Heute Donnerstag um 13 Uhr ist es so weit: Die Messe Bauen + Wohnen Aargau öffnet bis und mit Sonntag im Wettinger Tägi ihre Tore. Roland Kuster, Wettinger Gemeindeammann, freut sich, dass seine Gemeinde Gastgeberin dieser Messe sein darf. «Dem raren Boden gilt es, Sorge zu tragen, weshalb Fragen zu Nachhaltigkeit und Energie bei künftigen Um- und Neubauten noch bedeutender werden.» Antworten auf entsprechende Fragen liefern die Ausstellenden im Tägi. Das sind rund 200 Anbieterinnen und Anbieter, dazu ein dicht getaktetes Programm an Fachvorträgen.
Hinter dieser Messe, ebenso wie hinter anderen grossen nationalen Ausstellungen, steht als Ideengeberin und Organisatorin die ZT Fachmessen AG in Birmenstorf – ein Familienunternehmen. Marco Biland ist Geschäftsführer. Weshalb heisst die Firma nicht Biland, sondern ZT? «ZT steht für Zürich Tor», sagt Biland. «Dort, in Spreitenbach, gab es vor der Eröffnung der Autobahn eine gut frequentierte Tankstelle mit Ausstellungsräumlichkeiten, die meinen Grosseltern Elsa und Otto Kölliker gehörte.» Das Zürich Tor wurde vor fünfzig Jahren von Ikea erworben, welche hier ihre weltweit erste Filiale ausserhalb Skandinaviens eröffnete.
Im «Minikonzern» der Gründergeneration findet sich auch die Primus Transportgeräte AG in Neuenhof – ursprünglich Herstellerin von Veloanhängern –, die ebenfalls von Nachkommen der Köllikers geführt wird.
Weltraumexponate im Zürich Tor
Was wurde im Zürich Tor ausgestellt? Der Neffe von Marco Biland, Luc, der eine Banklehre absolviert hat und in vierter Generation ins Unternehmen eingetreten ist, meint schmunzelnd: «Unser Urgrossvater Otto war ein Weltraumenthusiast und hat hier entsprechende Exponate gezeigt.» Schwiegersohn Hans Biland sah die kommerziellen Chancen, die hinter Ausstellungen stehen, und baute die ZT Fachmessen AG auf – mit ersten Ausstellungen in Spreitenbach und danach vor allem in Luzern.
«Wir waren auf der Luzerner Allmend schon präsent, als es dort die heute national bekannte Luga noch nicht gab», sagt Marco Biland nicht ohne Stolz. So fand dort diesen Januar die grosse Schweizer Baumaschinenmesse statt – von den Bilands konzeptioniert und seit Jahren durchgeführt. Bereits 1971 und somit in Spreitenbach wurde eine Forstmesse ins Leben gerufen. Diese findet heute ebenfalls in Luzern statt und stellt von der Maschine bis zur Bekleidung die neuesten Innovationen der Branche vor.
Wie organisiert man Messen?
Die Perlenkette der ZT Fachmessen ist lang – deshalb zurück ins Tägi nach Wettingen. Wie organisiert man Messen? Biland: «Bauen + Wohnen ist in einem gewissen Sinn zu einem Selbstläufer mit Tradition geworden.» Aber: «Rund zwanzig bis dreissig Prozent der Ausstellenden mussten neu gewonnen werden – frühere Kunden sind abgesprungen.» Die Gründe: «Betriebliche Überlastung – speziell bei Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien – und Fachkräftemangel, unter anderem bei den Standbauern.» Neu sei eine Fluktuation in dieser Grössenordnung allerdings nicht. «Das ist auch gut, weil die Messe sich so inhaltlich weiterentwickelt und spannend bleibt.» Und mit 200 Ausstellerinnen und Ausstellern sei man auf Kurs.
Wenig Stau dank Parcours
Aufgaben einer Messeorganisatorin sind auf der einen Seite die Miete der Ausstellungsräumlichkeiten und die Bewerbung der Messe. Auf der anderen Seite stehen Absprachen mit dem Veranstaltungsort. «Hier in Wettingen ist die Zusammenarbeit mit den Behörden und der Gemeindepolizei super», lobt Biland. Die Aussteller bezahlen Miete. An attraktiven Plätzen mehr? Biland sagt lachend: «Nein, wir haben einen Tarif für das Freigelände und einen für Hallen und Zelte. Mit einem signalisierten Parcours durch die Ausstellung sorgen wir für wenig Stau, und die Besucherinnen und Besucher sehen alle Angebote.»