Vom Kolonialwarenladen zur Drogerie

Vor über 125 Jahren gründete Josef Kaufmann den Laden, der heute von der Familie in vierter Generation als Vita-Drogerie geführt wird.
Markus Kaufmann und Michèle Meier leiten die Vita-Drogerie. Vor ihnen war das Eduard Kaufmanns Aufgabe. (Bild: sim)

Als Eduard Kaufmann, Vater des aktuellen Geschäftsführers Markus Kaufmann, ins Badener Geschäft seines Vaters in dritter Generation einstieg, ähnelte es nur bedingt der Drogerie, die heute am Theaterplatz in Baden zu finden ist. «Als ich anfing, war das Geschäft noch im Bernerhaus an der Weiten Gasse, und wir hatten neben Drogerieartikeln auch Farben und Fensterglas sowie Lebensmittel und viele weitere Dinge des täglichen Bedarfs im Sortiment», erinnert sich Eduard Kaufmann.

Von Beginn an mit dabei
Dabei war die Familie Kaufmann schon im Drogeriebusiness tätig, als Anfang des 20. Jahrhunderts erstmals nationale Standards für Drogisten in der Schweiz formuliert wurden. «Als das mit der Drogerieprüfung langsam aufkam, machten sowohl mein Grossvater als auch mein Vater diese Ausbildung», so Eduard Kaufmann. Das sei damals ein zweiwöchiger Kurs gewesen, der aber hauptsächlich von Fachleuten besucht worden sei, die oft schon lang in dem Beruf tätig gewesen seien, ergänzt sein Sohn Markus.

Das Familiengeschäft hatte 1971, als Eduard Kaufmann in den Betrieb einstieg, also schon den Weg vom Kolonialwarenladen, der 1897 von Josef Kaufmann an der Rathausgasse gegründet worden war, zur Drogerie hinter sich. Diese führte zu diesem Zeitpunkt zudem alles im Sortiment, was in der Gegend sonst niemand zum Kauf anbot. Noch war das Geschäft weit von der Drogerie entfernt, wie sie heute anzutreffen ist. Kurz vor Eduard Kaufmanns Einstieg hatte die Familie in Fislisbach eine Filiale eröffnet. Nach der Filiale «Drogerie bei der Brücke», die 1932 in Ennetbaden eröffnet und 1975 wieder geschlossen worden war, war das der zweite Versuch des Familienunternehmens, sich ausserhalb Badens zu positionieren.

In den kommenden Jahrzehnten konzentrierte sich die Familie Kaufmann verstärkt auf ihr Angebot im Drogeriebereich. Nach und nach verschwanden die übrigen Angebote aus dem Sortiment. Markus Kaufmann übernahm 1997 ein fest etabliertes Drogeriegeschäft, das er unter dem Namen Vita-Drogerie neu als Familien AG führte und seither zunehmend mit Naturheilmitteln ausstattete.

Fest in Baden verwurzelt
In all den Jahrzehnten und trotz des beständigen Wandels stand für die Familie Kaufmann aber immer fest, dass am Standort Baden unbedingt festgehalten werden soll. «Baden ist betreffend Grösse und Lebensqualität nach wie vor sehr gut, und ein Wegzug stand noch nie zur Debatte», meint Markus Kaufmann. Und ausserdem kenne man sie hier in der Stadt, ergänzt sein Vater Eduard Kaufmann.

Nach dem Umzug an ihren heutigen Standort am Theaterplatz schloss die Familie Kaufmann ihre Filiale in Fislisbach und konzentrierte sich verstärkt auf den Ausbau ihres Webshops, den das Unternehmen seit 2001 betreibt. Seither leitet Michèle Meier, die zuvor die Filiale in Fislisbach führte, das Geschäft am Theaterplatz, während Markus Kaufmann sich um den Onlineshop kümmert.

Ursprünglich planten Markus Kaufmann und Michèle Meier, das 125-jährige Bestehen des Familienbetriebs letztes Jahr zu feiern. Wegen der Unsicherheiten aufgrund der Pandemie entschieden sie sich aber vorsichtshalber, die Jubiläumsfeierlichkeiten auf diesen Frühling zu verschieben. Diese bestehen aus zahlreichen Events, die verteilt über die nächsten drei Monate an verschiedenen Orten in Baden stattfinden werden. «Wir haben versucht, ein Programm zusammenzustellen, das für sämtliche Generationen etwas bietet, sodass alle von unserem Jubiläum profitieren können», sagt Michèle Meier erfreut. Das Programm reicht von Vorträgen über Exkursionen in die Welt der Düfte bis zum Glacetag. Alle Informationen zum Jubiläumsprogramm sind unter vitadrogerie.ch zu finden.