen Eigenschaften doppelt so hoch, wie das in Bözberg der Fall sei, erklärte Braun. Der Fokus seines Vortrags lag jedoch auf dem Zeitplan der Tiefenlagerung. Es seien nun noch viele juristische Hürden und politische Entscheide zu durchlaufen, zudem etliche technische Prüfungen zur Sicherheit und Machbarkeit, bevor die ersten geplanten Bautätigkeiten im Jahr 2034 beginnen könnten und das Tiefenlager im Jahr 2060 in Betrieb genommen werden könne, sagte Braun.

Pro Bözberg hat sich in den letzten Jahren im Verfahren zur Standortwahl für ein Tiefenlager sehr engagiert und ist dafür eingetreten, dass allein Sicherheitsaspekte und nicht politische Machbarkeit den Ausschlag für die Wahl geben. Vereinsmitglied André Lambert hatte im dritten Traktandum das Wort und informierte in dieser Angelegenheit zum letzten Stand der Dinge.

Vorstand wiedergewählt
Als Gäste begrüsst wurden auch Johannes Jenny, ehemaliger Präsident von Pro Natura Aargau, der eine Grussbotschaft ausbrachte, Philipp Hunziker, zugelassener Revisionsexperte, sowie Rolf Alder, ehemaliger Grossrat und Stadtammann von Brugg. Vereinspräsident Suhner verdankte besonders die Präsenz aller Mitglieder. Sie bekunde, dass es ihnen ein Bedürfnis sei, die Anliegen des Vereins zu vertreten und zu unterstützen. Das Protokoll führte Vorstandsmitglied Werner Schraner. Der Vorstand stellte sich zur Wiederwahl und wurde angenommen, ebenso Michael Wülser als zusätzliches Vorstands-mitglied. Die Wynavalley Oldtime Jazzband begleitete die Mitgliederversammlung mit musikalischen Einlagen. Der offerierte Apéro war auf 21.30 Uhr angesetzt und präsentierte viele Produkte aus der Region.